Münnerstadt
Der gute Geist zog einfach mit
Kinder und Erzieher haben sich im neuen "Mürschter Kinderhaus" gut eingelebt. Trotz der Größe ist es richtig gemütlich geworden.
Es gab schon einige Bedenken. "Unsere Sorge war, dass der gute, alte Geist des Kinderhauses nicht mit umziehen wird, dass er drüben in der Coburger Straße bleibt", sagt Charlie Friedel. "Wie auch immer, er ist heimlich mitgekommen, in einer der vielen Umzugskisten muss er gesessen haben", ist der Geschäftsführer des "Netzwerkes für soziale Dienste" überzeugt. Doch es waren viele gute Geister, die dafür gesorgt haben, dass die Gemütlichkeit der Altstadtvilla nun auch in der Industriellen-Villa zu finden ist. Sogar sehr viele gute Geister.
Charlie Friedel ist dankbar für die große Hilfsbereitschaft, die das Kinderhaus wieder einmal von den Münnerstädtern erfahren hat. Ungefähr 30 000 Euro hat der Umzug einschließlich der Renovierung und des Kaufs von einigen dringend notwendigen Möbeln gekostet. Dafür gibt es aber kein Extra-Geld vom Staat. Der normale Unterhalt einer solchen heilpädagogischen Wohngruppe sei gesichert, und damit komme man auch aus, so ein Umzug sei im Budget aber nicht vorgesehen, weshalb Charlie Friedel um Unterstützung gebeten hatte. "Etwas über 10 000 Euro sind zusammengekommen", freut er sich. "Es waren auch richtig große Summen darunter, bis zu vierstelligen Beträgen." Dazu haben einige Münnerstädter Firmen Nachlässe gewährt.
Trotz einiger Sachspenden mussten teilweise neue Möbel gekauft werden, denn nach 13 Jahren im alten Kinderhaus war einiges nicht mehr zu gebrauchen. Dass die Kosten trotzdem auf knapp unter 30 000 Euro gehalten werden konnten, sei der Eigenleistung der Kinder und des pädagogischen Personals zu verdanken. Charlie Friedel schätzt, dass allein die Mitarbeiter rund 300 zusätzliche Arbeitsstunden geleistet haben.
Allen voran Anja Heide, die das Raum- und Farbkonzept zusammen mit den Kindern erstellt hat. Die durften mitreden bei der Farbgestaltung ihrer Räume, aber auch bei der Wahl der Lampen. "Durch die Integration der Kinder von Anfang an in den ganzen Umzugsprozess und auch schon in den Suchprozess haben sie das Haus auch wirklich in Besitz genommen und vom ersten Tag an bewohnt." Dann fügt er hinzu: "Nicht nur bewohnt, sondern auch belebt." Nach anfänglichen Zweifeln seien am Ende alle zufrieden gewesen, wie der Gestaltungsprozess verlief. "Das Ergebnis spricht für sich." Das sei aber nur durch ein Miteinander aller Beteiligten, Handwerker, Pädagogen und Kinder möglich gewesen. "Es war genial." Und auch das Verhältnis zum Vermieter des alten Kinderhauses, Wolfgang Weiß, sei bis zum letzten Tag und darüber hinaus "wohlwollend und hervorragend" gewesen. Beim Gang durch das Haus werden die Vorteile des neuen Hauses deutlich. Es sind einfach mehr Räume, wodurch mehr Kinder ein Einzelzimmer erhalten haben. Manche wollen auch ganz bewusst zu zweit wohnen, vor allem die Mädchen. "Wir konnten die Wünsche weitgehend erfüllen", sagt Charlie Friedel.
