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BAD KISSINGEN
Der Bub aus der Hartmannstraße
far
 |  aktualisiert: 03.07.2014 07:32 Uhr
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Die Einstellung der Stadt Bad Kissingen zu ihren Ehrenbürgern hat sich im Laufe der Jahrzehnte grundlegend gewandelt. In Zeiten, als es für den Titel noch reichte, einen Teil seines Verdienstes als regelmäßiger oder besonders spendabler Gast in der Stadt gelassen zu haben, sank der Wert der Würde mit der Zahl ihrer Träger. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch stiegen die Ansprüche. Und die Zahl der neu mit dem Kissinger Ehrenbürgerrecht versehenen Personen ging dramatisch zurück. Drei waren es bis zu diesem Jahr: Julius Kardinal Döpfner, Alt-OB Hans Weiß und Nobelpreisträger Jack Steinberger. Christian Zoll ist jetzt der Vierte.

Zugesprochen hat der Stadtrat dem Oberbürgermeister a. D. die Ehrenbürgerwürde im April. Verliehen wurde sie am Mittwoch bei einer Festveranstaltung im Tattersall vom amtierenden OB Kay Blankenburg.

Zoll habe „eine Ära geprägt“, erklärte Blankenburg zur Begründung. Er sei ein „Kissinger mit Haut und Haaren, mit Leib und Seele“. Manchmal „ein bisschen aristokratisch“ im Auftreten, dabei aber „immer bodenständig“ und oft „mit Augenzwinkern“ habe der „Bub aus der Hartmannstraße“, dem Lefferer-Viertel, wie Zoll selbst ergänzte, der Rolle des Oberbürgermeisters der Stadt seinen Stempel aufgedrückt. Ein harter Verhandler sei er gewesen, manchmal laut und manchmal leise, „mal diplomatisch und mal spitzbübisch, aber immer anständig und fair“.

In der Kommunalpolitik insgesamt 42 Jahre aktiv, habe Zoll in den zwölf Jahren als Oberbürgermeister Bahnbrechendes und Wegweisendes geleistet. Markante Projekte waren die Erweiterung der Fußgängerzone um die Ludwigstraße, das Parkhaus Zentrum, der Bau der Feuerwache, die Konversion der ehemaligen Kaserne, das Jugendzentrum, der Winterzauber oder der Ausbau der Einzelhandelsflächen.

In seine Amtszeit falle die Übernahme der Oberen Saline und die Gründung der Staatsbad GmbH mit dem Freistaat. Und, das unterstrich Blankenburg ausdrücklich: „Ohne Christian Zoll gäbe es die KissSalis Therme nicht“. Heute schreibe das Bad eine Erfolgsgeschichte. Zoll aber habe im Zusammenhang mit dem Projekt Vieles erdulden müssen.

Dass Zoll das „Jahrhundertprojekt KissSalis Therme“ auf den Weg brachte und auch weitgehend umsetzte, hatte zuvor bereits Zweiter Bürgermeister Anton Schick herausgestellt. Als „herausragende Persönlichkeit der Bad Kissinger Kommunalpolitik“ wurde Zoll auch von Landrat Thomas Bold gewürdigt.

In seine Dankesworte schloss Zoll viele Weggefährten ein. Seine „Vertrauensmänner“ Gustav Brand und Norbert Paulus stellte er namentlich heraus. Noch wichtiger waren aber vermutlich andere: „Ohne die Zuneigung der Bürger“, sagte Zoll, „hätte es mich als Oberbürgermeister wohl nicht gegeben.“

 
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