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Bad Kissingen
Der kleine Prinz: Im Kurtheater durch die Galaxien
Im Kurtheater eröffnet "Der kleine Prinz" eine Reise zwischen den Sternen. Musik und Tanz entfalten die zeitlose Geschichte.
Der Fuchs erklärt dem kleinen Prinzen die Bedeutung wahrer Freundschaft.       -  Der Fuchs erklärt dem kleinen Prinzen die Bedeutung wahrer Freundschaft.
Foto: Klaus Werner | Der Fuchs erklärt dem kleinen Prinzen die Bedeutung wahrer Freundschaft.
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 09.02.2025 02:31 Uhr

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“ – eines der weltweit bekanntesten Zitate steht für zwei Namen: Antoine de Saint Exupéry und sein Buch „Der kleine Prinz“. Kein Wunder, dass ein Musical mit diesem Titel ältere und jüngere Zuschauer in das Staatliche Kurtheater lockte, wo sie dank einer liebevollen Inszenierung die Beziehung eines jungen Weltraum-Reisenden zu seiner einzigartigen Rose neu entdeckten.

Nach der Bibel soll das im Jahr 1943 erschienene Buch von Antoine de Saint Exupéry das am häufigsten übersetzte Buch der Welt sein. Von daher ist es wahrscheinlich, dass jeder der rund 530 Gäste im Kurtheater die tiefsinnige Geschichte vom kleinen Prinzen kennt oder wenigstens einen Teil davon – und dies verbunden mit so einfachen Wahrheiten über die Liebe und das Leben wie „Man ist verantwortlich für das, was man sich vertraut gemacht hat, was man liebt“ oder „Es ist viel schwerer, sich selbst zu verurteilen, als über andere zu richten“.

Erzählung mit Tanz und Musik

Aus der Feder von Deborah Sasson und Jochen Sautter stammt das Musical, das die bekannte Geschichte eines Piloten, der in der Wüste abgestürzt ist, und dem kleinen Prinzen erzählt und die mit dem Wunsch beginnt: „Zeichne mir ein Schaf.“ Die Inszenierung lebt von der Mischung aus Monologen und Dialogen, die den roten Faden der Geschichte erzählen, und natürlich den Liedern und Tanzeinlagen, die sowohl die poetische Geschichte ausschmücken als auch den Unterhaltungswert des Musicals unterstreichen.

Ein kleiner Planet mit drei Vulkanen, Affenbrotbäumen und einer empfindsamen Rose sind die Ausgangspunkte dieser phantastischen Reise, die den kleinen Prinzen durch die Galaxie führt. Dabei trifft er einen Geografen, einen Geschäftsmann, einen spanischen Torero, einen Trunkenbold, einen Laternenanzünder und einen König, die eher negative Eigenschaften wie Macht, Geldgier, Eitelkeit, Scham oder Sucht verkörpern. Für den kleinen Prinzen ergibt sich aus den Begegnungen die Erkenntnis: „Große Menschen sind seltsam.“ Erst auf der Erde trifft er Anderes wie eine Schlange, die ihm den „Biss der Erlösung“ anbietet, oder eine Blume, die ihm von den Menschen erzählt, oder den Fuchs, der ihm die Bedeutung wahrer Freundschaft erklärt.

„Der kleine Prinz“ in Bad Kissingen       -  „Der kleine Prinz“ in Bad Kissingen
Foto: Klaus Werner | „Der kleine Prinz“ in Bad Kissingen

Seine Erkenntnis ist, dass die Rose auf seinem Planeten nicht einzigartig ist, sondern dass sie einzigartig wurde, weil er sie mit Liebe gepflegt – „gezähmt“ – und damit eine Verbindung – „vertraut sein“ – aufgebaut hat. Die Reise zurück ist mit dem tödlichen Biss der Schlange und dem schmerzvollen Abschied von „seinem Freund“, dem Piloten, verbunden, der nun die Welt mit den Augen des kleinen Prinzen betrachtet.

Die berührende, der Menschlichkeit gewidmete Reise durch die Galaxien wurde nicht nur mit 21 Musiktiteln und gekonnten Ballett- und Tanzeinlagen erzählt, sondern auch durch geschickte Videoprojektionen vermittelt, die aufwändige Requisiten für die einzelnen Szenen ersetzten.

Vorhang als Projektionsfläche

Genutzt wurden für die digitale Ausgestaltung zwei Vorhänge, wobei der vordere als Projektionsfläche für Botschaften und Landschaften genutzt wurde und davor – in Publikumsnähe – die Akteure den Handlungsstrang der Geschichte erzählen und darstellen konnten. Hob sich dieser Vorhang, gab es eine zweite Ebene, die im Hintergrund durch einen weiteren Vorhang begrenzt wurde, auf den das Universum, die Wüste oder blühende Landschaften projiziert wurden.

Davor agierte mal ein Rosen-Ballett, mal der Geschäftsmann mit dem profitorientierten Geständnis „Man muss clever sein“, mal der Pillenhändler, der die Lösung verspricht, mal folgte der ausdrucksstarke Schlangentanz und mal der weise Fuchs, der das Herz des kleinen Prinzen weitet.

„Der kleine Prinz“ in Bad Kissingen       -  „Der kleine Prinz“ in Bad Kissingen
Foto: Klaus Werner | „Der kleine Prinz“ in Bad Kissingen

Hochwertige Kostüme und Maske

Doch die digitale Animation, ergänzt durch wenige Requisiten wie einen Flugzeugrumpf oder den Schlangenbaum, war nur die Präsentationsfläche für die zehn ausgebildeten Musicaldarsteller , die mit sichtbarer Spielfreude die Geschichte des kleinen Prinzen erzählten. Im Zentrum stand Moritz Bierbaum, der in zurückhaltender Art und Weise und mit glockenheller Stimme den scheuen, melancholisch blickenden Prinzen darstellte. Sein Pendant war Benoit Pitre als Pilot mit sonorer Bassstimme, der textlich und gesanglich die Handlungsstränge verband. Bei den übrigen Rollen der Buchvorlage belegten die Akteure mehrfach die tänzerischen Elemente wie auch die Gesangsstücke, wobei sowohl die Kostüme der jeweiligen Rollen als auch die Maske jeweils passend und hochwertig waren. Von daher war es sehr hörens- und sehenswert für die Gäste, die sich sowohl mit anerkennendem Szenenapplaus als auch mit einem herzlichen Schlussapplaus für die unterhaltsame, aber auch nachdenkenswerte Aufführung bedankten.

Die Rose und der kleine Prinz       -  Die Rose und der kleine Prinz
Foto: Klaus Werner | Die Rose und der kleine Prinz
 
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