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Oerlenbach
Denis Justus: Fußballer, Sambo-Kämpfer und Judoka
Warum der Oerlenbacher keine der drei Sportarten missen will, verrät der 21-Jährige im Steilpass-Interview.
Seine größten Erfolge hat Denis Justus (im Bild) im Sambo vorzuweisen.       -  Seine größten Erfolge hat Denis Justus (im Bild) im Sambo vorzuweisen.
Foto: privat | Seine größten Erfolge hat Denis Justus (im Bild) im Sambo vorzuweisen.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 03.06.2024 13:05 Uhr

Bereits als Grundschulkind hatte Denis Justus genaue berufliche Vorstellungen: „Ich wollte schon immer Polizist werden. Ich hatte sogar eine Polizei-Schultüte bei der Einschulung“, lacht der 21-Jährige, der sich diesen Wunsch erfüllt hat: bei der Verkehrspolizeiinspektion in Hof. Das Pendeln von Schwarzenbach an der Saale nach Oerlenbach nimmt Denis Justus in Kauf, denn daheim wartet die Freundin – und warten die vielen Sportkollegen.

Wer hat Sie angespielt?

Denis Justus: Der Pass kam von Nick Schander, den ich vom Sambo-Training beim TSV Bad Kissingen kenne. Wir waren auch schon zusammen bei diversen Meisterschaften.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Als Siebenjähriger bin ich zum Sambo beim TSV Bad Kissingen gekommen, über eine Nachbarin. Ich war damals etwas übergewichtig, weshalb meine Eltern den Sport komplett unterstützt haben. Ich wollte öfters aufhören, weil man auch mal heulend vom Training kam, aber das hat mir mein Vater immer gleich ausgeredet. Im Sambo war ich schon Deutscher Meister und auch mal bei einer Weltmeisterschaft . Man kommt rum in diesem Sport, mit Wettkämpfen in den Niederlanden, Tschechien, Russland oder Zypern. Fußball habe ich immer parallel in Oerlenbach gespielt. Dazu kommt Judo, wo ich auch schon Bayerischer Meister und bei süddeutschen Meisterschaften war. Ich war auch mal Sportler des Jahres unserer Großgemeinde, konnte aber damals nicht zur Ehrung aufgrund einer Sambo-Meisterschaft.

Klingt so, als ob Sie aus einer sportbegeisterten Familie kommen?

Ja, das kann man so sagen. Mein Vater war ein richtig guter Eishockeyspieler, später war er auch mal Fußballtrainer. Ihm und meinem Sambo-Trainer Albert Köpplin habe ich all die sportlichen Erfolge zu verdanken. Mein Vater hat mich nie faulenzen lassen, auch nicht in der Pubertät. Und meine Eltern haben mich immer zum Training gefahren, als ich noch keinen Führerschein hatte. Da kam es regelmäßig vor, dass ich mich nach dem Sambo-Training im Auto umgezogen habe, um pünktlich auf dem Fußballplatz stehen zu können.

Sie wurden von Nick Schander angespielt, der gar nicht wusste, dass Sie Fußball spielen. Machen Sie daraus ein Geheimnis?

Beim Sambo spielen wir zum Aufwärmen auch mal Fußball, was allen Spaß macht. Da sieht dann der ein oder andere, dass ich ein bisschen kicken kann. Das ist also kein Geheimnis. Und Nick müsste es daher eigentlich wissen, dass ich auch Fußball spiele (lacht).

Gewöhnlich laufen Sie in der 2. Mannschaft der SG Oerlenbach /Ebenhausen auf – mal als Torwart , mal als Feldspieler. Wo spielen Sie lieber?

Mit einem Kumpel, der Torwart unserer Jugendmannschaft war, habe ich erst gemeinsam trainiert. Als es aufs Großfeld ging, wurde ich auch mal als Feldspieler eingesetzt. Seitdem werde ich variabel eingesetzt, was ich sehr cool finde. Außerdem bin ich garantiert nicht der schlechteste, egal auf welcher Position. Aktuell spiele ich lieber draußen im Feld, da bekomme ich die Laufkilometer, um so richtig ausgepowert zu sein.

