zurück
Bad Kissingen
Doppelpremiere beim Kissinger Sommer
Natasha Korsakova ist an einem Abend als Violistin mit dem Streichorchester der Städtischen Musikschule und als Schriftstellerin aufgetreten.
Die Violinistin Natasha Korsakova bei ihrem Prélude-Konzert in der Ludwigstraße.       -  Die Violinistin Natasha Korsakova bei ihrem Prélude-Konzert in der Ludwigstraße.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Die Violinistin Natasha Korsakova bei ihrem Prélude-Konzert in der Ludwigstraße.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 26.08.2024 13:05 Uhr

In einer ungewöhnlichen Doppelpremiere zeigte die als Violinistin weltweit gefeierte Künstlerin Natasha Korsakova (50) am Freitag, 30. Juni, in der Ludwigstraße ihre Vielseitigkeit: Auf Einladung der Buchhandlung „seitenweise“ gab sie als „Artist in Residence“ am Abend zunächst vor etwa 250 Zuhörern ein halbstündiges Open-Air-Konzert mit dem Streichorchester der Städtischen Musikschule unter Leitung von Jan Jancalek. Anschließend stellte sie im SoLeb'icH-Café ihren dritten Kriminalroman „Di Bernardo“ vor.

2006 beim Kissinger Winterzauber

Sie sei nun schon zum vierten Mal in Bad Kissingen , erzählte Korsakova. Das erste Mal war sie 2006 als Solistin im Kissinger Winterzauber dabei, die beiden nächsten Male hatte sie 2018 und 2019 ihre ersten beiden Krimis vorgestellt. Bei ihrem jetzigen vierten Kissingen-Besuch trat sie nun erstmals an nur einem Abend als Violinistin und als Schriftstellerin auf.

Akustik in der Fußgängerzone

Im Rahmen des Festivals „ Kissinger Sommer “ gab Natasha Korsakova, begleitet vom Streichorchester der Musikschule, mit „Hallelujah“ ( Leonard Cohen ), „Vier Jahreszeiten“ ( Antonio Vivaldi ) und „Pirates of the Caribbean“ (Klaus Badelt) sowie mit einer Gigue von Bach und der Arie „Brindisi“ aus Verdis „La Traviata“ als solistische Zugaben eine Kostprobe ihres Könnens als Violinistin. Die Zuhörer waren begeistert und belohnten die Künstlerin ebenso wie die Orchestermusiker mit langem Applaus. Gelobt wurde auch die überraschend gute Akustik in der Fußgängerzone.

Mord in der Musikbranche

Auch die gleich anschließende Lesung war eine Premiere: Die Autorin stellte erstmals ihren vor zwei Wochen erschienenen dritten Roman „Di Bernardo“ öffentlich vor: Alessandro Ferro, ein bekannter römischer Komponist, wird tot in einer riesigen Blutlache aufgefunden - mit einer Pistole in der Hand. Nur wenige Meter entfernt liegt eine unbekannte junge Frau, mutmaßlich von ihm erschossen. Schon bald gibt es für Commissario Di Bernardo und Ispettore Roberto Del Pino einige Verdächtige.

Umweltaktivistin

Zu ihnen gehört die mit Umweltaktivisten sympathisierende Violinistin Elisa, die gegen illegalen Holzhandel kämpft. Eine andere Spur führt zu einem römischen Bogenbauer, der die gefährdeten Tropenhölzer verarbeitet.

Milieu in der Musikbranche

Wie schon in ihren ersten zwei Bänden entführt die Violinistin Korsakova als Autorin ihre Leser wieder in die ihr bestens vertraute Musikbranche, die – wenn man ihren Krimis glauben darf – von Habgier, Existenzängsten und Konkurrenzdruck gleichermaßen beherrscht wird. „Die Musikwelt hat es tatsächlich in sich“, versichert Korsakova ihren etwa 30 Zuhörern während der Lesung. „Über echte Morde habe ich aber bisher noch nichts erfahren.“

350 Krawatten im Schrank

Nicht nur von ihrem Berufsleben lässt sich die Autorin beim Schreiben inspirieren, sondern auch vom privaten Umfeld: So hat der Commissario – „Di Bernardo hat Schlag bei den Frauen, ist romantisch, aber geschieden.“ – daheim über 350 Krawatten im Schrank, was angeblich auch bei ihrem Adoptivvater, dem italienischen Schriftsteller Antonio Caprarica, der Fall sein soll. Er war es auch, der die Musikerin zum Schreiben ihrer Romane ermunterte.

Geboren in Moskau

Geboren in Moskau als Tochter eines Violinisten und einer Pianistin, setzte Korsakova ab 1992 in Deutschland ihr Musikstudium fort und gab hier 1994 ihr Debüt. Anschließend machte sie eine Weltkarriere auf fünf Kontinenten.

Obwohl sie seit Jahren ihren Wohnsitz in der italienischen Schweiz hat, „bin ich nirgendwo richtig zu Hause“, gesteht sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Sie spricht fünf Sprachen fließend, schreibt ihre in Rom spielenden Krimis aber auf Deutsch .

Obwohl ihr erster Krimi schon vor fünf Jahren erschien, wurden erst jetzt beide Bände ins Italienische übersetzt und zweifach ausgezeichnet.

In Italien ausgezeichnet

„Es kommt wirklich selten vor, dass eine Ausländerin Italien so beschreibt, wie es wirklich ist, und nicht so, wie man es sich nach einem Urlaub unter der italienischen Sonne vorstellt“, urteilte die italienische Tageszeitung La Stampa nach Erscheinen des ersten Bandes, der prompt zweifach ausgezeichnet wurde.

Obwohl weltweit als Violinistin gefragt, findet Korsakova immer noch Zeit fürs Schreiben: „Für ein viertes Buch habe ich das Exposé schon fertig, aber diesmal wird es kein Bernardo-Krimi.“ Vielmehr soll es der Start einer neuen Reihe werden. Allerdings will sie nicht ausschließen, dass es irgendwann mal doch noch einen weiteren Bernardo-Krimi geben wird.

Informationen zum Buch       -  Natasha Korsakova „Di Bernardo“, Septime Verlag, gebunden, 264 Seiten, Preis: 24 Euro, ISBN 978-3991200246
Foto: Repro: Sigismund von Dobschütz | Natasha Korsakova „Di Bernardo“, Septime Verlag, gebunden, 264 Seiten, Preis: 24 Euro, ISBN 978-3991200246

Lesen Sie auch:

 

 

Natasha Korsakova beim Open-Air-Konzert mit dem Streichorchester der Städtischen Musikschule unter Leitung von Jan Jancalek.       -  Natasha Korsakova beim Open-Air-Konzert mit dem Streichorchester der Städtischen Musikschule unter Leitung von Jan Jancalek.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Natasha Korsakova beim Open-Air-Konzert mit dem Streichorchester der Städtischen Musikschule unter Leitung von Jan Jancalek.
Schriftstellerin Natasha Korsakova stellt ihren neusten Roman vor.       -  Schriftstellerin Natasha Korsakova stellt ihren neusten Roman vor.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Schriftstellerin Natasha Korsakova stellt ihren neusten Roman vor.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Antonio Vivaldi
Deutsche Sprache
Italienische Schriftsteller
Kissinger Sommer
Kriminalromane und Thriller
La Stampa
Leonard Cohen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top