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Münnerstadt
Der Erste seiner Art
Mit Stefan Richter hat vor einem Jahr der erste Klimamanager im Landkreis seine Stelle in Münnerstadt angetreten. Für die Region und ihn selbst war das ein absoluter Gewinn.
Symbolischer Akt: Klimaschutzmanager Stefan Richter gießt sein Logo, damit seine Projekte  wachsen und gedeihen mögen. Foto: Thomas Malz       -  Symbolischer Akt: Klimaschutzmanager Stefan Richter gießt sein Logo, damit seine Projekte  wachsen und gedeihen mögen. Foto: Thomas Malz
| Symbolischer Akt: Klimaschutzmanager Stefan Richter gießt sein Logo, damit seine Projekte wachsen und gedeihen mögen. Foto: Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 30.11.2022 15:20 Uhr

Klimaschutzkonzept, Klimanetzwerk, Regionalwerke: Als Stefan Richter vor einem Jahr von der Stadt Münnerstadt als erster Klimamanager im Landkreis eingestellt wurde, hätten die Bürgerinnen und Bürger mit diesen Begriffen wenig anfangen können. Inzwischen kennt sie fast jeder und Stefan Richter ist bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Ein einziges Jahr hat gereicht, um völlig neue Strukturen aufzubauen, einen neuen Supermarkt in die Altstadt zu bekommen und auch die Aufnahme in das Modellprojekt "Landstadt Bayern" sind mit sein Verdienst. "Ich habe keine Minute bereut", sagt Stefan Richter nach einem Jahr und auch Bürgermeister Michael Kastl ist hoch zufrieden. Und der Klimamanager hat noch viel vor.

Nachdem er die Zusage von der Stadt erhalten hatte, sah sich Stefan Richter erst einmal zehn Tage lang in Münnerstadt um, bevor er zusagte. Er wollte die Menschen, die fränkische Kultur sowie die Stadt mit ihrer besonderen Geschichte kennenlernen. "Das hat mich mehr als überzeugt", sagt er. Er habe ganz viele Gespräche geführt, wollte nicht im Büro sitzen. "Ich wollte Klimamanager für die Stadt werden und nicht ausschließlich für ein Konzept, dass dann am Ende vielleicht in der Schublade landet, weil man die Bürger und Kommune schlichtweg nicht mitgenommen hat."

Von Bochum aufs Land zu ziehen, bezeichnet er als Wagnis. "Das Wagnis von Seiten der Stadt jedoch, sich so einen Klimahansel hereinzuholen, aber war sicherlich viel größer. Doch die Bereitschaft war da, neue Wege zu gehen." Das habe bereits mit der Wahl von Bürgermeister Michael Kastl und dem neuen Stadtrat begonnen. Er selbst musste zunächst viele Dinge lernen: wie eine Verwaltung funktioniert, wie man mit der Politik zusammenarbeitet. Dann hat er die ersten Anträge geschrieben: für ein Fahrradhäuschen am Bahnhof oder eine neue LED-Straßenbeleuchtung. Es folgte ein Grünflächenkonzept und das einer Zukunftsakademie im alten BBZ. Aus dem Projekt " Innenstädte beleben" ging vor einigen Wochen dann mit dem neuen Mini-Supermarkt "Tante Enso" sozusagen das erste greifbare Ergebnis für die Bürger hervor. Auch die neue Zukunftswerkstatt "M17" wird bald dazugehören. Das alles sei aber nur im Team vor allem mit Stadtmarketing-Chef Kilian Düring, Kulturmanager Nicolas Zenzen und natürlich Bürgermeister Michael Kastl möglich gewesen.

Zu den wichtigsten Projekten zählt das kommunale Klimaschutz-Netzwerk, das er zusammen mit dem Institut für Energietechnik aus Amberg ins Leben gerufen hat. Als ganz wichtigen Schritt sieht Richter die Aufnahme Münnerstadts in das Modellprojekt "Landstadt Bayern" mit der geplanten Umstrukturierung der früheren Gärtnerei Bötz. "Tante Enso" sei wichtig für die Innenstadt , mit "Landstadt Bayern" werde Münnerstadt nun auf Landesebene sichtbar.

Stefan Richter hat viele Konzepte erstellt, Gespräche geführt und geplant. Jetzt sieht man erste, konkrete Ergebnisse. "Ich kann heute Abend ruhig ins Bett gehen und schlafen, weil ich weiß, wir sind auf dem richtigen Weg." Und so wird er nach einem Jahr erstmals nach Bochum fahren, um seine Familie und Freunde zu treffen. Am letzten Tag seines ersten Arbeitsjahres hat er nun auch den Entwurf fürs Klimaschutzkonzept der Stadt Münnerstadt abgeschickt.

Das größte Projekt für ihn war allerdings, dass er den Stadtrat auf dem Weg zu einem einstimmigen Beschluss begleiten durfte, eine klimaneutrale Kommune zu werden. Energiegewinnung wird es künftig nur noch in bürgerschaftlicher Hand und kommunaler Verantwortung geben. "Es war eine riesige Freude zu sehen, wie sich der Stadtrat da eingearbeitet hat." Er schaffe die Möglichkeiten, aber die Entscheidungen treffen der Bürgermeister und der Stadtrat . Drei Wünsche hat Stefan Richter noch: 1. Dem Stadtrat müsste mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. 2. Jede Kommune sollte sich einen Klimamanager leisten "wobei kleinere Gemeinden sich zusammen tun und einen teilen". Und drittens wünscht er sich, dass bei der anstehenden Energiewende die größtmögliche lokale Wertschöpfung erzielt wird.

"Als ich dem Stadtrat kurz nach meinem Amtsantritt vorschlug, einen Klimamanager einzustellen, waren wir allesamt noch etwas im Unklaren, wo uns dieses Projekt hinführen würde", erinnert sich Bürgermeister Michael Kastl. Vergleichbare Fälle habe es hier ja noch nicht gegeben, Münnerstadt betrat als erste Kommune in der Region Neuland. "Was wir wussten war, dass wir uns auf den Klimawandel und die sich abzeichnende Energiewende vorbereiten und die damit verbundenen Chancen nutzen wollten."

Die Wahl sei damals auf Stefan Richter gefallen, mit dessen Erscheinen nicht nur ein neuer Wind, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Klima in die Stadt gekommen sei. "Mit seiner fachlich fundierten und gleichzeitig offenen Art ist es Richter von Beginn an gelungen, auch die Bürger mit auf den Weg zu nehmen und für den Klimaschutz zu begeistern", betont Michael Kastl. Und so wirke er auch erfolgreich weit über die Stadtgrenzen hinaus, etwa als Initiator des mittlerweile mehr als 30 Kommunen aus drei Landkreisen umfassenden Klimanetzwerks. "Die Entwicklungen der letzten Monate im Energiesektor haben nochmals deutlich gemacht, dass der vom Stadtrat seinerzeit eingeschlagene Weg der einzig richtige ist", ist der Bürgermeister überzeugt. "Mit Stefan Richter fühlen wir uns hier gut aufgehoben."

 
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