Trommelwirbel und Fanfarenklänge – mit dem „Königsmarsch“ von Richard Strauss begann das Jubiläumskonzert des „Salonorchesters“ zu Ehren des Fördervereins „Staatsbad Philharmonie Kissingen“, der 2012 gegründet wurde. „10 + 1“ – so Vorsitzender Maik Richter bei der anschließenden Festgala – sei zwar kein rundes Jubiläum, aber Corona und Veränderungen im Vorstand seien für die Verschiebung verantwortlich gewesen.
Wandelhalle war rappelvoll
Der festlichen Stimmung rund um Konzert und Empfang tat diese Verschiebung keinen Abbruch – vielmehr zeigte sich die Wertschätzung für die Staatsbad Philharmonie und den dazu passenden Förderverein in einer bis in die hintersten Reihen gefüllten Wandelhalle.
Musikalische Zeitgeschichte
„Wie auf der Arche Noah“, war denn auch der freudige Kommentar von Moderator Roman Riedel mit Blick in die größte Brunnenhalle Europas. Für das „Salon-Orchester“ der Staatsbad Philharmonie war es ein musikalisches Heimspiel auf der drehbaren Bühne und dank der Unterstützung von Sopranistin Katharina Ruckgaber sowie von Mahgol Taheri (Violoncello) und Christine Stumpf (Piano) wurde das Konzert zu einer gelungenen Mischung aus stimmungsvoller Musik und zeitgeschichtlichen Episoden mit lokalem Kolorit.
Komponisten mit Bezug zur Kurstadt
Hintergrund hierfür war die Ausrichtung des Abends auf Komponisten, die entweder aus Bad Kissingen stammten, in Bad Kissingen wirkten oder als Gäste in Bad Kissingen verweilten. Dank der informativen Moderation von Reinhold Roth erfuhren die Gäste Wissenwertes zu den „Kurgästen“ Richard Strauss , Gioachino Rossini und Oscar Straus , zum hier lebenden Cyrill Kistler oder dem gebürtigen Kissinger Günter Maier, der als Günter Noris die Bundeswehr Big Band leitete und mit seinem typischen Big-Band-Sound auch in Bad Kissingen brillierte.
Ein besonderer Gruß galt – neben den Ehrengästen aus Politik und Kultur – der Familie Saar aus Berlin als engste Angehörige von Robert Saar, der 1925 in Bad Kissingen geboren wurde, als 12-Jähriger erblindete und doch als Komponist und Musiker sehr aktiv war. Der Dank galt Prof. Herbig und Claudia Bollenbacher für Recherche und Kontaktaufnahme.
Barbier von Sevilla
Eingebettet in dieses Rahmenprogramm erstrahlte die Musik dank des Könnens der Musikerinnen und Musiker , die sich in der klassischen Besetzung eines großen Berliner Salonorchesters präsentierten. So konnten sich die Gäste an Rossinis Festouvertüre zu „Der Barbier von Sevilla“ erfreuen, mit schwelgerischen Klängen aus „Walzerträume“ von Oscar Straus in das goldene Zeitalter der Operette eintauchen oder mit Kistlers sinfonischer Dichtung „Die Hexenküche“ vielschichtige Klangfarben erleben.
Engelsgleicher Sopran
Richard Strauss war außer mit dem „Königsmarsch“ mit den Stücken „Im Abendrot“ und „Zuneigung“ vertreten, bei denen Katharina Ruckgaber ihre engelsgleiche Sopranstimme den Stücken gefühlvolle Tiefe verlieh. Gleiches tat sie beim volkstümlichen Stück „Lied“ von Robert Saar, das musikalisch-locker den Gang eines Männleins über eine Brücke beschreibt.
Musik der Gegenwart
Ungewöhnliche, fast schon experimentelle Klangwelten verwirbelten in der Wandelhalle mit dem anspruchsvollen Oboenkonzert, 2. Satz von Robert Saar, während Günter Noris harmonischer Big-Band-Sound mit „Kissinger Quellen“ und „Memory“ das begeisterte Publikum umschmeichelte. Zugabe und Abschluss bildete ein Medley aus dem Film „Fluch der Karibik“, womit man – so die Moderation – thematisch in der Gegenwart angekommen sei.
So zeigt man Wertschätzung
Beim anschließenden Galaempfang im „Kaisersaal“ des Hotels Kaiserhof Victoria schloss sich der musikalische Kreis, der mit dem „Königsmarsch“ von Robert Strauss begann. Vorsitzender Maik Richter begrüßte die Gäste: „Ihre Anwesenheit zeigt die Verbundenheit mit dem Förderverein und ihre Wertschätzung gegenüber dem Salonorchester.“
150 Menschen „tragen“ das Orchester
In einem kurzen Rückblick betonte er den Zweck des Fördervereins , der laut Satzung „Kultur und Kunst durch die Unterstützung des Kurorchesters “ fördern solle. Mittlerweile sei eine Umbenennung in „Staatsbad Philharmonie Bad Kissingen “ erfolgt, man habe Turbulenzen erlebt und trotzdem stand der Förderverein mit seinen rund 150 Mitgliedern immer eng an der Seite des Orchesters.
Fördergeld für Instrumente und Noten
Dies zeige sich auch mit einer Fördersumme in Höhe von 60.000 Euro, mit der man in den vergangenen elf Jahren Noten oder Instrumente angeschafft oder Sonderkonzerte mitfinanziert habe.
Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel, der auch im Namen von Kurdirektorin Sylvie Thormann das Grußwort übernahm, betonte, dass die konfliktreiche, turbulente Vergangenheit abgeräumt sei – „und das ist gut so, denn Bad Kissingen ist kein Museum, sondern gelebte Geschichte und dazu gehört sei 1836 die Kurmusik dazu“.
Verein sorgt für Sahnehäubchen
Dem Förderverein bescheinigte er, dass er für die „Sahnehäubchen“ bei der Staatsbad Philharmonie sorge; dem Vorsitzenden Maik Richter dankte er „für die Übernahme der Verantwortung in einer schwierigen Phase – aber es hat sich gelohnt.“
Für stellvertretenden Landrat Gotthard Schlereth zeigte sich die Liebe an der Musik beim heutigen Konzert und die Bedeutung des „ Kurorchesters “ mit seinem Alleinstellungsmerkmal als Teil des Weltkulturerbes.
„Größter Fanclub“
Für Stadträtin Nicola Renner – als Beauftragte für Kunst und Kultur – habe gerade die Corona-Einschränkungen gezeigt, wie wichtig Musik und Kultur seien und dies auf qualitativ hohem Niveau werde. Grußworte kamen auch von kirchlicher Seite und den Schlusspunkt setzte „Orchestermanager“ Roman Riedel mit dem Dank an Stadt und Staatsbad GmbH, „dass sie nie den Glauben an uns verloren haben“ sowie dem Förderverein „als größten Fanclub“ für die Unterstützung.