Der Maschinen- und Betriebshilfsring Saale-Rhön hielt die Mitgliederversammlung in Obererthal am Donnerstagabend ab. Mit rund 170 Zuhörer war der Saal des Gasthauses „Zum Stern“ gut gefüllt. Viele waren gekommen, um neben dem Geschäfts- und Kassenbericht den Vortrag von Professor Alois Heissenhuber zu „Nachwachsenden Rohstoffen kontra Nahrungsmittelproduktion“ zu verfolgen.
Vorsitzender Siegfried Brand freute sich, dass der Maschinenring seine Umsätze erhöhen und seine Aktivität erweitern konnte. „Der Maschinenring ist eine gute Antwort auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft“, zog Brand Bilanz.
Nun trug die Geschäftsführerin des Maschinen- und Betriebshilfsrings Saale-Rhön, Brigitte Haas, den Geschäftsbericht vor. Schwerpunkte der Betriebshilfe lagen bei der Erntehilfe, Schlepperleasing und dem Betriebshilfsdienst. Der Verrechnungswert konnte um 10,8 Prozent gesteigert werden.
Haas appellierte an die Mitglieder des Maschinenrings, verstärkt zusammenzuarbeiten und die Dienstleistungen des Maschinenringes gegenseitig zu nutzen. Von den 607 Mitgliedern waren immerhin 46 Prozent nicht aktiv am Austausch von Arbeit und Leistungen beteiligt. Hier sei im Vergleich zum bayernweiten Durchschnitt noch einiges an Potential vorhanden. „Mein Sohn verdient als Betriebshelfer so viel wie als Angestellter bei mir im Betrieb. Außerdem lernt er neue Maschinen, Techniken und natürlich auch Menschen kennen“, beschreibt ein Landwirt die Vorteile der Hilfe über den Maschinen- und Betriebshilfsdienst.
Den Tätigkeitsbericht der Maschinenring GmbH, die gewerbliche Leistungen wie etwa Grüngutverwertung erbringen, trug Geschäftsführer der MR GmbH Werner Link vor. Der Umsatz von 1,7 Millionen war im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, lässt sich aber über den weniger beanspruchten Winterdienst als größten Brocken erklären.
Denn dieses Jahr fehlte der Schnee. Über den Maschinenring werden auch zwölf Hackschnitzelanlagen betrieben. Hier bedauerte Link, dass vom Staats- und Gemeindewald kein Schwachholz zu bekommen sei. In seinem Grußwort entgegnete Landrat Thomas Bold, dass minderwertiges Holz oft durch Lieferverträge bis nach Österreich gebunden sei. Um diese Situation zu ändern, unterstütze er das unterfrankenweite Netzwerk Holz. Die Wertschöpfung aus dem Wald solle in der Region bleiben. Dem Maschinenring dankte Bold als Partner der Kommunen.
Der Beitragserhöhung um 20 Prozent stimmten die Anwesenden ohne Diskussion zu. Seit neun Jahren seien die Beiträge gleich geblieben, die Kosten aber gestiegen. Die Sätze des Maschinenrings Saale-Rhön seien sowieso die niedrigsten in Unterfranken, so Vorsitzender Brand.
Für Brand überraschend, überreichte ihm Gerhard Haag, der Vorsitzende des Maschinenrings Franken Mitte, im Auftrag des Landesverbandes Kuratoriums bayerische Maschinen- und Betriebshilfsringe (KBM) die silberne Ehrennadel für seine 20-jährige Tätigkeit als Vorsitzender. Sein Stellvertreter, Rudi Weber, schilderte bewegt die Entwicklung des Vereins und das Engagement des Geehrten.
Die Verabschiedung der Dorfhelferin Hedwig Bayer in die Altersteilzeit stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Brand und Haas dankten für unermüdlichen Einsatz in den letzten 14 Jahren. „Mein größter Wunsch ist es, dass die Stelle wieder als Vollzeitstelle besetzt werden kann“, gibt Bayer in ihrer Abschiedsrede den Anwesenden mit auf den Weg (Bericht folgt).
Agrarökonom Professor Heissenhuber von der Technischen Universtiät München ging auf die globalen Zusammenhänge ein, die zwischen Produktion von Nahrungsmitteln und Anbau von nachwachsenden Rohstoffen bestehen. „Bei uns wird es keine leeren Lebensmittelregale geben, wenn wir Biogasanlagen bestücken. Aber in ärmeren Ländern werden Urwälder gerodet und die Preise für Nahrungsmittel steigen ins Unbezahlbare.“
Durch die steigenden Energiepreise erhöhen sich auch die Getreidepreise, sodass der Stellenwert der nachwachsenden Rohstoffe im Vergleich zu Wind und Sonne bei den Erneuerbaren Energien stagnieren wird. Inständig wies der Referent darauf hin, dass an der Energieeinsparung, wie zum Beispiel durch Wärmedämmung, kein Weg vorbei führe.„Die Energiewende ist kein Selbstläufer, eher ein sehr ehrgeiziges Projekt. Wenn wir in Tempo weitermachen wie bisher, werden wir es nicht schaffen. Die Politik muss Entscheidungen treffen und vor allem umsetzen.“
Angesprochen auf die geforderte Stilllegung von sieben Prozent der Flächen für ökologische Flächennutzung durch die EU, sprach er sich für eine differenzierte Bezahlung bei differenzierter Landnutzung und Staffelung der Stilllegung aus.