
Das Grundgesetz sei eine „geglückte Verfassung in ziemlich glücklichen Zeiten“ sagte Reinhard Schaupp, Vorsitzender der Europa-Union Bayern in Unterfranken dieser Redaktion . Doch was verbinden die Menschen in Bad Kissingen mit dem Grundgesetz, das an diesem Donnerstag, 23. Mai, seinen 75. Geburtstag feiert? Zeit für eine kleine Straßenumfrage in der Innenstadt.
Beim Gang durch die Fußgängerzone trifft man auf einen Mittvierziger, der betont: „Ich finde Artikel 2 des Grundgesetzes zur freien Entfaltung der Persönlichkeit wichtig. Das heißt, dass ich nicht das tun muss, was ich nicht tun möchte.“ Ein Mann aus Bad Kissingen, geboren im Jahr 1957, sagt: „Wichtig ist, dass erhalten bleibt, wie es ist. Ich muss sagen, dass ich mich hier immer wohl und sicher gefühlt habe." Die Verfassung sei mit ihrer Gewaltenteilung von Gerichten, Parlament und Regierung gut gelungen, auch im Vergleich mit anderen Ländern.

Für Elisa Beraneck aus Burkardroth (Jahrgang 1994) ist klar: „Die Würde des Menschen ist unantastbar und das ist das höchste Gut, welches wir in Deutschland genießen dürfen.“ Die Kissingerin Melanie Hinz, die 1993 geboren wurde, betont auch die Würde des Menschen und fügt hinzu: „Es ist wichtig, dass diese Rechte auch für die nächsten Generationen erhalten bleiben.“ Lisa Kirchner aus Bad Kissingen (1994) pflichtet ihr bei: „Das Grundgesetz bleibt wichtig, weil alles in unserer Gesellschaft darauf aufbaut.“
Fortschrittliches Grundgesetz
Drei Jugendliche auf dem Weg von der Schule haben gleich mehrere Punkte, die sie am Grundgesetz schätzen: Meinungsfreiheit, Versammlungsrecht, das heiße, „dass man protestieren darf, wenn einem, was nicht passt“, „dass jeder gleichbehandelt wird" und auch dass jeder Mensch seine Religion frei wählen dürfe, kommt bei den Jugendlichen gut an.
Das ist keine Selbstverständlichkeit: Ein anderes junges Pärchen kann auf die Frage, was sie mit dem Grundgesetz verbindet, zum Beispiel überhaupt nichts anfangen. Anders sieht das bei Emilie Töpfer aus. Sie wurde im Jahr 1941 geboren und kam als Spätaussiedlerin nach Deutschland: „Das Grundgesetz ist gut und uns geht es gut damit in Deutschland.“ Jetzt müsse nur endlich wieder Frieden in Europa einkehren.

Zeitungsleser Uwe Seufert aus Arnshausen (Jahrgang 1976) benennt seinen Lieblingsartikel: „Das ist klar Artikel 1 zur Menschenwürde. Gerade in der heutigen Zeit ist dieser noch wichtiger als vor 20 Jahren." Für den Nachwuchs spielt das Grundgesetz ebenfalls eine wichtige Rolle: „Ohne Grundgesetz hätten wir keine Demokratie“, sagt Jakob Seufert, der 2009 geboren wurden.
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