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Wildflecken
Der Kommandeur sitzt in Wildflecken
Seit 2015 wird der gesamte süddeutsche Bereich militärisch von Wildflecken aus geleitet. Das stärkt den Standort, ist aber auch eine Herausforderung.
Am 18. Januar 2017 übernahm Oberstleutnant Roman Jähnel den Bereich Truppenübungsplatzkommandantur Süd in der Rhön-Kaserne in Wildflecken. Foto: Ulrike Müller       -  Am 18. Januar 2017 übernahm Oberstleutnant Roman Jähnel den Bereich Truppenübungsplatzkommandantur Süd in der Rhön-Kaserne in Wildflecken. Foto: Ulrike Müller
| Am 18. Januar 2017 übernahm Oberstleutnant Roman Jähnel den Bereich Truppenübungsplatzkommandantur Süd in der Rhön-Kaserne in Wildflecken. Foto: Ulrike Müller
Ulrike Müller
 |  aktualisiert: 19.08.2022 17:10 Uhr
Am Mittwoch wurde Oberstleutnant Roman Jähnel als Kommandeur des Bereichs Truppenübungsplatzkommandantur Süd eingeführt . Am 1. Januar 2015 hatte die Bundeswehr ihre Struktur geändert und die Koordinierung vor allem der Truppenübungsplätze in drei Bereiche aufgeteilt: Nord, Ost und Süd. Im Interview erklärt Jähnel den Grund für diese Aufteilung, warum ausgerechnet Wildflecken als Standort der Kommandantur ausgewählt wurde und was das für die Rhön-Kaserne bedeutet.

Oberstleutnant Jähnel, warum hat sich die Bundeswehr entschlossen, mit den Kommandanturen Nord, Ost und Süd eine neue Struktur zu schaffen?

Roman Jähnel: Man wollte die Abläufe straffen. Vorher gab es quasi eine Doppelstruktur. Truppendienstlich war das Wehrbereichskommando 4 in München zuständig, fachlich das Streitkräfteunterstützungskommando in Köln. Heute sind die Truppenübungsplätze direkt dem Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin unterstellt und das vereinfacht natürlich vieles.

Der Bereich Süd erstreckt sich über die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Warum wurde ausgerechnet Wildflecken als Standort der Kommandantur ausgewählt?

Das erklärt sich aus der Geschichte. Die Truppenübungsplatzkommandantur Wildflecken war vorher für die Truppenübungsplätze Wildflecken, Hammelburg, Ohrdruf und Schwarzenborn zuständig. Die beiden letzten wurden aber im Zuge der Bundeswehrreform geschlossen. Gleichzeitig wurden dafür die Truppenübungsplätze Baumholder, Heuberg und Grafenwöhr im Rahmen der Neuaufstellung des Bereich Truppenübungsplatzkommandantur SÜD diesem unterstellt.

Die Rhön-Kaserne übernimmt damit eine Sonderrolle. Was bedeutet das für die Soldaten vor Ort?

Erst einmal gar nichts. Die Kaserne mit einer Stammtruppe von etwa 700 Soldaten und zivilen Mitarbeitern ist davon relativ unberührt. Sie erfüllen ihre Aufgaben beispielsweise im Gefechtssimulationszentrum oder im VN Ausbildungslager der Bundeswehr wie gehabt. Auch der Truppenübungsplatz steht weiterhin zur Verfügung und wird ja auch genutzt. 750 Betten gibt es für übende Truppen und wir sind derzeit dabei, diese zu sanieren und an die heutigen gültigen Standards anzupassen.

Was sind Ihre Aufgaben als Kommandeur?

Ich bin für vier Truppenübungsplätze - Wildflecken, Hammelburg, Heuberg und Baumholder - zuständig. Dazu kommt noch der Deutsche Militärische Vertreter Grafenwöhr. Ich werde also viel unterwegs sein und trage die Verantwortung dafür, dass meine Soldaten und Mitarbeiter gut ausgebildet sind, dass die Sicherheit - und damit meine ich sowohl die militärische Sicherheit als auch die Sicherheit beim Schießbetrieb auf den Plätzen - gewährleistet ist und dafür, dass die Gelder dorthin fließen, wo sie gebraucht werden.

Was ist die zentrale Herausforderung?

Wir wissen nicht, wo sich die Bundeswehr in Zukunft engagieren wird. Die Szenarien für Einsätze sind sehr unterschiedlich, die Ausbildung sollte so passgenau wie möglich sein. Das heißt, die Ausbildungseinrichtungen müssen flexibel reagieren können. Ein Beispiel: Für Afghanistan brauche ich andere Voraussetzungen als für einen Einsatz in Mali. Nicht vergessen werden darf die Landesverteidigung. Dieser Aspekt fällt in der öffentlichen Wahrnehmung oft unter den Tisch.

Was meinen Sie damit genau?

Jeder Soldat wird für die Landesverteidigung ausgebildet, unabhängig davon, ob er für einen Auslandseinsatz vorgesehen ist oder nicht. Sanitätsausbildung, ABC-Abwehr, Schießen und sportliche Ertüchtigung werden regelmäßig trainiert und ausgebildet, um uns Soldaten zu befähigen, die Sicherheit der deutschen Bevölkerung gewährleisten zu können.

Welchen Schwerpunkt möchten Sie in Ihrem Bereich setzen?

Die Infrastruktur soll schnell modernisiert werden. In Wildflecken ist man ja schon dabei. Hier werden bis 2023 mehr als 50 Millionen Euro investiert. Auch in Baumholder ist das ein großes Thema. Nur wenn die Übungsplätze attraktiv sind, kommt die Truppe und dann ist der Standort auch sicher.

Das Gespräch führte Ulrike Müller.
 
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