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Burkardroth
Der Gartenbauverein ist am Ende
Vier Jahrzehnte kümmerten sich die Gartenfreunde um den Adventskranz, den Erntedankaltar in der Kirche und vieles andere mehr. Das ist nun vorbei.
Der einzig schöne Moment der diesjährigen Jahreshauptversammlung beim Gartenbauverein. Alois Gärtner (von links), Theresia Höchemer und Rudolf Scheuplein wurden für ihre 40-jährige Vereinszugehörigkeit von Hubert Kober vom Kreisverband und Vereinsvorsitzenden Siegfried Höchemer geehrt.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn       -  Der einzig schöne Moment der diesjährigen Jahreshauptversammlung beim Gartenbauverein. Alois Gärtner (von links), Theresia Höchemer und Rudolf Scheuplein wurden für ihre 40-jährige Vereinszugehörigkeit von Hubert Kober vom Kreisverband und Vereinsvorsitzenden Siegfried Höchemer geehrt.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn
| Der einzig schöne Moment der diesjährigen Jahreshauptversammlung beim Gartenbauverein. Alois Gärtner (von links), Theresia Höchemer und Rudolf Scheuplein wurden für ihre 40-jährige Vereinszugehörigkeit von Hubert ...
Kathrin Kupka-Hahn
 |  aktualisiert: 20.08.2022 00:25 Uhr
Der Verein für Gartenbau und Landespflege wird sich vermutlich zum Jahresende auflösen. Das wurde jetzt bei der Jahreshauptversammlung deutlich. Von den 120 Mitgliedern waren am gerade einmal 20 ins Pfarrheim gekommen - ein Sechstel. Auf der Tagesordnung standen Neuwahlen, die jedoch wegen fehlender Kandidaten nicht stattfinden konnten. Denn auch die bisherige Führungsriege um den Vorsitzenden Siegfried Hoechst erklärte, dass sie für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehe. Lediglich Kassiererin Gerda Geist sagte zu, in einem neuen Vorstand mitzuarbeiten.
Hubert Kober, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes, zeigte sich enttäuscht von der aktuellen Entwicklung im Burkardrother Gartenbauverein. "Das ist ein schlechtes Zeichen. Ihr seid ein Traditionsverein, da muss es doch weitergehen", lautete sein Appell an die Versammlung. Doch es nützte nichts, es fanden keine Neuwahlen statt. Schließlich erklärten sich Siegfried Hoechst und seine Mitstreiter bereit, den Verein weiterhin kommissarisch zu führen, bis eine Lösung gefunden ist.


Auflösung oder neuer Versuch

Da gibt es zwei Möglichkeiten: entweder die Auflösung des Vereins für Gartenbau und Landespflege zum Jahresende oder ein weiterer Versuch, einen neuen Vorstand zu finden. Der könnte in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die voraussichtlich im Juli stattfinden soll, unternommen werden. "Wir müssen einen Aufruf an die Bevölkerung starten, Zettel an alle Haushalte verteilen", schlug Alois Gärtner vor, der selbst viele Jahre die Geschicke des Gartenbauvereins leitete. Hubert Kober vom Kreisverband sagte: "Ihr solltet von Haus zu Haus gehen und persönlich auf die Situation des Vereins hinweisen und neue Leute anwerben." Zudem bestehe die Möglichkeit, die Jugendbeauftragte des Kreisverbandes, Lisa Weissenberger, einzuladen. "Als Erlebnispädagogin kann sie euch etliche Tipps geben, wie man Kinder und Jugendliche für die Arbeit im Garten begeistern kann", fügte er hinzu. Bei anderen Vereinen im Landkreis laufe die Arbeit mit Kindern in der Regel wunderbar.
Doch statt Aufbruchsstimmung machte sich in der Versammlung Resignation breit. Hinter vorgehaltener Hand raunten sich einige zu: "Es ist vorbei."


Die Arbeit war umsonst

Selbst Siegfried Hoechst sprach davon, dass er beim Amtsgericht die Auflösung beantragen werde. "Dabei liest und hört man, dass in den Städten wieder fleißig gegärtnert wird, nur hier hat offenbar niemand Interesse", fügte er sichtlich enttäuscht hinzu. Auch verkündete er ganz offen sein Bedauern, sich im Vereinsgarten beim Bau der neuen Gerätehalle "regelrecht abgerackert" zu haben. Es sei schließlich umsonst gewesen. Denn bei einer Auflösung des Vereins gehen das Vermögen des Vereins und der Vereinsgarten an die Gemeinde über.
Dieser befindet sich in Burkardroth am Waldstück "Albes Häg", nahe der Gemarkungsgrenze zu Wollbach und war früher ein gemeindeeigener Schuttplatz. Dank des unermüdlichen Engagements der Gartenfreunde in den 1990er-Jahren wurde aus diesem ein kleines Paradies mit Bäumen, Sträuchern und zahlreichen blühenden Schönheiten. Inzwischen ist von der einstigen Pracht nicht mehr viel zu sehen, sondern das Grundstück ist regelrecht verwildert. Sowohl Siegfried Hoechst als auch seine Mitstreiter sind gesundheitlich angeschlagen und wegen ihres Alters nicht mehr in der Lage, das Grundstück entsprechend zu pflegen. "Zudem sind nur noch wenige unserer Mitglieder aktiv", fügte er hinzu. Deshalb habe der Verein bereits die Pflege der Blumenkübel am Marktplatz an die Gemeinde abgegeben. Selbst die Osterbrunnen in Wollbach und Zahlbach konnten heuer nur noch mit Hilfe der Anwohner geschmückt werden. "Mehr ist einfach nicht mehr drin, wir schaffen es körperlich nicht mehr", so Hoechst. Zum Vergleich: Von den 120 Mitgliedern des Vereins sind gerade einmal zehn unter 60 Jahre alt.


Ehrennadel und Gold

Neun Mitglieder wurden in der Jahreshauptversammlung für ihre 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Theresia Höchemer, Rudolf Scheuplein und Alois Gärtner bekamen vom stellvertretenden Kreisvorsitzenden Hubert Kober die Ehrennadel in Gold überreicht. Die sechs anderen Gartenfreunde, Ottmar und Gerda Grom, Roland Kirchner, Elmar Kirchner, Emil Rottenberger und Klaus Schmitt, waren nicht anwesend, weshalb sie ihre Auszeichnung nachträglich erhalten werden.
 
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