
Rosen lassen sich gern von frischer Luft umwehen und lieben sonnige und luftige Standorte, „deswegen sind sie die Kinder der Sonne und des Windes“, sagt Holger Paff, Leiter der Staatsbad-Gärtnerei in Bad Kissingen .
Jetzt im Juni und Juli ist die Zeit der Rosen , im Bad Kissinger Rosengarten blühen über 160 Sorten und rund 6000 Rosenstöcke. Für die Königin der Blumen im heimischen Garten hat Holger Paff sechs Insider-Tipps, die nur die Profis kennen.
1. Der richtige Standort
„Windstille oder enge umbaute Bereiche ohne nennenswerten Luftaustausch sind für Rosen ungeeignet“, erklärt Paff die Liebe der Pflanze zu Sonne und Wind.
Die Sonne lasse die nassen Blätter schneller abtrocknen, was wiederum den Befall von Pilzkrankheiten wie Echter Mehltau und Sternrußtau, aber auch von Blattläusen spürbar mindert.
Auch im Kronen- und Schattenbereich von Bäumen bleibe das Laub der Rosen oft wesentlich länger nass und feucht.
"Gerade bei uns im Rosengarten ist es sehr wichtig, geeignete Sorten zu wählen, die von Haus aus in der Züchtung eine hohe Blattgesundheit aufweisen", verrät Paff, „auch im Rosengarten herrschen teilweise nicht überall die optimalen Bedingungen und Voraussetzungen für eine gute Entwicklung der Rosen .“
So sei zum Beispiel die Nähe zur Fränkischen Saale, der Multimedia-Brunnen und einige Schattenlagen im Baumbereich durchaus bei der Auswahl der Sorten zu berücksichtigen. Deshalb würden sich nicht alle Rosen gleichmäßig gut entwickeln.
Natürlich ist auch das Wetter vor Ort ausschlaggebend dafür, wie die Rose in einem Sommer gedeiht.
2. Was tun gegen Schädlinge?
Neben Blattläusen sind Blattrollwespen und Raupen die größten Feinde der Rosen , aber ebenso Pilzkrankheiten wie Mehltau, Sternrußtau und Rosenrost. „Wir begegnen diesen Schäden mit einer geeigneten Bodenstruktur durch regelmäßigen Erdaustausch“, so Paff.
Die sogenannte Bodenmüdigkeit ist ein Phänomen, das vor allem bei Rosengewächsen auftritt, wenn die gleichen Arten nacheinander am selben Standort angebaut werden. „Offensichtlich fühlen sich Rosen in den Rückständen ihrer Vorgänger nicht besonders gut aufgehoben.“

3. Der perfekte Boden
Rosen sind Tiefwurzler und bevorzugen einen tiefgründigen, durchlässigen Boden. Mit ihren langen Pfahlwurzeln suchen sie sich ihren Weg in die Tiefe, um dort Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Undurchlässige Bodenschichten oder Verdichtungen sind vor dem Pflanzen aufzubrechen.
„Auch deswegen bringt nur ein Erdaustausch von mindestens 50 bis 70 Zentimetern Tiefe oft die notwendige Sicherheit für eine erfolgreiche Rosenneupflanzung“, betont der Gärtnerei-Leiter. Dadurch stünden wieder ausreichend Nährstoffe zur Verfügung.
4. Rosen richtig düngen
Neben dem Erdaustausch stellt die Staatsbad-Gärtnerei durch rein organischen Dünger die Versorgung der Rosen mit Nährstoffen sicher.
„Ausreichende Dünger- und Wassergaben beeinflussen die Krankheitsanfälligkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen entscheidend“, erläutert Paff.
„Die Gesunderhaltung ist demnach maßgeblich von den Standortbedingungen, der Pflege, der Nährstoffversorgung und der Kultur sowie Schnittmaßnahmen abhängig.“
5. Achtung beim Beschneiden
So schneidet der Gärtnerei-Chef die Rosen:
- Bei Kleinstrauch-, Beet-, Zwerg- und Edelrosen werden ältere Triebe so tief wie möglich entfernt, drei bis vier jüngere (grüne) Triebe bleiben stehen und werden je nach Wurzelstärke der Sorten auf 20 bis 40 Zentimeter eingekürzt.
Faustregel: mindestens um die Hälfte einkürzen, besser zwei Drittel. - Rückschnitt von Stammrosen: Die Kronen der Stammrosen schneidet man auf 20 bis 40 Zentimeter zurück. „Eine Ausnahme bilden die einmalblühenden Kaskadenrosen, die am vorjährigen Holz blühen und nur leicht in Form gebracht werden“, schränkt Paff ein.
- Rückschnitt von Kletterrosen: Der Rückschnitt erfolgt um etwa ein Drittel. Die stärksten Haupttriebe bleiben ungeschnitten, lediglich Totholz wird entfernt.
Ein Verjüngungsschnitt wird in der Regel alle fünf bis sechs Jahre erfolgen. „Dafür werden dann auch mal alte Haupttriebe zum Vorteil jüngerer Triebe aus der Rose entfernt“, erklärt Paff. Somit werden alle Altersstadien und die Gesamtvitalität der Rose erhalten. - Rückschnitt der Strauchrosen: „Hier ist die Faustregel: mindestens die Hälfte der Gesamthöhe einkürzen, besser zwei Drittel“, so der Tipp des Profis.
Ein zu groß gewordener Strauch verträgt jedoch auch einen radikalen Verjüngungs-Schnitt, bei dem nur noch zwei bis drei Triebe in 30 Zentimetern Länge übrigbleiben.
6. Gut durch den Winter
Im Winter werden die Rosen im Beet bis über die Veredelungsstelle mit Erde angehäuft. Bei Stammrosen sollten die Stämme und Kronen mit Vlies eingebunden werden, um starken Frost abzumildern.
Der Gärtnermeister empfiehlt in milden Wintern mit dem Anhäufen und dem Winterschutz erst dann zu beginnen, wenn es dauerhaft zu strengen Frostperioden kommt.
Wenn der Boden im Frühjahr wieder abgetaut ist, werden die Rosen von der angehäuften Erde wieder befreit. Wie winterhart eine Rosenpflanze ist, sei sehr von der Sorte abhängig.
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