Im Erdgeschoss haben die beiden 17-Jährigen ihren eigenen Bereich, das Obergeschoss ist in einen Mädchentrakt mit eigenem Bad und Toilette und in einen Jungentrakt mit gleicher Ausstattung unterteilt. Dort ist auch das Büro der Erzieher, die so bei den Burschen ein wenig mehr präsent sind. Dazwischen befinden sich die großzügigen Gemeinschaftsräume. Das Wohnzimmer ist in eine gemütliche Ecke und einen Spiel- und Bastelbereich unterteilt. Dort findet sich der große, alte Esstisch wieder, der im alten Jugendhaus so gute Dienste geleistet hat. Nun dient er als Spiele-Tisch. Im Wohnzimmer hat auch Garfield seine kleine Hütte. Der rote Kater hat schon zuvor am Haus gewohnt und ist von den Kindern adoptiert worden.
"Ich finde es hier sehr schön", sagt Sean, "viel besser als gedacht." Der 13-Jährige hat sechs Jahre im alten Haus gewohnt. Besonders gut hat ihm gefallen, dass er sein Zimmer selbst mitgestalten durfte. Zeigen will er es zunächst nicht, weil er nicht aufgeräumt hat, wie er sagt. Aber dann erlaubt er es doch. Es ist viel aufgeräumter als erwartet, überhaupt sind die Kinder sehr ordentlich.
Besonders die Zimmer der Mädchen. "Wir wollen zusammen in einem Zimmer wohnen", sagen Sabrina und L. Sie haben sich schon vorher überlegt, wie sie ihr Zimmer einrichten. Sie durften sich die Farben aussuchen, haben sich vorher überlegt, wie sie die Einrichtung stellen, sämtliche Möbel sind neu. "Das finde ich echt schön", sagt L.
Diplompsychologin Friederike von Bruchhausen hat sich ihr Haus auch schon eingerichtet. Sie kennt auch das alte Haus. "Ich finde es ganz anders, es hat ganz viel Raum und ist wunderbar gelegen", sagt sie zum neuen Mürschter Kinderhaus. Sie habe den Eindruck, dass der viele Raum den Bewohnern mehr Ruhe bringe, vor allem auch, weil es jetzt mehr Einzelzimmer gibt.
Es gab eine Zeit, da hat Charlie Friedel gar nicht gut geschlafen. Er wusste, dass die Suche nach einem geeigneten neuen Kinderhaus nicht einfach sein wird. Doch alle wollten unbedingt in Münnerstadt bleiben und es ist tatsächlich gelungen. Dass sich Kinder und Pädagogen so schnell wohlfühlen, obwohl das neue Haus so völlig anders ist als das alte, liegt offensichtlich wirklich an dem guten Geist, der mit umgezogen ist.
10 000 Euro gespendet
Charlie Friedel ist dankbar für die große Hilfsbereitschaft, die das Kinderhaus wieder einmal von den Münnerstädtern erfahren hat. Ungefähr 30 000 Euro hat der Umzug einschließlich der Renovierung und des Kaufs von einigen dringend notwendigen Möbeln gekostet. Dafür gibt es aber kein Extra-Geld vom Staat. Der normale Unterhalt einer solchen heilpädagogischen Wohngruppe sei gesichert, und damit komme man auch aus, so ein Umzug sei im Budget aber nicht vorgesehen, weshalb Charlie Friedel um Unterstützung gebeten hatte. "Etwas über 10 000 Euro sind zusammengekommen", freut er sich. "Es waren auch richtig große Summen darunter, bis zu vierstelligen Beträgen." Dazu haben einige Münnerstädter Firmen Nachlässe gewährt.
