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HAMMELBURG
Der Bürgerbus ist am Ziel
Bürgerbus Hammelburg       -  Bürgerbus Hammelburg.
Foto: Roland Pleier | Bürgerbus Hammelburg.

Von unserem Mitarbeiter

Winfried Ehling

 |  aktualisiert: 15.04.2014 17:39 Uhr

Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit war ein harter Kampf, wie Beate Ritter-Schilling sagt: „Der bayerische Staat merkte zwar, dass Bürgerbusse wichtig sind, um Lücken im öffentlichen Personen-Nahverkehr zu schließen, verweigerte aber bislang den Status der Gemeinnützigkeit.“ Beate Ritter-Schilling rief vor dreieinhalb Jahren gemeinsam mit Annemarie Fell und Angelika Beichel diese spezielle Art der Personenbeförderung ins Leben.

„Aus München kam immer nur ein Kopfschütteln, wenn dieses Thema zur Sprache kam. Viele Landespolitiker waren der Meinung, dass sich Bürgerbusse mit Hilfe von Spenden der Mitfahrer und Zuschüssen ihren Kommunen über Wasser halten sollen“, erklärt Beate Ritter-Schilling. Das mag für einige Kommunen zutreffen – aber längst nicht für alle. „Bei einer Unterstützungsanfrage verwies auch Landrat Thomas Bold auf die Stadt Bad Brückenau, die 100 000 Euro für solche Zwecke in die Hand nehme. In Hammelburg ist dies nicht möglich“, fügt sie an.

Als gemeinnütziger Verein kann der Bürgerbus nun steuerbegünstigte Zwecke geltend machen und ist von der Ertrags- und Vermögenssteuern befreit. Spendern, die sich die Initiatorinnen jetzt erhoffen, dürfen jetzt Spendenquittungen ausgestellt werden.

Auch Bürgermeister Ernst Stross (SPD) ist von der Anerkennung angetan. „Die Stadt stand immer hinter dem Projekt. Aber jetzt haben wir endlich die Chance, zusätzliche Mittel zu generieren und noch mehr Bürger zu erreichen. Denn ohne Bürgerbus ginge es gar nicht mehr“, sagt er bei einer Feier auf dem Marktplatz, die der Bürgerbus-Verein extra organisiert hat. Annemarie Fell ergänzt: „Wir brauchen einen neuen Bus. Spender sind immer willkommen.“ Mit dem Plakat „Bürgerbus – nur Fliegen ist schöner“ lockt sie freiwillige Geldgeber.

Derzeit ist die Kapazität des Busses auf fünf Personen begrenzt. Die Initiative plant, einen größeren Bus zu beschaffen, der übrigens von den 20 ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern auch ohne Personenbeförderungserlaubnis gesteuert werden darf.

Auf die Frage, wie es der Initiative gelungen ist, die Gemeinnützigkeit durchzusetzen, antwortet Beate Ritter-Schilling: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ „Ich wandte mich an Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die wiederum den bayerischen Finanzminister Markus Söder unterrichtete. Auf dessen Order gingen auf einmal die Türen auf, und der bayerische Staat stellt Gelder für die Förderung der Mobilität im ländlichen Raum ein.“ Beate Ritter-Schilling hofft, dass das Hammelburger Beispiel Schule macht.

Bürger im Umland profitieren

Dass der Bürgerbus inzwischen eine feste Institution ist, die auch von den Gemeinden im Umland gerne genutzt wird, bestätigt der Bürgermeister von Elfershausen, Ludwig Neeb. Seine Gattin nutzt ebenfalls die Fahrgelegenheit. Neebs „großes Kompliment“ gilt den Initiatorinnen, sein Dank den Fahrern. „Der Bürgerbus gibt auch Einwohnern unserer Ortsteile die individuelle Chance zu Einkäufen und Arztbesuchen in der Stadt. Es wäre schön und notwendig, wenn dies weiter so bleibt“, sagt er.

Zum Rahmenprogramm der Feier gehört ein von der Bürgerinitiative zubereitetes Frühstück, Informationen und eine Tombola. Der Hauptpreise ist ein Rundflug über Hammelburg – und eine Freifahrt mit dem Bürgerbus im Umkreis von 50 Kilometern.

 
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