Die Blau-Weißen der Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (Ha-Ka-Ge) mussten am Faschingsdienstag ihre Macht – und damit den Rathausschlüssel – zurückgeben. Und dieser Pflicht kamen sie in der Saale-Lounge nach – wenn auch nur unwillig. Im Lokal in der Weihertor-Straße hatten sich das Prinzenpaar, der Vorstand und zahlreiche Mitglieder der heimischen „Fosenöchter“ sowie Bürgermeister Armin Warmuth und eine Handvoll Stadträte versammelt, Letztere trachteten den Maskierten nach dem Schlüssel für den Amtssitz und die Stadtkasse. Da führte kein Weg vorbei, auch wenn sich die Jecken an die Zustände der vergangenen 17 Wochen ohne Probleme gewöhnt haben.
Aber wird die Fastnacht wirklich bis zum nächsten November in Pension geschickt? Nein. Vize-Vorsitzender Sebastian Kröckel hatte noch einen Trumpf in der Hand. Denn die Saalestadt ist am 29. März Austragungsort der bayerischen Meisterschaften im Männerballett. Deshalb solle der Bürgermeister die Schlüsselrückgabe verlegen. Warmuth überlegte kurz – und sagte ab. Wer weiß schon, was da noch kommt. Kröckel kann sich und die Seinen trösten. Er verbuchte eine „Mega-Saison“ mit 27 Terminen zu Hause und auswärts. Besonders die Tanzgruppen waren bei den auswärtigen Veranstaltungen gefragt und trugen damit enorm zur Außenwirkung der Stadt Hammelburg bei. „Mega“ war für ihn auch der Aufbau am Faschingswochenende, zu dem so viele Helfer kamen, dass die Arbeiten zwei Stunden früher als geplant beendet waren. Als vollen Erfolg verbuchte er ebenso die Ha-Ka-Ge-Prunksitzung. Noch keine Details gibt es zur Bayern-Meisterschaft. Bisher sind ein Dutzend Gruppen gelistet, der Kartenvorverkauf ist in vollem Gange. Und zur Erinnerung: Nach dem Fasching ist vor dem Fasching. Eine besondere Saison, denn die Ha-Ka-Ge kann 2026 ihren 66. Geburtstag feiern. Mit seinem Dank an alle Unterstützer und Helfer schloss Kröckel.
Bürgermeister Warmuth kleidete seine Rede in Versform, die zunächst ein „herzliches Dankeschön“ für die Leistung und das Gebotene enthielt. Auch hoffte er, dass bis zum nächsten Start der Narrensaison der Rathauskeller (in dem der Ordensabend stattfand) fertiggestellt ist. Trotz Enge ging die 50-jährige Partnerschaftsfeier mit Turnhout glatt über die Bühne. Der Rathaussturm endete mit einer schönen Party am Buttenmarkt und in der Markthalle und Wein von der Stadt. Am Fastnachtswochenende ergötzte ein abwechslungsreiches Programm, am nächsten Tag der Kinderfasching. „Das habt ihr bestens gemeistert“, so Warmuth, „der Spuk ist jetzt aber aus, rückt also den Rathausschlüssel heraus“. Ein gemeinsames Weißwurst-Essen besiegelte nach kurzem Kampf die „Schlüssel-Krise“.
