Pfarrer Armin Haas (58), Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra und Dekan des Dekanats Hammelburg, ist seit März neuer Sprecher des Priesterrats der Diözese Würzburg. Im Interview spricht er über die Aufgaben und die Akzente, die er in dieser Funktion setzen möchte.
Sie sind neu gewählter Sprecher des Priesterrats der Diözese Würzburg. Was genau ist Ihre Aufgabe?
Wie sieht das in der Praxis aus?
Ich habe diese Themen dann dem Bischof vorzulegen, denn er entscheidet, ob sich der Rat damit befassen soll. Ich werde die Sitzung zu moderieren haben und muss mit dem Bischof und dem Protokollanten abstimmen, was schließlich daraus zu veröffentlichen ist.
Laut Satzung habe ich auch den Priesterrat innerhalb der Diözese zu vertreten. Tatsächlich aber nehmen viele von uns solche Vertretungsaufgaben in den verschiedenen Gremien in und außerhalb der Diözese wahr.
Welche Herausforderungen sehen Sie für den Priesterrat in der kommenden Zeit? Und wo möchten Sie persönlich Akzente setzen?
Sehr wohl möchte ich mich aber in dieser Zeit besonders einsetzen für die Belange der Priester . Auch wenn die neue pastorale Struktur auf das konstruktive Miteinander in einem starken und vielfältigen Seelsorgeteam baut, bleiben die Pfarrer doch kirchenrechtlich in der Letztverantwortung vor dem Bischof . Für die Priester wird es besonders schwer sein, hier ihre Rolle zu finden - erst recht bei all der Ernüchterung, Infragestellung und Verunsicherung, die die furchtbaren Missbrauchsskandale immer wieder mit sich bringen.
Als langjähriges Mitglied einer Priestergemeinschaft in der Schönstattbewegung sind mir der menschlich brüderliche Zusammenhalt und die Pflege eines gesunden Berufungsbewusstseins unter Priestern ein vordringliches Anliegen. Das künftig favorisierte Modell der gemeinsamen Pfarreileitung durch mehrere Pfarrer fordert die Gemeinschafts- und Teamfähigkeit der Priester so konkret wie nie zuvor.
Die Priesterratsmitglieder müssen als Gemeindeseelsorger dem Bischof aber auch die Anliegen und Sorgen der Gläubigen vor Ort zu Gehör bringen. Gerade aus meiner Mitarbeit in der Pfarrerinitiative, einem Zusammenschluss reformorientierter Priester und Diakone , ist mir bewusst, dass hier auch das geistliche Gespür des Volkes Gottes zur Sprache zu bringen ist für das, was sich in der Zeit bewegt. Mit dem Bischof haben wir gemeinsam den Führungen Gottes darin nachzuspüren und zu suchen, wie wir als Kirche entsprechend zu handeln haben.
Das Gespräch führte
Markus Hauck (POW)