
Die Mitglieder des Bauausschusses informierten sich über den Fortschritt der Sanierungsarbeiten am Turniergebäude. „Wir sind schon weit“, fasste Bauamtsleiterin Christine Schwind zu Beginn zusammen. „Man sieht schon sehr viel, und man sieht, was noch gemacht wird.“
Die Sanierung soll im April 2025 abgeschlossen sein, und im Sommer sind bereits Großkonzerte auf dem Gelände geplant. Die offizielle Eröffnung ist für Anfang August 2025 zusammen mit dem Rákóczi-Reitturnier vorgesehen. Für 2026 sind außerdem Konzerte des Kissinger Sommers am Turniergebäude angedacht.
Sanierungsarbeiten laufen noch
Projektleiter Jochen Seufert ging mit den Ausschussmitgliedern die Details der Sanierung durch. Dreiviertel der Baustelle sei bereits geschafft. Die Arbeiten begannen im linken Teil des Gebäudes mit der Sanierung der Stützen. Hierfür wurde das Gebäude mit seitlichen Stützen stabilisiert, um morsche Holzteile zu entfernen und zu ersetzen.
Auf der linken Seite sind schon die sanierten und weiß gestrichenen Stützen zu sehen, während im rechten Flügel noch Sanierungsarbeiten laufen. Die Holzstützen wurden auf Betonsockel gestellt, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen. Zudem wurde der Witterungsbereich auf 2,5 Meter Breite neu betoniert.
Historische Farben kommen zum Einsatz
Auch die Dachsanierung erfolge von links nach rechts. „Wir mussten teilweise zehn Bitumenbahnen im linken Bereich entfernen“, erklärte Seufert. Die dortige Bitumenschicht war extrem dick, was bereits an der Statik des Gebäudes gezehrt habe, im Gegensatz zum rechten Teil, wo die großen Holzschäden seien.
Dies entspreche generell dem Schädigungsgrad des Gebäudes: „Links ok, Mitte so lala, im rechten hinteren Bereich waren die größten Schädigungen.“
Im linken und mittleren Bereich ist die Dachsanierung abgeschlossen. Zusehen sind auch schon die historischen Farben, die durch einen Restaurator festgestellt werden konnten. Er habe entdeckt, dass das bislang markante Rot der Metallteile nicht die historische Farbe ist. In der neuen Farbgebung, die der historischen entspricht, sind die Metallteile wie die Fallrohre, die Buchstaben und die Attika anthrazitfarben. „Es ist die historische Farbe“, bestätigte Schwind.

"Wir gehen heute Abend zum Turnierplatz."
Zukünftig wird das Gebäude einen Namen und eine Adresse erhalten. In Absprache mit dem Denkmalamt werden die historischen Buchstaben an der Attika ergänzt. Auf der Rasenseite soll der Schriftzug „Turnierplatz Bad Kissingen“ stehen.
„Damit man irgendwann sagen kann: ‚Wir gehen heute Abend zum Turnierplatz‘“, erläuterte Seufert. Diese Namensgebung sei historisch belegt.
Sandsteintreppen wurden neu aufgebaut
Derzeit laufen Arbeiten im letzten Drittel des Gebäudes sowie die Putz- und Malerarbeiten. „Das Gebäude bekommt ein neues farbliches Erscheinungsbild“, erklärte Seufert. Die historischen Farben, die in tieferen Putzschichten entdeckt wurden, seien deutlich kräftiger und mehr ins Orange gehend.

Ein Farbmuster ist bereits auf der Straßenseite zu sehen. „Es wird etwas greller, aber sehr treffend.“
Der Sandstein wurde ebenfalls saniert. Da der Treppenaufgang im letzten Drittel stark beschädigt war, wurde er – in Abstimmung mit dem Denkmalamt – betoniert und mit Sandstein verkleidet. Der Aufgang zum Tower wurde ebenfalls historisch getreu mit Sandsteinen neu aufgemauert.
Keine Toiletten geplant
Im unteren Bereich, wo sich die ehemaligen Pferdeställe befinden, sind keine Sanierungen vorgesehen. „Wir haben hier jährlich Überschwemmungen, daher ist eine Nutzung nicht möglich“, erklärte Schwind.
Die Tore werden optisch ansprechend gestaltet und die Fenster werden erneuert. Der Bereich wird verschlossen, sodass niemand mehr Zutritt habe. Der Einbau von Toiletten in den unteren Bereich sei keine Option. Bei Veranstaltungen wird es stattdessen Toilettenwagen geben.

Im mittleren Teil des Gebäudes wird die Tribüne mit Sitzplätzen versehen, während links und rechts Stehplätze vorgesehen sind. Insgesamt sollen bis zu 1000 Personen Platz finden, wobei die Kapazität durch Rettungswege und statische Vorgaben begrenzt sei. Fehlende Geländer müssen noch gemäß aktueller Vorschriften zur Absturzhöhe angebracht werden.
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