
Rund um Herd, Spülmaschine und Kühlschrank gibt es eine ganze Menge an Möglichkeiten, Energie einzusparen. Profis in Sachen Haushalt sind die Fachlehrerinnen und die Studierenden der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule. Seit Juni ist Jana Wagenländer an der Schule Fachlehrerin für Küchenpraxis. Sie sagt: "Der Deckel gehört auf den Topf . Die Speisen garen nicht nur schneller, es geht auch weniger Wärme verloren." Das Argument, dass der Topfdeckel Aufwand beim Spülen erzeuge, lässt sie nicht gelten.
Ebenso wichtig: "Die passende Topfgröße wählen. Wenn der Topf zu groß ist, muss zu viel Wasser erhitzt werden." Natürlich sollte der Topf auch auf der passenden Herdplatte stehen. Noch schneller gehe es mit dem Schnellkochtopf. Angst vor der Technik müsse heute niemand mehr haben. Die modernen Geräte seien meist mit einer Sicherheitsfunktion ausgestattet. Mittlerweile gebe es auf dem Markt auch kleinere Exemplare für Singlehaushalte.
Restwärme nutzen
Noch vor Ende der Garzeit könne die Temperatur zurückgenommen und die Restwärme genutzt werden. Das gelte für den Herd wie auch den Backofen . Ob Kuchen oder Aufläufe, alles was über 35 Minuten erhitzt werde, könne von der Restwärme profitieren. Bei Aufläufen könne zehn Minuten eher, bei Kuchen fünf Minuten eher abgeschaltet werden. Eine Ausnahme sei Bisquit, der zusammenfalle, wenn ihm vor Ende der Backzeit die Temperatur genommen werde. Im Übrigen müsse der Backofen bei Umluft nicht vorgeheizt werden. Auch hier sei der Bisquit wieder eine Ausnahme, der in einen aufgeheizten Ofen müsse.
Jana Wagenländer rät, gut zu überlegen, wann der Backofen genutzt werde. Zum Aufbacken nur eines Brötchens werde zu viel Energie benötigt. "Es gibt zum Auftauen und Aufbacken Alternativen wie den Toaster oder die Mikrowelle."
Ob es Sinn macht, Wasser im Wasserkocher zu erwärmen statt auf der Herdplatte, darüber streiten sich die Geister. Keinen Sinn mache es, wenn das im Wasserkocher erwärmte Wasser in einen kalten Topf gegeben und auf der Herdplatte erneut erwärmt werde. Eine Möglichkeit sei, wenig Wasser auf dem Herd erwärmen, eine größere Menge im Wasserkocher und diese in den dann schon angewärmten Topf umfüllen.
"Warmes oder Heißes darf nicht in den Kühl- oder Gefrierschrank ." Im Gefrierbereich empfehle sich - wenn Platz vorhanden - ein Fach zum Einfrieren freizuhalten und später umzuschichten. Wichtig sei, die Fächer nicht zu überfüllen und Produkte nicht zu überlagern. "Die Kühl- und Gefriergeräte sollten auf die Familiengröße angepasst sein." Wenn sie über keine No-Frost-Funktion verfügen, sei regelmäßiges Enteisen notwendig. "Zwei bis drei Millimeter ist ok, alles Weitere kostet unnötig Energie." Auch müsse der Kühlschrank nicht zu kalt eingestellt werden. "Sieben Grad sind völlig ausreichend."
Mit der richtigen Lagerung von Lebensmitteln könne ebenfalls viel Energie eingespart werden. Manches müsse oder dürfe gar nicht gekühlt werden, wie Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Brot, Obst oder Marmelade. Auch Eier, die vor dem Einkauf nicht gekühlt wurden, müssen auch zu Hause nicht gekühlt werden. "Wenn man keine Möglichkeiten zur Vorratshaltung in einem Keller oder kühlen dunklen Raum hat, ist es sinnvoll, das Einkaufsverhalten anzupassen und kleinere Mengen zu kaufen."
Einkochen bevorzugen
Einkochen sei eine Form energiesparender Vorratshaltung. Obst werde zu Kompott oder Marmelade, Gemüse zu Chutney, und selbst Suppen lassen sich in sauberen Gläsern einkochen. Manches Gemüse wie Lauch und Rosenkohl bleibt auch bei niedrigen Temperaturen am besten im Garten. Dörren von Obst sei nur energiesparend im Holzkohleherd oder Kachelofen möglich. Unter dem Aspekt des Energiesparens sei der Dörrapparat keine Alternative. Wagenländer spricht sich für Alternativen wie Mus, Kompott oder Rumtopf aus. Ob die Küchenmaschine oder der Handhobel zum Einsatz komme, sei eine Frage der Menge. "Wir wollen rationell arbeiten. Dazu gehört auch die Küchenmaschine, aber nicht bei Kleinstmengen." Für die Spülmaschine gelte: richtig einräumen, nicht zu voll, große Töpfe und Schüsseln lieber mit der Hand spülen und möglichst viel kleine Dinge unterbringen. "Es muss nicht vorgespült werden, das kostet nur unnötig Wasser. Essenreste mit einem Küchentuch in den Mülleimer geben reicht aus." Wichtig sei bei Spül- und Waschmaschine, das Eco-Programm zu wählen. Auch wenn das Programm eine längere Laufzeit habe, es sei energiesparender als Kurzprogramme, die vergleichsweise viel Energie benötigen.
Was wie eine Rückbesinnung auf Omas Vorratskeller anmute, sei an der Hauswirtschaftsschule seit jeher so gehandhabt worden. "Energiesparen im Haushalt und energiesparende Vorratshaltung waren in der Schule immer aktuell", betont Schulleiterin Christina Weber-Hoch.