Neue Möbel nötig
Trotz einiger Sachspenden mussten teilweise neue Möbel gekauft werden, denn nach 13 Jahren im alten Kinderhaus war einiges nicht mehr zu gebrauchen. Dass die Kosten trotzdem auf knapp unter 30 000 Euro gehalten werden konnten, sei der Eigenleistung der Kinder und des pädagogischen Personals zu verdanken. Charlie Friedel schätzt, dass allein die Mitarbeiter rund 300 zusätzliche Arbeitsstunden geleistet haben.Allen voran Anja Heide, die das Raum- und Farbkonzept zusammen mit den Kindern erstellt hat. Die durften mitreden bei der Farbgestaltung ihrer Räume, aber auch bei der Wahl der Lampen. "Durch die Integration der Kinder von Anfang an in den ganzen Umzugsprozess und auch schon in den Suchprozess haben sie das Haus auch wirklich in Besitz genommen und vom ersten Tag an bewohnt." Dann fügt er hinzu: "Nicht nur bewohnt, sondern auch belebt." Nach anfänglichen Zweifeln seien am Ende alle zufrieden gewesen, wie der Gestaltungsprozess verlief. "Das Ergebnis spricht für sich." Das sei aber nur durch ein Miteinander aller Beteiligten, Handwerker, Pädagogen und Kinder möglich gewesen. "Es war genial." Und auch das Verhältnis zum Vermieter des alten Kinderhauses, Wolfgang Weiß, sei bis zum letzten Tag und darüber hinaus "wohlwollend und hervorragend" gewesen. Beim Gang durch das Haus werden die Vorteile des neuen Hauses deutlich. Es sind einfach mehr Räume, wodurch mehr Kinder ein Einzelzimmer erhalten haben. Manche wollen auch ganz bewusst zu zweit wohnen, vor allem die Mädchen. "Wir konnten die Wünsche weitgehend erfüllen", sagt Charlie Friedel.
Garfield wurde adoptiert
Im Erdgeschoss haben die beiden 17-Jährigen ihren eigenen Bereich, das Obergeschoss ist in einen Mädchentrakt mit eigenem Bad und Toilette und in einen Jungentrakt mit gleicher Ausstattung unterteilt. Dort ist auch das Büro der Erzieher, die so bei den Burschen ein wenig mehr präsent sind. Dazwischen befinden sich die großzügigen Gemeinschaftsräume. Das Wohnzimmer ist in eine gemütliche Ecke und einen Spiel- und Bastelbereich unterteilt. Dort findet sich der große, alte Esstisch wieder, der im alten Jugendhaus so gute Dienste geleistet hat. Nun dient er als Spiele-Tisch. Im Wohnzimmer hat auch Garfield seine kleine Hütte. Der rote Kater hat schon zuvor am Haus gewohnt und ist von den Kindern adoptiert worden.
"Ich finde es hier sehr schön", sagt Sean, "viel besser als gedacht." Der 13-Jährige hat sechs Jahre im alten Haus gewohnt. Besonders gut hat ihm gefallen, dass er sein Zimmer selbst mitgestalten durfte. Zeigen will er es zunächst nicht, weil er nicht aufgeräumt hat, wie er sagt. Aber dann erlaubt er es doch. Es ist viel aufgeräumter als erwartet, überhaupt sind die Kinder sehr ordentlich.
Farbe selbst ausgesucht
Besonders die Zimmer der Mädchen. "Wir wollen zusammen in einem Zimmer wohnen", sagen Sabrina und L. Sie haben sich schon vorher überlegt, wie sie ihr Zimmer einrichten. Sie durften sich die Farben aussuchen, haben sich vorher überlegt, wie sie die Einrichtung stellen, sämtliche Möbel sind neu. "Das finde ich echt schön", sagt L. Diplompsychologin Friederike von Bruchhausen hat sich ihr Haus auch schon eingerichtet. Sie kennt auch das alte Haus. "Ich finde es ganz anders, es hat ganz viel Raum und ist wunderbar gelegen", sagt sie zum neuen Mürschter Kinderhaus. Sie habe den Eindruck, dass der viele Raum den Bewohnern mehr Ruhe bringe, vor allem auch, weil es jetzt mehr Einzelzimmer gibt.
Es war nicht leicht
Es gab eine Zeit, da hat Charlie Friedel gar nicht gut geschlafen. Er wusste, dass die Suche nach einem geeigneten neuen Kinderhaus nicht einfach sein wird. Doch alle wollten unbedingt in Münnerstadt bleiben und es ist tatsächlich gelungen. Dass sich Kinder und Pädagogen so schnell wohlfühlen, obwohl das neue Haus so völlig anders ist als das alte, liegt offensichtlich wirklich an dem guten Geist, der mit umgezogen ist.Themen & Autoren / Autorinnen