Heute eine kleine Betriebsanleitung für Frauen, wie sie ihren Männern Kontra geben und sie wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Noch eine eindringliche Warnung: Bei wiederholtem Gebrauch können die Männer damit zur Weißglut gebracht werden.

Szene eins. Gemeinsame Autofahrt. Sie am Steuer. Er am Meckern. Über ihre Fahrkünste, versteht sich. Das ist der richtige Moment, möglichst beiläufig zu erwähnen:

„Schaaatz, wusstest Du eigentlich, dass es eine Frau war, die den Autoscheibenwischer erfunden hat? Es war 1903, es war die Amerikanerin Mary Anderson und es war in New York. Was sagst'e jetzt?“

Szene zwei. Am Frühstückstisch. Er greift zu seinem Lieblings-Camembert und hält dabei einen Monolog, dass ohne Männer die Welt untergehen würde. Das ist der richtige Moment, möglichst beiläufig zu erwähnen:

„Schaaatz, wusstest Du eigentlich, dass es eine Frau war, die den Camembert erfunden hat? Es war in der Normandie, es war in dem Dörfchen Camembert und es war Marie Harel. Was sagst'e jetzt?“

Szene drei. Immer noch am Frühstückstisch. Er verzieht das Gesicht, sagt „Papperlapapp“ und greift zum Kaffee. Das ist der richtige Moment, möglichst beiläufig zu erwähnen:

„Schaaatz, wusstest Du eigentlich, dass es eine Frau war, die das Filterpapier erfunden hat? Es war 1908, es war in Dresden und es war Melitta Bentz. Was sagst'e jetzt?“

Szene vier. Weiterhin am Frühstückstisch. Er verzieht das Gesicht noch mehr und greift zur Zigarette und Zündhölzern. Das ist der richtige Moment, möglichst beiläufig zu erwähnen:

„Schaaatz, wusstest Du eigentlich, dass es eine Frau war, die die Zündhölzer erfunden hat? Es war im Jahr 577 und es war im nördlichen China. Was sagst'e jetzt?“

Schaaatz ist bedient. Weshalb wir ihm bis abends ein wenig Ruhe gönnen und zu Szene fünf erst kommen, wenn er sich ein Feierabendbier aufmacht. Das ist der richtige Moment, möglichst beiläufig zu erwähnen:

„Schaaatz, wusstest Du eigentlich, dass es eine Frau war, die das Bierbrauen erfunden hat. Es war vor 6000 Jahren und es war eine Kunst, die Männer erst Hunderte Jahre später erlangten. Was sagst'e jetzt?“

Schaaatz – und da können Sie ganz sicher sein - sagt auf absehbare Zeit gar nichts mehr.