Als Reserve-Kicker ist man nicht so im Mittelpunkt wie als Spieler der Ersten Mannschaft. Finden Sie das schade oder ist das auch praktisch?

Ich fühle mich in der Reserve sehr wohl, da hat man nicht so viel Druck. Um in der Kreisliga-Mannschaft zu spielen, müsste ich mehr trainieren, um mich anzubieten. Dafür fehlt mir leider die Zeit. Aber das wäre sicher eine super Erfahrung. Ich bin froh, dass ich durch unser flexibles Schichtsystem auf der Arbeit zumindest regelmäßig Reserve spielen kann.

Wobei: Es läuft ja sportlich ganz gut. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus und was ist noch drin in der Rückrunde?

Als ich eher selten da war, war es ein etwas komisches Gefühl für mich. Aber jetzt empfinde ich unser Team als echte Gemeinschaft, das ist eine super Truppe, in der ich mich sehr wohl fühle. Zuletzt wurden wir auch immer besser, da macht alles natürlich noch mehr Spaß. Und wie gesagt, wir haben keinen großen Druck.

Nutzen Ihnen Ihre Kampfsport-Erfahrungen für den Fußball – und umgekehrt?

Im Kampfsport lernt man das richtige Fallen und Abrollen. Das ist gut fürs Torwartspiel. Und im Feld weiß ich meinen robusten Körper im Zweikampf einzusetzen. Da gibt’s auch kein Zurück. Ich bin ehrgeizig, ohne jemanden verletzen zu wollen. Beim Sambo hilft mir Fußball durch die Beweglichkeit und vielleicht auch durch die Schnellkraft in den Beinen. Fußball liebe ich natürlich auch, weil es ein Mannschaftssport ist.

Wer aus Ihrer Mannschaft hätte das Zeug zu einem guten Sambo-Kämpfer?

Ich hatte tatsächlich einige Fußball-Kollegen gefragt, ob sie mal mit zum Training kommen würden. Leider hat sich niemand getraut (lacht). Vom Körperbau her wäre sicher Jonas Weingärtner gut geeignet.

Im Internet findet sich ein Artikel, demzufolge Sie vor über zehn Jahren eine Geschichte zum Besten gegeben haben bei einer Weihnachtsfeier des TSV Oerlenbach . Was war denn das für eine Story?

Echt? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Denkbar ist es aber, weil ich gerne für Unterhaltung sorge und mich einbringe. In der Realschule war ich einer der Schülersprecher, war auch mal Klassensprecher. Eine coole Erfahrung.

Welche Anekdote aus Ihrem Sportlerleben haben Sie jetzt für unsere Leserinnen und Leser parat?

Da habe ich sogar zwei Geschichten parat. Beim Judo war ich in der Jugend mal in der Plus-Kategorie der etwas stärkeren Gewichtsklassen. Da gab es Mitstreiter, die deutlich mehr auf den Rippen hatten als ich. Sehr witzig war mein Kampf gegen einen Hundert-Kilo-Koloss. Mit meinem Lieblingswurf, einem Seoi Nage, habe ich gewonnen, weil ich die Masse meines Gegners erst in Bewegung und dann dessen Fliehkraft genutzt habe.

Das andere Mal musste ich, ebenfalls beim Judo, bei einer Süddeutschen Meisterschaft gegen einen Bayerischen Meister antreten, der eineinhalb Köpfe größer war. Der hat zu seinem Trainer gesagt, dass es wohl einfach für ihn werden würde. Es wurde ein epischer Kampf, den ich nach sechseinhalb Minuten gewann. Der Typ weiß seitdem, dass man niemanden unterschätzen sollte. Mein krassester Kampf im Judo ging sogar über siebeneinhalb Minuten.

An wen spielen Sie weiter?

Ich passe zu Jonas Weingärtner. Er ist mein Teamkollege beim Fußball und spielt auch American Football.

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