Im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung trug der Vorstand des Heimatvereins Steinach unter Leitung des Vorsitzenden Andreas Alles seinen Rechenschaftsbericht vor. Wichtigste Punkte der Tagesordnung sowie der anschließenden Diskussion waren das Dorfgemeinschaftshaus sowie die erheblich gestiegenen Nebenkosten für den im Vereinsheim integrierten Jugendraum.
Seit 2017 nutzen die Jugendlichen der Ortsteile Steinach, Roth, Hohn und Nickersfelden für ihre eigenen Belange einen Raum in dem vom Heimatverein seit 2016 gemieteten Alten Pfarrhaus, dem mit Baujahr 1603 ältesten Wohnhaus Steinachs. Vorsitzender Alles lobte das reibungslose Miteinander.
Nebenkosten stark gestiegen
Der Jugendraum werde gut angenommen und es habe bislang keine Probleme gegeben. Als einziges Problem nannte er die auf 3800 Euro stark gestiegenen Nebenkosten des Vereinsheims, die allerdings in keinem Verhältnis zur Nutzung durch den Heimatverein stünden: Hauptverursacher der hohen Nebenkosten ist demnach die Gasheizung, die vorwiegend zur Beheizung des Jugendraums im Obergeschoss dient, während das Erdgeschoss nur für gelegentliche Sitzungen des Heimatvereins sowie zur Lagerung von Inventar, Archivmaterial und die Ausstellung genutzt wird.
Alles: „Die Gemeinde darf uns mit den gestiegenen Kosten nicht allein lassen.“ Deshalb will der Vorstand nach Erhalt der neuen Nebenkostenabrechnung der Verwaltung und dem Gemeinderat die veränderte Kostensituation darstellen und sich „gemeinsam um eine Lösung bemühen“.
Alles: „Schließlich unterstützen wir die Jugend von vier der sieben Ortsteile. Damit leistet der Heimatverein einen nicht unerheblichen Anteil an der gemeindlichen Jugendarbeit.“ Die von der Gemeinde jährlich gezahlte Pauschale von 1000 Euro entspreche längst nicht mehr den für den Jugendraum anteiligen Nebenkosten. Zwar habe man die Gemeindeverwaltung mehrmals schriftlich und in persönlichem Gespräch auf dieses Missverhältnis hingewiesen und um zusätzliche finanzielle Unterstützung gebeten, bisher aber keinen Erfolg gehabt.
Offizieller Antrag soll helfen
Ortssprecher und 3. Bürgermeister Uto-Paul Schmitt (FCW) lobte das Engagement des Heimatvereins und versprach, in einem offiziellen Antrag den Gemeinderat auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und das Finanzierungsproblem zu lösen. Schmitt: „Die Jugendarbeit, die der Heimatverein leistet, ist ja grundsätzliche Aufgabe der Gemeinde.“ Der anwesende Gemeinderat Jürgen Reuß ( CSU Hohn) pflichtete ihm bei und sicherte seine Unterstützung zu.
Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte Rathaus-Geschäftsleiter Thomas Beck , ein offizielles Ersuchen des Heimatvereins um Aufstockung der auf 1000 Euro begrenzten Zuwendung sei ihm nicht bekannt. Er bestätigte, dass alle Vereine, die einen öffentlichen Jugendraum betreiben, hierfür dieselbe Unterstützung erhalten. Dies sind neben dem Heimatverein Steinach der TSV Aschach mit seinem Raum in der Zehnthalle sowie der Jugendverein Bad Bocklet.
Mehr öffentliches Interesse
Altvorstand Frank Schmitt unterstützte das geplante Vorgehen des Vorstands und ergänzte, die Gemeinde solle doch überdenken, welchen Dienst der Heimatverein der Allgemeinheit leistet, indem er einen funktionierenden Jugendraum personell und finanziell unterstützt. „Ich erwarte hier unbedingt mehr öffentliches Interesse und finanzielle Entlastung.“
Die ehemals festgelegte Pauschale würde längst nicht mehr der aktuellen Preissituation entsprechen. Dominik Baumgart, damals einer der ersten Nutzer des Jugendraums, bedankte sich beim Vorstand für die Unterstützung der Jugend und bestätigte, dass die Jugend ihren Raum im Obergeschoss gern nutzt.
Klage über mangelnde Kommunikation
Mangelnde Kommunikation zwischen Heimatverein und Gemeindeverwaltung beklagte der Vorstand auch hinsichtlich der Planungen für das Dorfgemeinschaftshaus. Alles: „Seit zwei Jahren haben wir uns mit schriftlichen Vorschlägen eingebracht, aber seitens der Gemeinde kaum Gehör gefunden.“
Nach Beginn der Alternativplanungen für ein Feuerwehrhaus am neuen Standort Henneberghalle hatte sich der Verein dafür eingesetzt, zumindest konzeptionell hinsichtlich Lage sowie Ver- und Entsorgungsleitungen ein mögliches Dorfgemeinschaftshaus zu berücksichtigen. Alles: „Auch hierzu erhielten wir bislang keine Antwort. Traurig.“
Dennoch bietet der Heimatverein auch weiterhin seine volle Unterstützung und seine Dienste zur Zusammenarbeit an, sollte das Projekt „Dorfgemeinschaftshaus“ doch irgendwann wieder aufgenommen werden.
Kaufangebot abgelehnt
Nach Wegfall aller bisherigen Planungen zum Bau des Feuerwehrhauses am bisherigen Standort hat sich auch für die Kirchenverwaltung eine neue Situation ergeben. Deshalb hatte sie dem Heimatverein das neue Pfarrhaus zum Kauf angeboten, da dieser bereits das Alte Pfarrhaus und den Pfarrhof für Vereinszwecke nutzt. Das Angebot wurde aber nach ausgiebiger Beratung im Vorstand mit Blick auf das Vereinsvermögen und die notwendigen Investitionen einstimmig abgelehnt.