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BAD KISSINGEN
Der Frauenversteher: Hausordnung des Grauens
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 04.02.2021 02:16 Uhr

Nur als Vorwarnung: Anfang Juni soll die Fußball-Europameisterschaft stattfinden. Dann herrscht wieder einen Monat lang Ausnahmezustand. Und das nur, weil das Runde ins Eckige muss.

Nun reden Frauen und Männer ja unter normalen Umständen schon genug aneinander vorbei – während einer EM oder WM wird dies zum Dauerzustand. Man mag sich die dramatischen Szenen gar nicht so recht ausmalen. ER (auf der Couch, Fußball guckend): Der Ronaldo steht ganz alleine vor dem Tor! SIE (daneben sitzend, ein Buch lesend): Hat seine Frau ihn endlich rausgeschmissen?

Wie brutal der kommende Sommer wird, zeigt auch ein Schreiben, das sich Männer derzeit gegenseitig zuschanzen. Titel: „Hausordnung in der Zeit vom 11. Juni bis 11. Juli“.

Damit der weibliche Teil der Bevölkerung auch weiß, was da auf ihn zukommt, scheut sich der Frauenversteher als einziges deutsches Medium nicht, ein paar besonders unschöne Auszüge aus dieser Hausordnung des Grauens zu veröffentlichen. Lesen wir hinein: § 1: Vom 11. Juni bis 11. Juli ist der Mann absoluter Herrscher über das TV-Gerät und die dazugehörige Fernbedienung. § 2: Die Ehefrau beschäftigt sich während dieser Zeit stumm mit häuslichen Arbeiten. § 3: Vor jedem Spiel ist dem Mann unaufgefordert eine Kiste mit kühlem Bier neben den Fernsehsessel zu stellen. § 4: Während eines Spiels ist der Frau der Aufenthalt im Fernsehzimmer strengstens untersagt. § 5: In der Halbzeitpause besteht für die Frau ein 15-minütiges Betretungsrecht, um beispielsweise den Aschenbecher zu leeren und zu lüften. § 6: Spätestens 30 Minuten vor Beginn eines Spieles ist dem Mann eine mit Liebe bereitete Mahlzeit zu reichen.

Und so weiter. Und so fort. Es gibt – nur um mal die Dimension klar zu machen – etwa noch 47 weitere Paragrafen. Leider haben Frauen wenig Chancen, sich gegen die männliche Fußball-Dominanz zu wehren. Nicht mal einen Hausfreund können sie sich zulegen – weil der ja im Zweifelsfall ebenfalls Fußball guckt.

Vielleicht ist es gar nicht so dumm, sich in sein Schicksal zu fügen und während des Lüftens so ganz nebenbei einen Satz fallen zu lassen, der für alles entschädigt, weil Männer diesen Spruch abgrundtief hassen. Der Satz lautet: „Ach, der Ronaldo sieht aber heute wieder gut aus!“

 
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