Wer heute durch die fränkischen Weinberge spaziert, findet dort meist den sogenannten "reinen Satz" vor: Auf einem Hang wächst jeweils nur eine Rebsorte. Früher war dies anders: Über Jahrhunderte hinweg pflanzten und pflegten die Winzer den "Gemischten Satz", auch "Alter Satz" genannt.
Bis zu zehn verschiedene Rebsorten wurden durcheinander gepflanzt, was dem Weinberg unter den oft wesentlich härteren Klimabedingungen der Vergangenheit mehr qualitative und quantitative Stabilität verlieh. Ein solch "Alter Satz" ist zwar selten geworden, aber es gibt dennoch einige wenige Orte, an denen das Prinzip dieser historischen Reberziehung weitergeführt wird. So trifft man zum Beispiel auch im ältesten Weinberg von Ramsthal , der sich im Besitz vom Weingut Keller befindet, auf den "Gemischten Satz". Dieser Weinberg wird nach der Dreipfahlerziehung bewirtschaftet, die seit dem frühen Mittelalter zu den ältesten Reberziehungen im deutschsprachigen Raum gehört.
Wenig bekannte Sorten
Wie jedes Jahr im September werden hier neben dem Aussichtspunkt terroir f unter
anderem die heute wenig bekannten Traubensorten Elbling, Weißer Lagler, Gutedel, Blauer Hängling, Traminer und Reuschling gelesen und verarbeitet. Der Weinberg wurde bereits im Jahr 1853 gepflanzt, weswegen besonders Wert auf seinen Erhalt gelegt wird. Auch über das Jahr hinweg wird der Wengert in reiner Handarbeit durch die Familie Keller gehegt und gepflegt, wodurch jedes Jahr aufs Neue ein Wein mit vielfältigem Geschmack entsteht.
Auch dieses Jahr war die Lese wieder ein voller Erfolg: Knapp 500 Liter Traubensaft mit einem Zuckergehalt von 80 OE wurden auf einer Fläche von 600 Quadratmetern erwirtschaftet. Aus diesem gewonnenen Most entsteht nun nach weiterer Verarbeitung der einzigartige "Urramsthaler", der auf dem Weingut erhältlich ist.