zurück
Bad Kissingen
Der Kommentar: Das Kurgarten-Café in Bad Kissingen sollte wieder öffnen
Es war an der Zeit, sich vom Betrieb des antiken Kaffeehauses zu verabschieden. Doch eine gastronomische Nutzung in den Räumen des Welterbes ist wichtig.
Neu: Das Kurgarten-Café in Bad Kissingen wird künftig als multifunktionale Veranstaltungsstätte genutzt.
Foto: Archiv Benedikt Borst | Neu: Das Kurgarten-Café in Bad Kissingen wird künftig als multifunktionale Veranstaltungsstätte genutzt.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:17 Uhr

Kein Wunder, dass niemand mehr das Kurgartencafé pachten wollte. So jedenfalls nicht, wenn man monatlich erst mal etliche Tausend Euro mitbringen muss, um dort überhaupt existieren zu dürfen. Besser wäre es gewesen, denen, die sich für den Betrieb dort interessieren, finanziell entgegenzukommen.

Denn die Zeiten haben sich auch in der Gastronomie geändert: Das Fachpersonal fehlt zunehmend. Alles wird teurer, nicht nur für den Gastronom, die Gastronomin in der Vorratshaltung, sondern auch für die Gäste, die sich das Essengehen ja noch leisten können müssen. 

Klar ist aber auch, dass die Zeiten vorbei sind, wo sich ältere Herrschaften im Kurgarten-Café zum Tanzen trafen oder nachmittags stundenlang bei Kaffee und Kuchen plauschten. Dieser Nimbus aus längst vergangenen Zeiten hat ausgedient. Man muss Neues wagen, das sich mit der historischen Note des Kurgarten-Cafés verträgt.

Die glanzvollen Weltbad-Zeiten sind passé

Die Event-Location ist ein erster Ansatz, den Schritt in die Moderne zu wagen. Aber ob das trägt? Finden dort jetzt hochpreisige Firmenfeiern statt? Ist es denn für junge Leute hip, im Kurgarten-Café zu heiraten? Sollen die Älteren dort ihre Jubelgeburtstage feiern? Oder wird es jetzt immer wieder bunt schillernde Disko-Nächte in diesen altehrwürdigen Hallen geben, wie das an diesem Wochenende anlässlich des Rosenballs der Fall war? Die neue Destination für diese geschichtsträchtigen Räume ist schwammig - und gewöhnungsbedürftig. 

Vielleicht muss man sich auch vonseiten der Staatsbad Bad Kissingen GmbH, beziehungsweise des Freistaats, noch etwas mehr bewegen und sich davon verabschieden, dass das Kurgartencafé als Gastro-Betrieb unbedingt ein Ort für gehobenes Klientel bleiben muss. Denn woher soll dieses kommen? Die reichen Kurgäste der glanzvollen Weltbad-Zeiten gibt‘s schon lange nicht mehr.

Das Kurgartencafé sollte als gastronomischer Betrieb auf jeden Fall wieder öffnen. Aufblühen würde es vermutlich, wenn dort die gutbürgerliche oder internationale Küche die gehobene Gastronomie abgelöst hat und wenn sich dort nicht nur vornehm gekleidete Gäste gelegentlich zum teuren Speisen treffen, sondern eher die Einheimischen das Lokal stürmen. Wenn also Lieschen Müller aus Bad Kissingen dort auf ihre Nachbarn träfe und sich mit ihrem wenig mondänen Gehalt auch ein Essen leisten könnte, weil es dort einfach gute Gerichte zu annehmbaren Preisen gibt.

Drei neue Lokale gingen gerade in der Kurstadt mit Mitteln aus dem bayerischen Sonderfonds "Innenstädte beleben" erfolgreich an den Start. Da fragt man sich, warum der Freistaat nicht in der Lage ist, in Krisenzeiten sein eigenes gastronomisches Kleinod in Bad Kissingen finanziell zu stützen - vor allem weil es ja Teil des unbedingt zu erhaltenden Welterbes ist.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Isolde Krapf
Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen
Cafe
Die antike Zeit (1599 v. Ch. - 476 n. Ch.)
Gastronominnen und Gastronomen
Gesellschaften mit beschränkter Haftung
Müller Schweinfurt
UNESCO-Welterbe
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top