In der Großgemeinde Oberleichtersbach grüßt anscheinend das Murmeltier. Zumindest was den mehrfach abgelehnten Solarpark auf den Höhen südwestlich von Unterleichtersbach angeht. Der taucht plötzlich als „Antrag auf Fassung eines Aufstellungsbeschlusses“ auf der Tagesordnung des Gemeinderates am 19. April wieder auf. Das überrascht selbst den Investor.
Dasselbe Projekt wie im März 2021
Standort und Dimensionen des Solarparks sind dieselben wie im Frühjahr 2021 und auch die Akteure, die dahinter stehen. Das bestätigt Bürgermeister Dieter Muth .
Damals nannte eine Mitarbeiterin der Anumar GmbH eine Fläche von 8,4 Hektar auf einem nach Süden geneigten Hanggrundstück zwischen Bernbrunner und Wiesenstraße. Dort sollen sowohl die Solarmodule als auch sämtliche technische anlagen unterkommen. Die Firma aus Ingolstadt entwickelt nach eigenen Angaben „Solarkonzepte für Kommunen und vermarktet Grünstrom“.
Investor bekundet weiter Interesse
Alexander Fuß, der den Solarpark für Anumar zuletzt am 3. März 2021 im Oberleichtersbacher Gemeindeparlament vorgestellt hatte, bekräftigt „nach wie vor Interesse“ an dem Projekt und dem Standort. In den vergangenen zwei Jahren habe sich in der Umweltenergiebranche und der öffentlichen Meinung dazu viel gedreht. Insbesondere der Ukraine-Krieg habe deutlich gemacht, „wie abhängig wir von anderen sind“.
Fuß bestätigt, dass die Flächengröße des Solarparks dieselbe bleiben soll. Da die Module inzwischen besser seien, steige die Abgabeleistung. Als finanzielle Beteiligung der Gemeinde stellt er 0,2 Cent pro produzierter Kilowattstunde in Aussicht, also 18.000 Euro jährlich, plus die Gewerbesteuer.
Mitarbeiter von Anumar überrascht
Allerdings zeigt sich der Anumar-Mitarbeiter überrascht, dass das Thema gerade jetzt auf die Agenda des Gemeinderates kommt. Nach Informationen dieser Redaktion hatte das Ingolstadter Unternehmen schon im Herbst zwecks eines erneuten Verwuchs nachgefragt.
Bürgermeister Muth sagt, dass die Sache sich etwas verzögert habe. „Der Gemeinderat muss jetzt sagen, ob er das Projekt möchte oder nicht.“
Mehrere Anfragen zu anderen Standorten
Nach seinen Angaben gab es auch schon Anfragen für großflächige Solaranlagen an anderen Stellen auf Oberleichtersbacher Gemarkung, aber keine offiziellen Anträge. Muth nennt beispielhaft die Ortsteile Breitenbach und Modlos.
Furcht vor einem Grundsatzbeschluss
Zum einen fordere die Regierung, dass Gemeinden verstärkt Flächen ausweisen für die Eigenversorgung mit Strom. Und der Widerstand in der Bevölkerung gegen Erneuerbare-Energien-Projekte sei nicht mehr der von 2018.
Solaranlagen in jedem Ortsteil
Zum anderen sieht der Ortschef Probleme, weitere Solarparks im Gemeindegebiet abzulehnen, wenn einer erlaubt würde. Das sei wie ein Grundsatzbeschluss. „Es kann passieren, dass Flächen in jedem Ortsteil bebaut werden.“
Das Interesse an Anlagen für Sonnenenergie hat Tradition in Oberleichtersbach und Umgebung. Allerdings auch deren Ablehnung.
Ablehnung von Solarparks hat Tradition
Bereits im Jahr 2010 hatte der damalige Gemeinderat festgestellt, dass im Gemeindegebiet keine freien Flächen verfügbar seien, die uneingeschränkt für Freiflächenanlagen geeignet wären. Im Oktober und Dezember 2017 lehnte das Gremium Anträge auf Errichtung eines Solarparks jeweils ab. Im Juni 2018 scheiterte Anumar mit seinem Projekt relativ klar bei einem Bürgerentscheid.
Schließlich stimmte am 3. März 2021 der aktuelle Gemeinderat knapp mit 8:7 zum bisher letzten Mal dagegen.
Aber was wird nicht alles des Geldes Willen dafür in Kauf genommen und die Energiewende dafür als Vorwand genommen..