Hollywood kann einpacken – jetzt kommt Stoneywood! Davon überzeugt sind die Faschingsfreunde des Heimatvereins Steinach. Auf den Büttenabenden der „Verflixten Sieben“ machten sie mit ihrem farbenprächtigen und turbulenten Programm mit über hundert „Stars und Sternchen“ der amerikanischen Traumfabrik harte Konkurrenz.
Passend zum Thema „Verflixt, so good is Stoneywood“ war nicht nur das hervorragende Bühnenbild gestaltet, sondern auch der Einzug der „Verflixten Sieben“ zur altbekannten Fanfare der 20th Century Fox . Diesem Anspruch entsprechend, kündigte Sitzungspräsident Andreas Alles die mehr als vierstündige Faschingssitzung als „größten Blockbuster aller Zeiten“ an.
"Wilde Hühner" treffen auf Fluch der Karibik
Nach der Marschtanzgarde des Steinacher Heimatvereins begeisterten die Bambini-Garde (fünf bis neun Jahre), die etwas älteren „wilden Hühner“ und schließlich die „Highlighter“ mit den Themen Zirkus, Jahrmarkt und „Fluch der Karibik“ die Gäste. Das anscheinend schon länger verheiratete Paar Lolli (Lorena May) und Paul (Frank Schmitt) zoffte sich gleich zu Beginn des Abends. In herbem Fränkisch musste sich der schon etwas alkoholisierte Ehemann heftige Schimpftiraden seiner Partnerin anhören.
Geschimpft, wenn auch in sachlicherer Form, hat später auch Andreas Freibott, seit 2009 als Aktiver auf der Faschingsbühne. Diesmal stilgerecht als goldener Oscar gekleidet, ging er auf Ereignisse des vergangenen Jahres in Steinach und der Marktgemeinde Bad Bocklet ein und würdigte besondere Leistungen mit der nach ihm benannten Trophäe. Keinen „Oscar“ bekam am Freitag zwar Bad Bocklets Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ), doch immerhin erhielt er den Rathausschlüssel zurück, den ihm die Faschingsfreunde beim ersten Rathaussturm in der Geschichte Bad Bocklets am 11. November abgenommen hatten.
Dorfbewohner mit erstem Besuch im verwirrenden Großstadt-Dschungel
Die Nachwuchsförderung spielt im Steinacher Heimatverein eine wichtige Rolle. So bekamen die Jugendlichen Nils Schmitt, Nico Wehner und Simon Bühner zum zweiten Mal die Chance, ihr Können zu zeigen. Als pubertierende Lerngruppe verzichteten sie lebensklug auf die Lösung der Mathe-Aufgabe über quadratische Gleichungssysteme („Wozu braucht man das eigentlich?“) und machten sich stattdessen Gedanken über ihre Berufswahl (Youtuber oder Influencer), die Pisa-Studie und die „Ampelmänner“ in Berlin. Zum ersten Mal auf der Steinacher Bühne standen Émilie Heinisch und Luca Endreß als Dorfbewohner bei ihrem ersten Besuch im verwirrenden Großstadt-Dschungel.
Wie immer schloss Kabarettist Fredi Breunig als Star- und Stammgast den ersten Teil des Abends ab. Diesmal outete er sich in der Beamten-Rolle als überzeugter Gegner des von vielen angestrebten Bürokratie-Abbaus. „Wir brauchen diese Vorschriften, das muss doch alles geregelt sein.“ So ist festgelegt, dass bei einem schwimmenden Soldaten die Grußpflicht gegenüber Vorgesetzten entfällt. Allen Hundebesitzern erklärte er: „Hundekot ist eine selbstständige bewegliche Sache“, die nicht Eigentum des Hundebesitzers ist.
Reporter zu korrektem Deutsch aufgefordert
Mit Blick auf den anwesenden Reporter forderte er korrektes Deutsch in der Berichterstattung. So sei über einen Brand in einem Landratsamt zu lesen gewesen: „Drei Abgeordnete erlitten eine Rauchvergiftung . Menschen kamen nicht zu Schaden.“
Die Menschen in der Hennberghalle kamen auch im zweiten Teil des Programms nicht zu Schaden, der musikalisch und tänzerisch von den Gastgarden aus Bastheim (Freitag) und Strahlungen (Samstag) aufgelockert wurde sowie den Wild Dancers, die in ihrer Broadway-Show mit raschem Kostümwechsel Szenen aus oscar-prämierten Filmen tanzten. Nach dem „Stänich-Report“ mit weltbewegenden Nachrichten aus der unterfränkischen Metropole wie zum Beispiel über die Misere mit dem Neubau des Feuerwehrhauses, vorgetragen von Gundula Gause (Liane Hemmert) und Klaus Kleber (Jaqueline Dünisch), erfuhr man von den Profi-Pfuschern Simon Koch und Tobias Freibott Wichtiges aus Steinach, das es nicht in die Hauptnachrichten geschafft hatte.
Tatort-Dreh kommt nicht recht voran
Spannung kam beim Tatort-Dreh der Ste-Bra-Sketchgruppe auf, die heuer ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum feierte: Statt endlich den dramatischen Mord am Bockleter Bürgermeister abdrehen zu können, wurde das Team aus Regisseur, schwulem Polizisten , Kripo- und Gemeindemitarbeiter sowie einer sexy Pathologin immer wieder bei der Arbeit gestört. Mit Spannung wurde auch auf das Kultquintett „Kellerbachspatzen“ und die neueste Ausgabe der „Bierzeitung“ gewartet, die bei keinem Steinacher Büttenabend fehlen darf. Wieder ging es um Missgeschicke der besonderen Art und die Auszeichnung mit einem „Oscar“ statt der in den Vorjahren üblichen „Gurke“.
Erst gegen Mitternacht trafen endlich auch die großen Hollywood-, Vegas- und Broadway-Stars Frank Sinatra (Franz-Xaver Roßhirt), Elvis Presley (Johannes Dünisch), Marilyn Monroe (Elmar Freibott) sowie die Magier Siegfried & Roy (Émilie Heinrich und Luca Endreß) in Stoneywood ein und brachten als Gastgeschenk eine glamouröse Show mit viel Musik auf die Bühne. Dass Steinach in jedem Fall mit Hollywood mithalten kann, zeigte schließlich auch die Modenschau mit typischer Stänicher Mode, vorgeführt von waschechten Stänicher Models.
Eine Bilderserie zum Steinacher Fasching finden Sie hier:
Mehr Fasching gibt es hier: