
Rakoczy ist zuallererst ein visuelles Ereignis. Natürlich waren die Macher von Anfang an bemüht, den Figuren, die sie zeigten und zeigen, immer auch Inhalt und Geschichte mitzugeben. Doch im Vordergrund stand stets die optische Plausibilität der Figuren. Bad Kissingens Historische Persönlichkeiten müssen keine staatstragenden Reden halten. Sie müssen staatsmännisch wirken, wie Bismarck. Oder anmutig sein, wie die Quellenkönigin. Und schneidig, wie der Fürst.
Dass der Blick auf die glanzvolle Geschichte des einstigen Weltbads Kissingen, den die Veranstaltung jeweils vorführen will, wechselnden Moden unterworfen ist, dürfte nicht überraschen. Schön zu sehen ist das an der Kleidung des Fürsten auf den Bildern dieser Seite. Die Aufnahmen stammen in der Hauptsache aus den Fünfzigern, den Siebzigern und den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts. Sie zeigen, dass der Fürst in prächtigem Ornat anfing, dann folkloristisch wurde, um schließlich eine Art Uniformrock anzulegen. Bei allem zeitbedingten Wandel, wollte Bad Kissingen beim Fest doch auch stets Geschmack bewahren. Kostümierung ja, Fasching nein.
Die Bilder zeigen aber auch eine gewisse Verspieltheit des Fests. Ganz am Anfang, als die Veranstaltung noch mehr ein Quellenfest werden sollte, bevölkerten Nixen und Nymphen die Szenerie. 1973 empfingen die Stars der Kissinger Geschichte mit Karel Gott, der gerne die goldene Stimme aus Prag genannt wurde, einen Schlagerstar in ihrem Kreis. Und seit vielen Jahren setzen zudem Bad Kissingens Partnerstädte kulinarisch Akzente.
Das Publikum nimmt die Angebote für das Auge dankbar an. Erinnerungsfotos vom Festzug oder heute vermutlich ein Selfie mit einer Historischen Persönlichkeit nach Wahl, das gehört am letzten Wochenende im Juli in Bad Kissingen zum guten Ton.
ONLINE-TIPP
Viele weitere Bilder aus der schwarz-weißen
Geschichte des Rakoczy-Fests unter www.mainpost.de