
Der Kaisermantel, ein großer Tagfalter und Schmetterling des Jahres, hat derzeit Flugzeit. Wo er unterwegs ist, sind die Waldränder noch intakt, heißt es in einer Pressemitteilung der Bund Naturschutz Kreisgruppe Bad Kissingen. Und sie weist darauf hin: Wegränder sollten zu seinem Schutz nicht zu früh im Herbst gemäht werden.
Der diesjährige Schmetterling des Jahres, der auffällige Kaisermantel, ist derzeit besonders oft zu beobachten. Seine Flugzeit ist von Juni bis September, besonders häufig ist er an sonnigen Waldrändern, Waldwegen und Lichtungen anzutreffen. "Der Kaisermantel fällt auf", erklärt Oskar Jungklaus von der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen. "Er gehört nämlich zu den großen Tagfaltern , mit 55 bis 65 Millimetern Flügelspannweite und den orange-hellbraunen, mit schwarzen Punkten versehenen Flügeloberseiten ist er nicht zu übersehen."
Der Kaisermantel ist der größte heimische Perlmutterfalter, sein Verbreitungsgebiet reicht von Mitteleuropa über Asien bis nach Japan. Der Falter saugt an den Blüten von Dost und Disteln, von Brombeeren und Baldrian. Auf der Suche nach einer paarungswilligen Partnerin verströmen die Männchen aus Duftschuppen an ihren Vorderflügeln einen Geruch, der die Weibchen paarungsbereit macht. Das Weibchen legt die Eier dann in die Nähe von Futterpflanzen der Raupe, meist Veilchen-Arten, in Rindenritzen an Bäumen ab. Die Räupchen schlüpfen noch im gleichen Jahr im Herbst und gehen sofort in den Überwinterungsmodus. Erst im Frühjahr nehmen sie ihre erste Nahrung zu sich, der Duft der Veilchen zeigt ihnen den Weg zum Futter. Die Raupe frisst nachts, tagsüber versteckt sie sich vor Fressfeinden am Boden. Nach mehreren Häutungen verpuppt sie sich als Stürzpuppe und verwandelt sich zum Schmetterling.
"Der Kaisermantel ist ein Indikator für intakte Waldsäume. Sein idealer Lebensraum sind naturnahe lichte Mischwälder mit reichhaltiger, nicht zu dichter Bodenvegetation. Dort finden die Raupen ihre Futterpflanzen und die Falter dann eine große Blütenvielfalt mit Nektarangebot. Deshalb ist es sehr wichtig, Wegränder am Wald nicht zu früh zu mähen oder zu mulchen", erklärt Jungklaus.
Waldumbau macht zukunftsfähig
"In Nadelbaum-Monokulturen fällt zu wenig Licht auf den Boden, so dass dort kaum Futterpflanzen wachsen. Daher profitiert der Kaisermantel vom Waldumbau hin zu Laub-Mischwäldern. Diese sind auch beständiger gegen den Klimawandel, so dass sich hier Artenschutz und zukunftsfähige Waldwirtschaft ergänzen können", erläutert er.
Mehr Brennnesseln sind gut
Wer sich mehr mit den heimischen Schmetterlingen beschäftigen möchte, ist bei der BN-Kreisgruppe richtig: Mit dem vom bayerischen Umweltministerium geförderten Umweltbildungsprojekt "Schatzecken für uns und unsere Schmetterlinge" wollen die Expertinnen und Experten, die Artenvielfalt an Schmetterlingen durch mehr wilde Ecken im Garten (zum Beispiel mit der für Schmetterlinge so wichtigen Brennnessel) fördern und auch die Artenkenntnis durch Führungen erhöhen.
Weiterhin ist das druckfrische Schmetterlingsbuch von Oskar Jungklaus im Buchhandel und in der BN-Geschäftsstelle erhältlich. Seit Jahren ist zudem das ebenfalls selbst von der BN-Kreisgruppe erstellte Schmetterlingsmemory der Renner, so die Pressemitteilung.
Alle Orchideen vom Wegesrand, Blumen und Brennnesseln einfach mal so weg, da hat keiner nach den Schmetterlingen gefragt. Großveranstaltungen sind in diesem Fall wichtiger als die Natur.