28 Debattierfreudige traten beim Regionalentscheid Nordbayern 2 in den Altersgruppen Sekundarstufe I und II an.
In den beiden Qualifikationsrunden ging es bei den Jüngeren darum, ob Mädchen und Jungen in naturwissenschaftlichen Fächern getrennt voneinander unterrichtet werden sollten und ob eine Maskenpflicht auch während Grippeepidemien gelten soll.
Themen
Die älteren Teilnehmer*innen setzten sich mit den Themen "Soll der Onlinehandel verpflichtet werden, Retouren wieder oder weiter zu verwerten?" und "Soll in der Schule die Teilnahme an Demonstrationen, die während der Unterrichtszeit stattfinden, geworben werden dürfen?" auseinander.
Videokonferenz
Die sonst gewohnte Austragung des Finales in der Aula des Schönborn-Gymnasiums konnte in diesem Jahr nur "im Netz" stattfinden. Die Debattierenden saßen sich in einer virtuellen Besprechung gegenüber und erörterten die vorgegebenen Streitfragen mittels Kameraübertragung. Optischen Signale halfen Redezeiten und Wechsel der festgelegten Debattenrunden kenntlich zu machen. In Eröffnungsrede, freier Aussprache und zusammen-fassendem Schlussplädoyer wurde so das umstrittene Thema definiert und eingehend darüber debattiert.
Worauf es ankam
Sehr gute Sachkenntnis, präzise Ausdrucksfähigkeit, Überzeugungskraft und ein faires Miteinander stellten sowohl die jüngeren als auch die älteren Schüler *innen in beiden Finalrunden unter Beweis.
Schüler und Schülerinnen aus Münnerstadt bei "Jugend debattiert"
Die Schülerin Alison Walker vom Schönborn-Gymnasium Münnerstadt betonte beispielsweise die Wichtigkeit des ökologischen Aspekts und votierte für einen Stopp des Baus von weiteren Autobahnen. Die Gegenseite konterte geschickt und brachte die ökonomischen Auswirkungen ins Spiel.
Alison Walker (Platz 3) nahm das erste Mal am Debattenwettbewerb teil. Sie debattierte zusammen mit Katinka Heidelbach (Platz 1) Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium Schwabach) und Theresa Härtel-Müller (Platz 2, Jean-Paul-Gymnasium Hof ) und Benno Ringelmann (Platz 4, Clavius-Gymnasium Bamberg). Die Neuntklässlerin wird in der Altersgruppe Sekundarstufe I am 23. April im virtuellen Landeswettbewerb antreten.
Bei den älteren Schüler *innen setzte sich Samrawit Tsega-Abreha vom Dürer-Gymnasium (Nürnberg) gegenüber ihren Mitstreiterinnen Franka Mayer (Platz 2, Clavius-Gymnasium, Bamberg), Hannah Zens (Platz 3, Jean-Paul-Gymnasium) und Luisa Haßfurther (Platz 4, Jean-Paul-Gymnasium) durch.
Preis
Die Siegerinnen erhielten als Preis ein mehrtägiges Seminar bei "Jugend debattiert"-Trainer*innen. Dieses wird sie auf den Landeswettbewerb vorbereiten.
Für die Schüler *innen stand vor allem die Lust am Debattieren und der Spaß am Wettstreit im Vordergrund. Ein eigens ins Leben gerufene Technikteam unter der Federführung von Lehrertrainer Richard Leinstein (Platen-Gymnasium Ansbach), bestehend aus Regionalkoordinatoren und Alumni, sorgte für den reibungslosen Ablauf des Regionalwettbewerbs. Kleine technische Schwierigkeiten wurden umgehend behoben.
Viel Lob
"Eine Demokratie braucht Menschen, die kritische Fragen stellen. Menschen, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinandersetzen. Menschen, die zuhören und reden können. Menschen, die fair und sachlich debattieren", lobte Oberstudiendirektor Peter Rottmann, Schulleiter des Schönborn-Gymnasiums, das Engagement der Schüler . Er war Teil der fünfköpfigen Jury, die die Nachwuchsdebattanten*innen im Finale der Sekundarstufe I beurteilte. Wertschätzung kam auch von Seiten des Kultusministeriums, das zugeschaltet war.
Oberstudienrätin Mira Neygandhi, verantwortlich für Schülerwettbewerbe, hatte zu Beginn des Wettbewerbs die Teilnehmer*innen begrüßt. Sie wisse, dass die Atmosphäre des Live-Wettbewerbs zwar nicht zu ersetzen sei, aber das Online-Format sei eine gute Alternative für eine schwierige Situation.
Dem stimmte auch Wolfgang Poeppel, Landesbeauftrager des Wettbewerbsformat unumwunden zu: "Wer in der heutigen Welt kompetent an politischen und gesellschaftlichen Debatten teilnehmen will, muss wissen, wie man die vielzitierten "Fake News" erkennt, entlarvt und argumentativ widerlegt." Umso wichtiger sei es, Schüler *innen nicht nur theoretisch auf diese Herausforderungen vorzubereiten, sondern sie vielmehr aktiv und praktisch im Umgang mit kontroversen gesellschaftlichen und politischen Themen zu schulen. Für die Schüler sei das Online-Format auch künftig wichtig, weil sie damit rechnen müssen, dass sie sich sowohl im Studium als auch in der Arbeitswelt argumentativ ausdrücken müssen. "Virtuelle Meetings bleiben uns mit größter Sicherheit auch in Zukunft erhalten."
Das unterstrich auch die Regionalkoordinatorin des Verbandes " Oberfranken - Unterfranken Ost", die für die Organisation des Regionalentscheids Nordbayern 2 verantwortlich war. "Was wir auf jeden Fall in Zukunft beibehalten werden sind die virtuellen Schulsiegerseminare. Das spart enorm viel Zeit, da in unserem Verbund die Anfahrtsstecken doch recht groß sind." Sie bedankte sich herzlich bei allen, die mit Rat und Tat dazu beigetragen haben, dieses Projekt als Online-Format-Veranstaltung mit Publikum durchzuführen.
Das Fazit der Teilnehmenden: Ein Gemeinschaftsgefühl sei auf jeden Fall auch virtuell aufgekommen und für alle sei der Online-Wettbewerb eine positive, bereichernde Erfahrung gewesen.
von Heidrun Wagner-Hack