Aura an der Saale
Der Dorfladen hat dichtgemacht
Nach nur zwei Jahren ist die Filiale zu, denn der Betrieb des Geschäfts hat sich nicht getragen. Es haben einfach zu wenige Kunden das Angebot genutzt.
Der Traum vom Dorfladen in Aura ist ausgeträumt. Die Igros-Filiale im ehemaligen Lebensmittelladen von Karl Metz schloss am Montag nach zwei Jahren Öffnungszeit wieder die Türe zu. Grund für die Schließung ist die mangelnde Rentabilität, wie Betreiberin Gülin Zeisberg feststellt.
Das Motto "Wir haben nicht alles, aber alles, was man braucht", stieß nicht gerade auf überschäumendes Interesse, auch wenn die Eröffnung nach vielen Debatten im Gemeinderat und einer Bürgerversammlung letztlich Zustimmung fand. Sicherlich gab es auch seinerzeit Zweifler, denn der Euerdorfer Supermarkt ist nicht weit entfernt und der Einkauf am auswärtigen Arbeitsort Gewohnheit geworden.
Das bestätigt auch die Pächterin. "Eine Umsatzsteigerung blieb aus, und ich hatte nur begrenzte Unterstützung in Form von Einkauf. Es tut mir leid für die nichtmobilen Käufer, aber von diesem Erlös kann man nicht leben", argumentiert Zeisberg. Zwar erfuhr sie bei dringenden Terminen Unterstützung von einigen Ortsbürgern. "Das ist aber nicht dasselbe, wie feste Mitarbeiter auf Teilzeitbasis, die mich dauerhaft entlasten. Doch die konnte ich mir nicht leisten", fügt sie hinzu.
Das spiegelt das hohe Arbeitspensum wider, mit dem Gülin Zeisberg größtenteils alleine fertig werden musste. Dennoch freut sie sich über die "Menschen, die ich kennengelernt habe und von denen mir einige ans Herz gewachsen sind", zum Beispiel beim Plausch im angegliederten Café. Doch die schöne Erfahrung wiegt den mangelnden Umsatz nicht auf.
Gabriele Kretzer, in der Hotellerie in Würzburg tätig, war treue Käuferin im Dorfladen. "Ich habe meine Lebensmittel, die ich naher Zeit brauchte, immer hier gekauft, obwohl sich unterwegs genug Möglichkeiten zum Einkauf boten. Ich wollte damit zum Erhalt des Dorfladens beitragen", bekennt sie.
Gemeinderätin Regina Schaub räumt ein, das Projekt schon vorher kritisch betrachtet zu haben, dennoch unterstützte sie es. "Das Aus ist für meine Eltern und die Tante schlimm. Sie müssen beim Einkauf wieder auf die Verwandtschaft zurückgreifen, weil sie nicht mobil sind." Eine "bedauerliche Lücke" sieht sie auch für die älteren Mitbürger im Ort, die sich gerne mal beim Kaffee im Laden an der Hauptstraße trafen.
Das sieht auch die in der Seniorenarbeit engagierte Gaby Schottdorf so. "Der Laden war ein sozialer Treffpunkt. Für die, die sich hier einfanden, ist der Wegfall bedauerlich, denn es gibt in Aura ältere Menschen, die kaum andere kommunikative Möglichkeiten haben", stellt sie fest. Zwar organisiert die Rentnerin selbst Seniorennachmittage, doch ist die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins gut mit Planung und Arbeit bedacht und führt zudem ihren Haushalt.
Den Entschluss der Pächterin kann sie nachvollziehen. "Nur von der Arbeit kann man nicht leben, es muss auch was rüberkommen. Ich vermisste da etwas die Unterstützung der Gemeinde", sagt sie. Lobende Worten galten der ambitionierten Gülin Zeisberg. "So eine finden wir nicht mehr - wir finden wahrscheinlich überhaupt keine mehr", vermutet sie.
Der am Vortag aus dem Urlaub zurückgekehrte Bürgermeister Thomas Hack hofft, dass diese Aussage keine Realität wird. "Es tut uns wirklich weh, denn es ist viel Herzblut in das Projekt geflossen. Wahrscheinlich ist es auch für Frau Zeisberg eine persönliche Enttäuschung", bedauerte er. Dennoch will er die Hoffnung auf einen "Tante-Emma-Laden" in Aura nicht ganz aufgeben. "Es gibt genug Beispiele dafür, dass es klappen kann", begründet Hack, der der Pächterin für ihren großartigen Einsatz mit einem Blumenstrauß dankte.
Beim letzten Treff in der kleinen Cafeteria schwingt Trauer mit. Das Bedauern über die Schließung steht den Gekommenen ins Gesicht geschrieben und der Abschied von einer liebgewonnenen "Neu-Auraerin" auch.
