
Eine musikalische Reise mit klassischen und romantischen Liedern sowie mit Ohrwürmern der Comedian Harmonists und der Beatles präsentierte der Fränkische Männerchor im Bad Kissinger Rossini-Saal. Zur Freude der rund 90 Gäste hatten sich die 22 Sänger als musikalischen Farbtupfer das Damen-Vokalensemble „Die TonTauben“ eingeladen, das mit Wiener Schmäh und dem humorvollen Liedgut des Burgenlandes das Publikum begeisterte.
„Gesang ohne Technik“ kündigte Reinhard Landgraf als Vorsitzender der Chorgemeinschaft an, die im Jahre 2024 als Nachfolger des Männerchors des Fränkischen Sängerbundes gegründet wurde und von Thomas Betzer dirigiert wird. Weder Mikrofon noch Boxen waren deshalb nötig; nur ein Klavier war unterstützendes Hilfsmittel für die geschulten Stimmen des Chores. Und für das genussvolle Gesamterlebnis beider Ensembles sorgten die stimmungsvollen Lichtarrangements des Rossini-Saals und seine hervorragende Akustik.
Humorvoll und hintergründig
Eingebettet in zwei Auftritte des Männerchores brillierten die sechs Damen von „Die TonTauben“ mit Liedern , die oft eine kleine Geschichte aus ihrer österreichischen Heimat erzählten. Ihr Repertoire hatte meist einen lokalen Bezug zum Neusiedler See und erheiterte das Publikum mit humorvollen, teils hintergründigen Texten. Mit ihrer publikumsnahen Bühnenpräsenz gaben sie jedem der elf präsentierten Stücke eine individuelle Note: Mal war’s eine Binsenweisheit wie bei „Wenn der Herrgott net will“, mal eine nachdenkliche Ballade wie bei „Wilds Wossa“, mal die heimliche Nationalhymne „I am from Austria“ ( Rainhard Fendrich ), mal der humorvolle Gesundheitstipp „Wein auf Krankenschein“.
Eine nicht-vegane Mahlzeit gab es beim Stück „Des passt mir so“, und so richtig spitzbübisch wurden die Damen beim Ratschlag „Nehmen’s an Alten“, wenn es um die Auswahl des Partners mit den damit verbundenen Vorteilen geht.
Die begeisterten Gäste bedankten sich mit stürmischem Applaus für die gekonnte, oft mehrstimmige A-Cappella-Präsentation, die trotz oder gerade wegen des Wiener Schmähs direkt das Herz ansprach.
Gediegener war der Auftritt des Fränkischen Männerchores, jedenfalls in der ersten Hälfte des zweistündigen Programms.
Die Sänger präsentierten anfangs ihr Können mit einem klassischen Repertoire: „Frisch gesungen“ oder „Aus der Traube in die Tonne“ oder „Die wahre Liebe“ zeigten ihre Verbundenheit mit der traditionellen Chorliteratur. Die zweite Hälfte zeigte die andere Seite des Repertoires mit einem getragenen „Amazing Grace“, dem leider die Sopran-Stimme der erkrankten Solistin Bettina von Hindte fehlte, einem schwungvollen „Oh Happy Day“ oder den beiden Beatles-Evergreens „Yesterday“ und „When I´m sixty four“.
Zum Schluss ein Udo-Jürgens-Medley
Einen Ausflug in die 1930er Jahre gab es mit „Veronika der Lenz ist da“ und „Mein kleiner grüner Kaktus“ als Hommage an die Comedian Harmonists sowie das bekannte Gute-Nacht-Lied „La le lu“, mit dem an Heinz Rühmann erinnert wurde. Einen beschwingten Abschluss erlebten die begeisterten Gäste mit einem Udo-Jürgens-Medley und Sequenzen aus seinen bekanntesten Hits wie „Merci“, „Aber bitte mit Sahne“ oder „Mit 66 Jahren“. Für den minutenlangen Applaus der Gäste bedankte sich der Chor mit einer Zugabe.
