Deutliche Schäden hinterlassen hat die seit Jahren am Saale-Mäander im Bad Kissinger Kurpark lebende Biber-Familie. Schon immer waren kleinere Bäume ihr zum Opfer gefallen. Doch diesmal musste sogar ein mehrstämmiger alter Baum dran glauben. Noch jetzt liegen seine dicken Stämme und Äste kreuz und quer auf der Saale-Wiese oder auch im Flusslauf und zeigen erneut Fraßspuren der unter Naturschutz stehenden Nagetiere. Ist dies doch als Zeichen einer von Landwirten oft vermuteten Überpopulation von Bibern in der Fränkischen Saale anzusehen? Wird man am beliebten Saale-Strand überhaupt noch gefahrlos baden dürfen?
"Für Badende besteht weiterhin überhaupt keine Gefahr durch Biber ", versichert Doris Hupfer, zuständige Fachreferentin in der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. "Die gehäuften und sichtbaren Arbeiten der Biber um diese Jahreszeit, üblicherweise von September oder Oktober bis zum Beginn der neuen Vegetationsperiode, sind ganz normal", erklärt die Spezialistin für alle Biber-Vorkommen im Landkreis. Eine erneute Kartierung der selbst von Fachleuten nur schwer auszumachenden Biber-Vorkommen soll zwar erst im laufenden Jahr vorgenommen werden, dennoch geht Hupfer davon aus, dass es im Staatsbad-Areal nach wie vor nur zwei solcher Vorkommen gibt - am Mäander im Kurpark und im Norden im Bereich des Gradierbaus. Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass es auch am Salinensteg wieder frische Spuren der Nager an Bäumen gibt.
Obwohl der Biber sich dem Menschen kaum zeigt, sondern überwiegend im Verborgenen lebt, scheint es verwunderlich, dass gerade an dem im Sommerhalbjahr recht stark bevölkerten Mäander und Saale-Strand eine dieser beiden Biberfamilien lebt. Doch auch diesen scheinbaren Widerspruch weiß Doris Hupfer zu widerlegen: "Der Mäander ist ein renaturierter Bereich, der durch seine Gestaltung vielen Tieren Nutzungs- und Lebensmöglichkeiten bietet, die es an den sonstigen Steilufern der Saale nicht gibt." Diesen Vorteil wissen also auch die Biber zu nutzen, weshalb sie sich durch Menschen oder gar im Fluss Badende nicht stören lassen, sondern dort im natürlichen Umfeld mit anderen Wassertieren leben.
So sei der Biber auch keine Gefahr für die dort seit Jahren lebenden und auf der Insel brütenden Schwäne. "Im Gegenteil", meint die Biber-Expertin: "In anderen Biber-Revieren sind die Schwäne sogar erst gekommen, nachdem sich eine Biber-Familie dort angesiedelt hatte."
Sind die Schäden an den von Bibern angenagten Bäumen allzu groß, müssen diese vorsichtshalber gefällt werden, um einen Sturz bei Starkwind zu vermeiden. Denn einerseits könnten Spaziergänger von den starken Stämmen verletzt, andererseits der Flusslauf der Saale gerade zu Hochwasserzeiten verstopft werden. Deshalb musste nun auch der große mehrstämmige Baum am Mäander von der Kurgärtnerei In Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt gefällt werden. Einen dieser Stämmlinge hatten die Biber nach Aussage von Fachagrarwirt Martin Brandt bereits massiv geschädigt. "Die anderen hatten weit fortgeschrittene Fraßspuren, die über eine normale Rindenschädigung hinausgingen", begründet der Spezialist für Baumpflege bei der Staatsbad GmbH die Maßnahme.
Wegen der feuchten Witterung und des weichen Bodens konnten die nun wild umher liegenden Stämme noch nicht entfernt werden. "Das Arbeiten mit schwerem Gerät wäre bei diesem aufgeweichten Boden kontraproduktiv und würde zu unnötigen Zerstörungen führen." Außerdem dienen die Stämmlinge im Sinne des Naturschutzes einem guten Zweck. Brandt: "Wir stellen die Stämme und Äste den Bibern als Nahrungsquelle oder zum Burgenbau zur Verfügung." Denn solange die Nager daran zu knabbern haben, hofft der Baumpfleger, greifen sie keine anderen Bäume an.
Saale abwärts sind Bäume Mut einen Durchmesser von mehr als einen Meter so geschädigt das diese absterben werden,also mehr als 100 Jahre dahin...