Der Leiter der Katholischen Bücherei, Heiko Frank, wird sein Frühstück künftig woanders einnehmen müssen und die Ortsbürger sind um einen sozialen Treff ärmer.
Das Motto "Wir haben nicht alles, aber alles, was man braucht", stieß nicht gerade auf überschäumendes Interesse, auch wenn die Eröffnung nach vielen Debatten im Gemeinderat und einer Bürgerversammlung letztlich Zustimmung fand. Sicherlich gab es auch seinerzeit Zweifler, denn der Euerdorfer Supermarkt ist nicht weit entfernt und der Einkauf am auswärtigen Arbeitsort Gewohnheit geworden.
Begrenzte Unterstützung
Das bestätigt auch die Pächterin. "Eine Umsatzsteigerung blieb aus, und ich hatte nur begrenzte Unterstützung in Form von Einkauf. Es tut mir leid für die nichtmobilen Käufer, aber von diesem Erlös kann man nicht leben", argumentiert Zeisberg. Zwar erfuhr sie bei dringenden Terminen Unterstützung von einigen Ortsbürgern. "Das ist aber nicht dasselbe, wie feste Mitarbeiter auf Teilzeitbasis, die mich dauerhaft entlasten. Doch die konnte ich mir nicht leisten", fügt sie hinzu.
Das spiegelt das hohe Arbeitspensum wider, mit dem Gülin Zeisberg größtenteils alleine fertig werden musste. Dennoch freut sie sich über die "Menschen, die ich kennengelernt habe und von denen mir einige ans Herz gewachsen sind", zum Beispiel beim Plausch im angegliederten Café. Doch die schöne Erfahrung wiegt den mangelnden Umsatz nicht auf.
Gabriele Kretzer, in der Hotellerie in Würzburg tätig, war treue Käuferin im Dorfladen. "Ich habe meine Lebensmittel, die ich naher Zeit brauchte, immer hier gekauft, obwohl sich unterwegs genug Möglichkeiten zum Einkauf boten. Ich wollte damit zum Erhalt des Dorfladens beitragen", bekennt sie.
Sozialer Treffpunkt
Gemeinderätin Regina Schaub räumt ein, das Projekt schon vorher kritisch betrachtet zu haben, dennoch unterstützte sie es. "Das Aus ist für meine Eltern und die Tante schlimm. Sie müssen beim Einkauf wieder auf die Verwandtschaft zurückgreifen, weil sie nicht mobil sind." Eine "bedauerliche Lücke" sieht sie auch für die älteren Mitbürger im Ort, die sich gerne mal beim Kaffee im Laden an der Hauptstraße trafen.
Das sieht auch die in der Seniorenarbeit engagierte Gaby Schottdorf so. "Der Laden war ein sozialer Treffpunkt. Für die, die sich hier einfanden, ist der Wegfall bedauerlich, denn es gibt in Aura ältere Menschen, die kaum andere kommunikative Möglichkeiten haben", stellt sie fest. Zwar organisiert die Rentnerin selbst Seniorennachmittage, doch ist die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins gut mit Planung und Arbeit bedacht und führt zudem ihren Haushalt.
Den Entschluss der Pächterin kann sie nachvollziehen. "Nur von der Arbeit kann man nicht leben, es muss auch was rüberkommen. Ich vermisste da etwas die Unterstützung der Gemeinde", sagt sie. Lobende Worten galten der ambitionierten Gülin Zeisberg. "So eine finden wir nicht mehr - wir finden wahrscheinlich überhaupt keine mehr", vermutet sie.
Viel Herzblut im Projekt
Der am Vortag aus dem Urlaub zurückgekehrte Bürgermeister Thomas Hack hofft, dass diese Aussage keine Realität wird. "Es tut uns wirklich weh, denn es ist viel Herzblut in das Projekt geflossen. Wahrscheinlich ist es auch für Frau Zeisberg eine persönliche Enttäuschung", bedauerte er. Dennoch will er die Hoffnung auf einen "Tante-Emma-Laden" in Aura nicht ganz aufgeben. "Es gibt genug Beispiele dafür, dass es klappen kann", begründet Hack, der der Pächterin für ihren großartigen Einsatz mit einem Blumenstrauß dankte.Beim letzten Treff in der kleinen Cafeteria schwingt Trauer mit. Das Bedauern über die Schließung steht den Gekommenen ins Gesicht geschrieben und der Abschied von einer liebgewonnenen "Neu-Auraerin" auch.
Der Leiter der Katholischen Bücherei, Heiko Frank, wird sein Frühstück künftig woanders einnehmen müssen und die Ortsbürger sind um einen sozialen Treff ärmer.
Themen & Autoren / Autorinnen