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Bad Bocklet
Depressionen, Demenz und mehr – Fortbildung für Ärzte
Nach drei Jahren Corona-Pause veranstaltete die Hescuro Klinik Bad Bocklet eine Präsenz-Ärztefortbildung zu geriatrischen Themen. Namhafte Referenten...
Referenten des Ärztesymposiums: (von links) Prof. Dr. Clemens Grupp, Prof. Dr. Monika Reuss-Borst, Alexander Zugsbradl, Prof. Dr. Katrin Singler, Arpad Grec       -  Referenten des Ärztesymposiums: (von links) Prof. Dr. Clemens Grupp, Prof. Dr. Monika Reuss-Borst, Alexander Zugsbradl, Prof. Dr. Katrin Singler, Arpad Grec
Foto: Kathrin Kupka-Hahn | Referenten des Ärztesymposiums: (von links) Prof. Dr. Clemens Grupp, Prof. Dr. Monika Reuss-Borst, Alexander Zugsbradl, Prof. Dr. Katrin Singler, Arpad Grec
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.11.2023 15:48 Uhr

Nach drei Jahren Corona-Pause veranstaltete die Hescuro Klinik Bad Bocklet eine Präsenz-Ärztefortbildung zu geriatrischen Themen. Namhafte Referenten informierten dabei über Depressionen und Demenz , Rheumaerkrankungen, Elektrolytstörungen und den Einsatz von Medikamenten beim alten Menschen.

Rund 80 Ärzte und Ärztinnen aus dem Landkreis waren Ende März in den Großen Kursaal nach Bad Bocklet gekommen, um ihr Update zu geriatrischen Themen zu erhalten. Alexander Zugsbradl,Vorstand der Kliniken Bad Bocklet AG, hatte zu Beginn des vierstündigen Symposiums das Leistungsspektrum und die Kliniken der Hescuro Gruppe in Bad Bocklet , Bad Kissingen und Bad Brückenau vorgestellt. Da drei der vier Kliniken geriatrische Abteilungen betreiben, waren auch zwei Spezialisten der Unternehmensgruppe als Referenten dabei.

Den Vortragsreigen eröffnete Arpad Grec, der seit 2022 als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Bad Bockleter Klinik tätig ist. Der 56-Jährige ist in Fachkreisen ein angesehener Kollege. Schließlich kann er auf 15 Jahre in leitenden Positionen mit dem Schwerpunkt Psychiatrie und Suchterkrankungen an verschiedenen Akut-Kliniken in Schweden zurückblicken.

Grec erläuterte in seinem Vortrag den Unterschied zwischen einer Demenz und einer Altersdepression und nannte verschiedene Möglichkeiten der Diagnostik. „Etwa ein Drittel aller Demenzpatienten leiden an einer Depression“, so seine Erfahrung. Daneben gebe es viele Erkrankungen, die depressive Symptome hervorrufen und auch Medikamentengruppen, die depressive Stimmungen erzeugen. Zudem werde das chronische Erschöpfungssyndrom, so seine Erfahrung, häufig mit einer Depression verwechselt. Neben einem „erweiterten Labor“ und einer Liquordiagnostik nannte Grec einige Demenz- und Depressionstests, anhand derer sich genauer feststellen ließe, woran der Patient leidet. „Eine Depression kann man medikamentös behandeln, damit sie verschwindet. Eine Demenz nicht.“

Professor Dr. Monika Reuss-Borst, ebenfalls von der Hescuro Klinik Bad Bocklet , schloss sich mit ihrem Fachvortrag zu „Die Rheuma-Erkrankungen beim alten Menschen“ an. Die Fachärztin für Innere Medizin ist ausgebildet in den Bereichen medizinische Onkologie, Hämatologie, Sozialmedizin sowie Ernährungsmedizin und Expertin für Rheumatologie. Sie erläuterte in ihrem Vortrag zunächst, welche rheumatischen Erkrankungen beim älteren Menschen auftreten, wie sich diese von denen bei jüngeren Menschen unterscheiden und welche Symptome sich zeigen. Die Rheumatologin nannte verschiedene Behandlungsoptionen und wies darauf hin, die Wechselwirkung der verschiedenen Medikamente zu berücksichtigen.

Zunehmende Bedeutung habe für sie die Kommunikation mit den Patienten. Fragen wie „Wie geht es Ihnen?“ und „Was will, was kann der Patient?“ würden eine immer größere Rolle spielen. Zum Abschluss ging sie noch auf Gichterkrankungen bei älteren Menschen ein, denn häufig erkranken diese an einer Pseudogicht. „Es lohnt sich, auch ältere Menschen zu behandeln“, sagte die Ärztin. Um den Elektrolythaushalt und seine Störungen ging es im Vortrag von Professor Dr. Clemens Grupp. Er ist Facharzt für Innere Medizin und hat sich auf die Bereiche Nierenheilkunde, Geriatrie, Internistische Intensivmedizin, Hypertensiologie und Osteologie spezialisiert. Zudem leitet er als Chefarzt die Medizinische Klinik III am Klinikum der Sozialstiftung Bamberg .

In seinem Vortrag zeigte er den anwesenden Ärzten sehr detailliert auf, welche Störungen im Elektrolythaushalt von älteren Menschen auftreten und was sie bewirken. „Je niedriger beispielsweise der Natriumwert, um so größer ist die Sturzgefahr“, betonte er. Zwar gebe es verschiedene Ansätze, den Natriummangel auszugleichen, jedoch müsse beispielsweise die Funktionen von Organen wie der Niere und auch weitere Mangelerscheinungen berücksichtigt werden.

Den Abschluss der Vortragsreihe setzte Professor Dr. Katrin Singler. Sie war für den verhinderten Professor Dr. Markus Grosch eingesprungen und referierte zum Thema „Polypharmazie im Alter“. Als Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie mit der Spezialisierung auf klinische Geriatrie am Klinikum Nürnberg konnte sie sehr anschaulich schildern, welch hohe Anzahl von Medikamenten die älteren Patienten durchschnittlich nehmen. „In unserer Akutgeriatrie sind es durchschnittlich acht, … manche bringen sogar eine ganze Tasche voll mit.“ Nicht nur die Menge sei zu hinterfragen, sondern auch, welchen Benefit bestimmte Medikamente bringen. „Weniger ist manchmal mehr“, betonte sie. „Je mehr ein Mensch nimmt, um so unterbehandelter ist er“, schilderte sie ihre Erfahrung. Daneben sei es wichtig, auch auf freiverkäufliche Arzneien wie Abführ- und Beruhigungsmittel zu achten, denn deren Einfluss auf die Medikation sei nicht selten unerheblich. „Bei uns ist Johanniskraut tabu“, berichtete sie.

Professor Dr. Monika Reuss-Borst zeigte sich mit dem Verlauf der Ärztefortbildung sehr zufrieden. Im Anschluss nutzten sie und die Kollegen die Zeit zum fachlichen Austausch. „Die Therapie des älteren Menschen stellt oft eine Herausforderung für den Arzt dar. Dabei sollte der Erhalt der Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alter vorrangiges Ziel sein“, fasst sie das Symposium zusammen. red

 
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