Kaum hatte Manfred Zirkelbach (77) bei der Vierzehnheiligen-Wallfahrt keine Aufgabe mehr, schlugen seine Füße Blasen. 2010 initiierte Zirkelbach die Wallfahrt für die damals neu gegründete Pfarreiengemeinschaft "Bischofsheim, Am Kreuzberg". Es war ein Projekt, das die Gemeinden von Oberweißenbrunn bis Schönau zusammenwachsen ließ. Nun gab er die Leitung an seinen Nachfolger Elmar Reubelt, ebenfalls ein Schönauer, weiter. "Er macht seine Sache ganz hervorragend", freut sich Zirkelbach, dass die Nachfolge so gut gelungen ist und die Vierzehnheiligen-Wallfahrt fortgeführt wird.
Doch seinen Füßen gefiel das offenbar weniger. "Ich hatte ziemlich Fußprobleme und habe die Sanis ein paar Mal gebraucht." Zirkelbach ist noch immer ganz überrascht, dass er solche Probleme mit Blasen an den Füßen bekommen hat. "Früher hat man das verdrängt, da hatte man andere Aufgaben. Aber jetzt läuft man hinterher und schon sind die Blasen da. Es war das erste Mal, dass ich die Sanis überhaupt gebraucht habe."
Herr über die Kirchglocken
So ganz ohne Aufgabe war Manfred Zirkelbach in diesem Jahr dann doch nicht. Beim Abmarsch in der Früh in Bischofsheim war kein Pfarrer da. Pfarrer Manfred Endres weilte im Urlaub. "Ohne Weihwasser konnten wir aber nicht ausziehen." Also griff sich Manfred Zirkelbach kurzerhand den Wasserkessel und segnete die Wallfahrer. "Ich habe auch die Glocken geläutet. Zehn Minuten war ich Herr über die Bischofsheimer Kirche", lachte er.
Nach zwei Jahren erzwungener Corona-Pause fand die Vierzehnheiligen-Wallfahrt wieder statt. Seit Januar diesen Jahres gehört sie zum offiziell begründeten pastoralen Raum "Am Kreuzberg".
Mit 90 bis 100 Personen waren an den drei Tagen weniger Menschen unterwegs, als in den Jahren zur vor. Manche gingen nur einen Tag mit, andere stießen erst am letzte Tag hinzu. "Es war überschaubar und eine schöne Gemeinschaft", freut sich der "alte" Wallfahrtsführer.
Zirkelbach ist aber sicher, dass die Vierzehnheiligenwallfahrt in den nächsten Jahren wieder ihre alte Stärke mit bis zu 130 Teilnehmer bekommen wird. Aber nicht nur erfahrene Wallfahrer der vergangenen Jahre sondern auch neue Gesichter konnte Zirkelbach ausmachen. "Es ist schön, wenn immer wieder neue Leute dazukommen." Besonders über die Musiker freute er sich, die in bewährter Besetzung mit dabei waren. "Die Stammmusiker waren alle mit dabei." Und: "Wir haben unser Team verjüngt. Mit Julia Seifert und Carolin Griebel konnten zwei Unterweißenbrunnerinnen als Vorbeterinnen gewonnen werden", freut er sich.
Ein eingespieltes Team
Elmar Reubelt konnte von Manfred Zirkelbach ein bestelltes Feld übernehmen. Die Wallfahrt von Bischofsheim nach Vierzehnheiligen ist perfekt organisiert und durchgeplant. Das Organisationsteam eingespielt und die üblichen Stationen konnten in bewährter Manier angesteuert werden. "Allein der zeitliche Ablauf der Wallfahrtstrecke mit über 100 Kilometern muss gut durchdacht und geplant sein. Gerade in diesem Jahr, bei sehr heißen Temperaturen ist das ganze Organisationsteam gefordert, damit die Pausen an schattigen Plätzen, und die Getränke in ausreichender Menge parat stehen", beschreibt Elmar Reubelt die Herausforderungen. "Auch die Verpflegung für eine Wallfahrt muss mit den verantwortlichen Teams in den jeweiligen Orten schon weit im Voraus abgesprochen werden."
So gehen für ihn und seine Mitstreiter schon bald wieder die Vorbereitungen für die nächsten Wallfahrt los, die vom 16. bis 18. Juni 2023 stattfinden wird. Manfred Zirkelbach ist froh, dass er die Verantwortung und die organisatorischen Fragen in jüngere Hände hat geben können. Die Anmeldung in Vierzehnheiligen , die Genehmigungen für den Wallfahrtsweg und die Straßenüberquerungen, es ist im Hintergrund und Vorfeld vieles zu klären und zu regeln. "Besonders schön war es, von Pater Stanislaus Wentowski in Vierzehnheiligen begrüßt zu werden", betont Zirkelbach. Pater Stanislaus war von 2008 bis 2016 auf dem Kreuzberg und hat heute noch viele Freunde in der Rhön. "Das erste Lied, was für ihn gespielt werden muss, war das Kreuzberglied: Komm mit mein Schatz."