Der Baubeginn stand sinnbildlich für die gesamte Planung: Für 11 Uhr war am Donnerstag ein offizieller Spatenstich geplant, am Ende wurde es 13 Uhr, weil sich der Zug von Susanne Huckele vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung verspätete.
Immer wieder in die Länge hatte sich auch die Vorbereitung gezogen: Im Mai 2020, wenige Wochen nach Amtsantritt, habe er von einem Modellprojekt zum Thema „Klimaanpassung in urbanen Räumen“ erfahren, sagt der Fuchsstädter Bürgermeister René Gerner. „Das ist genau unsere Chance“, warb er im Gemeinderat für eine Bewerbung – ohne zu ahnen, was das alles nach sich zieht.
Architekt kommt aus Ludwigsburg
Eine erste Planung zur Sanierung der Straße „Am Kohlenberg“ hatte bereits sein Vorgänger Peter Hart in Auftrag gegeben. Weil die Planungskosten für den rund 500 Meter langen Abschnitt immer weiter stiegen, habe die Gemeinde die Planung jedoch neu ausschreiben müssen – europaweit. Zu Gerners Überraschung habe nicht die Architektin den Zuschlag bekommen, die bereits die Vorarbeiten geleistet hatte und mit der die Gemeinde schon lange zusammenarbeitet, sondern das Büro „SW Engineering“ aus Ludwigsburg. Geschäftsführer Romans Vavilovs habe mit seiner Präsentation überzeugt und zudem das günstigste Angebot abgegeben.
Mitte 2021 legten Vavilovs und sein Team los. „Die Baustelle hat wenig mit klassischem Straßenbau zu tun“, fasst er die Herausforderungen zusammen. Im Untergrund liegen bereits jetzt Gas-, Wasser-, Kanal- und Internetleitungen. Neu in den Boden sollen unter anderem eine drei mal 20 Meter große Zisterne mit 100 Kubikmeter Fassungsvermögen, Bewässerungsleitungen und die Leitungen für die geplante Nahwärmeversorgung in der Gemeinde.
Folie statt Betonbecken für den Wasserspeicher
Die Zisterne werde aus einzelnen Kunststoffteilen zusammengesetzt. „Das sieht ein bisschen aus wie Bierkästen“, scherzt Vavilovs. Eingepackt in Folie sei der Wasserspeicher viel schneller fertig und koste nur einen Bruchteil dessen, was ein Betonbecken kosten würde. Neben der Zisterne sollen 40 Bäume in der Straße einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und die Folgen des Klimawandels mildern, unter anderem die Gefahr von Sturzfluten bei Starkregen.
4,5 Millionen Euro kostet die Straße, 2,54 Millionen bezahlt der Bund
Rund 4,5 Millionen Euro lässt sich die Gemeinde die Straße kosten. Eigentlich sollte das Projekt mit 90 Prozent vom Bund gefördert werden. Weil die Fördergrenze allerdings überschritten ist, wurde der Zuschuss laut Gerner auf 2,54 Millionen Euro gedeckelt. „Die Planung war langwierig, aber wir haben viel Geld gespart“, freut sich Gerner über den erfolgreichen Zuschussantrag. Bis Ende 2024 soll die Straße fertig sein.
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