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Steinach an der Saale
Auf den Spuren des „Judenwegs“
Kaum jemand weiß heute noch, dass es diesen Weg gegeben hat, auf dem jüdische Bürger gingen, wenn sie zum Beispiel als Viehhändler zu Bauern in Burkardroth, Wollbach und Zahlbach wollten.
Der Rhönklub Burkardroth hat eine Informationstafel erstellt, finanziert und aufgestellt.       -  Der Rhönklub Burkardroth hat eine Informationstafel erstellt, finanziert und aufgestellt.
Foto: Karin Voll | Der Rhönklub Burkardroth hat eine Informationstafel erstellt, finanziert und aufgestellt.
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.03.2024 02:39 Uhr

Der ehemalige so genannte „Judenweg“ zwischen Steinach und Platz ist Teil eines überörtlichen jüdischen Wegenetzes. Jetzt hat der Rhönklub , Zweigverein Burkardroth, ein weiteres Stück Heimat- und Landschaftsgeschichte rekonstruiert, wie er der Presse mitteilt.

Abschnitte des Rhön-Rundweges 2 wurden bis in die Zeit des Nationalsozialismus von jüdischen Mitbürgern genutzt, als Teil eines sogenannten Judenweges zwischen Steinach und Platz, wenn sie als Viehhändler bei den Bauern in Burkardroth, Wollbach und Zahlbach vorbeischauten. Insbesondere waren das jüdische Familien aus Platz, Geroda und Steinach. Nur noch wenigen Bürgerinnen und Bürgern ist heute noch bekannt, dass es diesen Weg gegeben hat.

Zufallsfund

Bei Archivarbeiten, eigentlich zu einem anderen Thema, ist der ehemalige Vorsitzende des Rhönklubs , Klaus Wehner, im Staatsarchiv Würzburg auf diesen vergessenen Weg gestoßen. Gemeinsam mit seiner Tochter Dr. Stefanie Wehner konnte er anhand von Archivkarten den Judenweg zwischen Steinach und Platz rekonstruieren.

Der Burkardrother Josef Rüttiger konnte sich an Erzählungen seines Vaters über die Geschäftsbeziehungen mit jüdischen Viehhändlern aus Steinach erinnern. Ihm ist die genaue Rekonstruktion der Wegabschnitte in der Burkardrother Flur zu verdanken.

Dabei schlängelte sich der Judenweg außerhalb der dörflichen Besiedelungen durch Wald und Flur. Er war Teil eines überregionalen, über die fränkischen Grenzen reichenden Wegenetzes, das sich abseits der offiziellen Wege im Mittelalter etablierte, um die weit verzweigt liegenden jüdischen Gemeinden zu verbinden.

Da nicht jede jüdische Gemeinde ihren eigenen Friedhof und ihre Synagoge hatte, konnten die Menschen so zu ihren religiösen Einrichtungen gelangen. Genutzt wurden die Strecken aber auch als Handelswege und zum Transport von Wissen und Informationen.

Tränkstelle am Vogelsbrunnen

Auf dem Burkardrother Abschnitt dürfte zum Beispiel auch das Vieh zum jährlich stattfindenden Bartholomäusmarkt in Neustadt, dem größten Viehmarkt Nordbayerns, getrieben worden sein. Als Rast- und Tränkstelle diente der Vogelsbrunnen. Er liegt am Ende des Aschachtals an einem in seinem Ursprung noch erhaltenen besonders idyllischen Abschnitt des Judenweges.

Dieser Brunnen wurde in den 1980er Jahren von Mitgliedern des Rhönklub-Zweigvereins Burkardroth restauriert. Eine neue Informationstafel, vom Rhönklub Zweigverein erstellt, finanziert und installiert, soll nun das Wissen um diesen ehemaligen Weg in Erinnerung rufen. Eine renovierte Sitzgarnitur lädt zur Rast ein.

Das Ensemble liegt am Rhön-Rundweg 2 bei Burkardroth. Einstiegsmöglichkeiten gibt es in Stangenroth an der Kirche oder am Wanderparkplatz Rondel im Burkardrother Salzforst. Der Weg ist 7,6 Kilometer lang, befestigt und hat 200 Aufstiegshöhenmeter. Eine dritte Startmöglichkeit befindet sich an einem weiteren Parkplatz, hinter Burkardroth in Richtung Stangenroth an der Anfahrt zur Bauschuttdeponie auf einer Anhöhe am Waldrand.

Zu finden ist die Wegbeschreibung einschließlich Übersichtskarte und Höhenprofil in der Wanderbroschüre „Rhön-Rundwege, Südrhön und Lauertal – Wanderführer Bayerische Rhön- Münnerstadt, Bad Bocklet, Burkardroth“.

 
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  • E. Böhrer
    Ist der "neue" Judenweg identisch mit dem, den Barbara Rösch aufgeführt hat? Quelle: Der Judenweg, 2009
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