zurück
Bad Kissingen
„Musik kennt keine Grenzen“
Matthias Zull, Leiter der Musikschule in Bad Kissingen, ist begeistert vom Symphonic Mob. Ein Interview mit ihm, welchen Zusammenhalt Musik schaffen kann.
Matthias Zull, Leiter der Bad Kissinger Musikschule und des Jugendmusikkorps, findet den Symphonic Mob grandios.       -  Matthias Zull, Leiter der Bad Kissinger Musikschule und des Jugendmusikkorps, findet den Symphonic Mob grandios.
Foto: Nina Pereira Santo | Matthias Zull, Leiter der Bad Kissinger Musikschule und des Jugendmusikkorps, findet den Symphonic Mob grandios.
Angelika Despang
 |  aktualisiert: 27.06.2024 12:40 Uhr

Seit Eröffnung 1997 lehrt Matthias Zull an der Musikschule Bad Kissingen , er gehöre mit zum Inventar, wie er sich schmunzelnd ausdrückt. Der diplomierte Musiklehrer und Orchestermusiker über die Wirkung von Musik, was passiert, wenn sie fehlt und warum der Symphonic Mob ein unvergessliches Erlebnis ist.

Herr Zull, wie sind Sie zur Musik gekommen?

Matthias Zull: Musik war eigentlich schon immer mein Hobby. Mit acht Jahren habe ich angefangen in einer Blaskapelle Trompete zu lernen und seitdem immer irgendwo mitgespielt. Dann wurden die Auftritte immer mehr und hochklassiger, sodass ich mich für das Studium der Musik entschlossen habe. Musik hatte also schon immer einen hohen Stellenwert für mich und ich habe das Glück, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.

Was macht Musik mit Menschen?

Wie wichtig Musik ist, haben wir gemerkt, als unsere Schüler nach dem Lockdown wieder in die Musikschule kommen konnten – wie freudestrahlend sie das Gebäude betreten haben, wie begeistert sie waren, wieder Musik machen zu können! Die Eltern haben uns erzählt, wie sehr ihren Kindern die Musik gefehlt hat. Während des Lockdowns haben ja viele Menschen auf ihren Balkonen oder in ihren Gärten musiziert , das war etwas ganz Besonderes. Das hat geholfen, die Alltagsproblem kurz zu vergessen und es war ein Stück Zusammenhalt in einer schweren Zeit. Das schafft die Musik. Daneben lernt man mit Musik Disziplin, denn nur wenn ich übe, komme ich weiter, ansonsten geht es nicht voran. Das ist keine schlechte Lebensschule.

Welche Entwicklung sehen Sie bei den Kindern und Jugendlichen, die bei Ihnen musizieren ?

Bei manchen Kindern oder Jugendlichen, die sonst sehr zurückhaltend sind, bei denen man sonst kaum eine ganze Antwort bekommt, kann ich sehen, wie sehr sie auf der Bühne aus sich heraus gehen. Egal ob sie musizieren oder die Ansage für ein Konzert machen. Da muss ich wirklich stauen, dann sind sie kaum wiederzuerkennen. Musik stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern.

Musik machen und Musik hören – was würden Sie sagen, wie unterscheidet sich die Wirkung?

Gute Frage, Musik ist ja allgegenwärtig und hören tut man sie unbewusst fast den ganzen Tag, also beim Frühstück, im Auto oder im Geschäft. Selbst Musik machen fördert die Selbstdisziplin und wirkt sich immer positiv auf die Entwicklung eines Kindes aus. Insofern ist es schon ein Unterschied, ob ich mich nur „berieseln“ lasse oder selbst musiziere , denn das mache ich bewusster. Und ich kann stolz darauf sein.

Was macht Musik mit Ihnen?

Musik ist mein Hobby, mein Beruf und mein Leben. Es freut mich, mit Kindern und Jugendlichen Musik zu machen und ich freue mich über jedes Kind, das den Ehrgeiz entwickelt zu musizieren . Das beginnt bei uns in der Musikschule bereits mit den ganz Kleinen, die mit einem Alter von 1,5 Jahren den Musikgarten besuchen. Es ist aber auch schön, dass so viele Erwachsene zu uns kommen und ihren Traum nachholen, ein Instrument zu erlernen. Dafür ist es nie zu spät. Unsere älteste Schülerin ist über 80 Jahre alt und lernt das Akkordeon. Wichtig ist, Musik soll Spaß machen und man soll sie nicht unter Druck lernen.

Wie finden Sie den Symphonic Mob?

Diese Idee ist grandios! Eine Gruppe bunt gemischter Menschen, egal ob Laie oder Profi, egal welches Alter, egal woher, spielt mit bunt gemischten Instrumenten zusammen – in diesem Moment sieht man, dass Musik keine Grenzen kennt. Und das noch mit dem Weltklasse-Dirigenten Kent Nagano . Das erlebt man nicht alle Tage. Da kann ich nur jeden dazu ermuntern, daran teilzunehmen.

Das heißt, Sie und Ihre Schüler sind wieder mit dabei?

Auf jeden Fall! Letztes Jahr hatten meine Jugendlichen noch ein bisschen Hemmungen, weil sie nicht wussten, was auf sie zukommt. Aber danach waren sie total begeistert! Sie fanden es toll, wie man miteinander umgegangen ist und waren stolz, ein Teil von einem solchen Projekt zu sein. Dieses Jahr werden sicher noch mehr mit am Start sein. Das muss man erlebt haben, auch als Zuhörer. Das wird unvergesslich!

Das Gespräch führte Angelika Despang.

 

Hintergrund

Matthias Zull, aus dem Haßfurter Raum stammend, hat am Hermann Zilcher Konservatorium in Würzburg Diplom-Musiklehrer und Orchestermusiker mit Hauptfach Trompete studiert. Seit 1997 ist er Lehrer für Trompete an der Musikschule der Stadt Bad Kissingen . Von 2000 an als Stellvertreter, ist er seit 2020 Leiter der Musikschule und des Jugendmusikkorps.

Symphonic Mob Macht mit beim Symphonic Mob, Bayerns größtem Spontanorchester am Sonntag, 2. Juli, um 15 Uhr im Bad Kissinger Kurpark! Die Saale-Zeitung macht es möglich, dass Laien, egal welchen Alters und egal auf welchem Spiel-Niveau, mit den Profis des Deutschen Symphonieorchesters Berlin spielen. Das einmalige und unwiederbringliche Konzert wird von keinem Geringeren als dem Weltstar Kent Nagano dirigiert. Anmelden unter symphonic-mob.de .

 

Das könnte Sie auch interessieren:

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Blaskapelle Üchtelhausen
Hermann Zilcher
Interviews
Kent Nagano
Kissinger Sommer
Konservatorien
Musikschulen
Musizieren
Orchestermusiker
Stadt Bad Kissingen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top