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WASSERKUPPE
Denkmal für tote Segelflieger
Wahrzeichen der Wasserkuppe: Weit ins Land blickt der bronzene Adler, an dem dieser Segelflieger vorbei gleitet.
Foto: Segelflugschule Wasserkuppe | Wahrzeichen der Wasserkuppe: Weit ins Land blickt der bronzene Adler, an dem dieser Segelflieger vorbei gleitet.
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:40 Uhr

Wer jemals auf der Wasserkuppe war, weiß dass der höchste Berg der Rhön, der Berg der Segelflieger ist. Er hat mit Sicherheit aber auch die beiden Wahrzeichen bemerkt, das Radom und das Denkmal mit dem Adler aus Bronze.

Dieses Denkmal mit seinem Fundament aus Rhöner Basaltsteinen steht dort nun schon seit 90 Jahren. Auf den Tag genau war das so am Samstag, 30. August. Genau neun Jahrzehnte vorher, am 30. August 1923 wurde das Denkmal enthüllt. Prinz Heinrich von Preußen, General Erich Ludendorff und Felix Graf von Luckner waren damals auf der Wasserkuppe bei der Präsentation dabei.

Auf der Internetseite der Wasserkuppe ist nachzulesen, dass das Denkmal 1923 zum Andenken an die gefallenen Piloten des Ersten Weltkrieges (1914-1918) errichtet wurde.

Während die Adler-Skulptur vom Bildhauer und Tierplastiker Professor August Gaul geschaffen wurde, stammt der Entwurf für das Denkmal von dem Münchener Architekten Johannes Moßner. Der war selber Flieger und in jenen Jahren jedes Jahr in der Wettbewerbsleitung auf der Wasserkuppe. Er war es, der das Basaltgestein am Westhang des Berges so ausbaute, dass es stabil genug war, um den Bronzeadler von Professor Gaul zu tragen.

Die Inschrift auf einer Bronzetafel ein Stück unterhalb des Adlers lautet: „Wir toten Flieger bleiben Sieger. Volk flieg du wieder und du wirst Sieger durch dich allein“. Von wem die beiden Sätze stammen, ist nicht überliefert.

Bekannt ist dagegen, dass der Bronze-Adler nicht speziell für das Denkmal auf der Wasserkuppe geschaffen wurde. Er stammt schon aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und stand zunächst an der Toreinfahrt der Villa eine Großreeders in Hamburg. Dessen Witwe spendete ihn 1923 für die Wasserkuppe. Zwei weitere Exemplare des Bronze-Adlers von Professor Gaul stehen in der Hamburger Kunsthalle und in der Nationalgalerie Berlin. Gegossen wurden sie in der Kunstgießerei Noack in Berlin.

Bei der Einweihung des Fliegerdenkmal am 30. August 1923 waren über 30 000 Menschen anwesend, wohl auch – so steht es auf der Internetseite der Wasserkuppe – um ihren Protest gegen das im Versailler Vertrag festgeschriebene Flugverbot für Deutschland zum Ausdruck zu bringen.

Die Einweihung fand während des vierten Segelflugwettbewerbs auf der Wasserkuppe statt, der vom 16. bis 31. August 1923 dauerte. Dabei wurde der Flieger Max Standfuß tödlich verletzt – das dritte Todesopfer auf der Wasserkuppe.

Heute ist das Fliegerdenkmal von der Wasserkuppe nicht mehr wegzudenken und fester Bestandteil des Berges und der Rhön geworden und es hat mittlerweile den Status eines Wahrzeichens für Wasserkuppe und Rhön. Inzwischen wird es auch nicht mehr als Denkmal für Flieger des Ersten Weltkriegs wahrgenommen, sondern als Denkmal für alle toten Segelflieger.

 
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