Eine neue Serie mit Ausflugs- und Wanderzielen in der Bayerischen Rhön soll die Schönheit unserer Heimat - gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie mit ihren Reisebeschränkungen - sicht- und erlebbar machen. Mit dem Dreistelzberg beginnt diese Serie. In lockerer Reihenfolge erscheinen an dieser Stelle die Tipps.
660 Meter hoch thront der Hausberg von Bad Brückenau als letztes Bollwerk im Südwesten, bevor die Rhön in den Spessart übergeht. Schon bei König Ludwig I. war der Berg sehr beliebt, der extra Wege vom Staatsbad aus anlegen ließ, um den Berg erlebbar zu machen.
Das bevorzugte Reisemittel vieler Gäste des Staatsbades war damals die Chaise ("Scheese") - eine leichte Pferdekutsche -, und so verwundert es nicht, dass sogar ein "Chaisenweg" bis zur "Chaisenhalte" kurz vor dem Gipfel führte.
Um 1840 etwa wurde ein hölzerner Aussichtsturm von zwölf Metern Höhe errichtet, der 1897 durch eine eiserne Konstruktion von 15 Metern Höhe ersetzt wurde. Nach Renovierungen 1952 und 1965 wurde der Turm 1998 in die Denkmalliste aufgenommen und zunächst im Jahr 2000 wegen Sicherheitsmängeln geschlossen. Mit großem Aufwand renoviert, steht er seit 2003 wieder der Öffentlichkeit als wunderbarer Aussichtspunkt zur Verfügung.
Sage der "drei Stolzen"
An der Schutzhütte am Gipfel gibt es alles über die Chronik des Turmes und die Renovierung zu lesen. Wer den Berg besuchen möchte, parkt am besten am Parkplatz des Berggasthofs "Zum Dreistelzhof". An diesem vorbei geht der Weg bergan und taucht in den Wald ein, wo man nach kurzem, steilem Anstieg etwas über die Sage der "drei Stolzen" lesen kann, von denen der Dreistelz angeblich seinen Namen hat.
Etwas unterhalb, an der Ostseite des Dreistelzes, trifft man auf die "Wehld" - ein kleiner, geheimnisvoller Weiher, in dem das sagenhafte, versunkene Schloss der Drei Stolzen liegen soll. Oben am Turm angelangt, wird man schließlich mit einer herrlichen Aussicht belohnt, vor allem zum Sonnenuntergang.
Der Blick schweift vom Sodenberg am Südende der Rhön, über Taunus und Vogelsberg bis zum Dammersfeldrücken, der sich hinter Bad Brückenau mächtig erhebt.
Der Autor
Jürgen Hüfner, Jahrgang 1974, ist selbständiger Physiotherapeut, Mitgründer der Rhönline und Rhönfotograf seit über 25 Jahren. Rhönblog auf Facebook und Gründer diverse Rhöngruppen auf Facebook zu Thema Landschaft, Historie, Dialekt. Er ist der Autor von drei Rhönbüchern.