Reich werden kann man als Band mit einem Clubkonzert nicht, doch Spaß haben geht damit umso besser. Der direkte Kontakt gibt den Musikern einen Teil der Euphorie, die sie im Idealfall beim Publikum auslösen, unmittelbar zurück.
Energiegeladen
Reich geworden ist die vierköpfige amerikanische Band Delta Moon also ganz bestimmt nicht, als sie am Sonntagabend den Blues in die Eule nach Bad Kissingen brachte. Schon deshalb nicht, weil das Konzert in der Kneipe nicht förmlich Eintritt kostete, sondern nur der Hut herumging. Die Atmosphäre aber wird auch den Musikern in Erinnerung bleiben. Die war mal energiegeladen und mal dampfig-schwül, eben so wie es der traditionellen Musik des amerikanischen Südens nachgesagt wird. Selbst der reservierteste Franke unter den Zuhörern ließ sich von Eigenkompositionen wie Black Cat Oil und Hellbound Train oder von Covers wie Bo Diddleys Who do you love und Mississippi Fred McDowells You gotta move mitreißen.
Zwei Slidegitarren
Markenzeichen der Band ist die doppelte Slidegitarre, Tom Gray, der in einem früheren Leben schon mal als Komponist von Popsongs erfolgreich war, als Leadsänger und an der nicht alltäglichen Lap Steel Guitar sowie Mark Johnson mit souveränem Bottleneckspiel setzten auch in der Eule die Glanzpunkte. Wenn es nach dem Publikum gegangen wäre, hätten sie spielen können, bis der Doktor kommt.
Dem Blues wird ja gerne nachgesagt, seine Grundstimmung sei melancholisch. Für den durchaus dynamischen Abend, an dem Delta Moon den Himmel über der Eule erleuchtete, gilt das nur bedingt. Melancholie war am Ende nur angesagt bei dem Gedanken, warum Bad Kissingen eigentlich nicht öfter den Blues hat.