
Wie stehen die Kandidierenden zu verschiedenen Themen, die die Menschen im Wahlkreis beschäftigen? Die Redaktion hat den Bewerberinnen und Bewerbern von CSU , SPD , FDP , Linke, Grüne und Freie Wähler Fragen gestellt. Die Vorgabe: Die Antwort darf maximal 800 Zeichen inklusive Leerzeichen lang sein, die Reihenfolge der Antworten variiert in jedem Check.
Im zweiten Check geht es um die medizinische Versorgung
Die Frage: Die medizinische Versorgung im Kreis ist teils angespannt, es gibt keine Geburtsstation, es besteht ein Mangel an Kinderärzten und der Zahnarzt-Notdienst hat nur noch eine Praxis am Wochenende. Wo drück Ihrer Meinung nach der Schuh und was kann man dagegen tun?

Sabine Dittmar (SPD)
Viele Regelungsvorschläge zur Patientensteuerung und zur Weiterentwicklung der Versorgung können durch die vorgezogenen Neuwahlen leider nicht mehr auf den Weg gebracht werden. Diese Reformen müssen nach der Wahl umgesetzt werden. Ich bin froh, dass es uns noch gelungen ist, die Entbudgetierung der Hausärzte zu vereinbaren. Damit stärken wir die hausärztliche Tätigkeit, begegnen dem zunehmenden hausärztlichen Nachwuchsbedarf und fördern die Sicherstellung einer hochwertigen Patientenversorgung. Finanziell besser gestellt haben wir bereits die Geburtshilfe und die Kinder- und Jugendmedizin. Mit der Krankenhausreform und der elektronischen Patientenakte konnten zudem zwei Meilensteine erreicht werden, die die Versorgung der Patienten spürbar verbessern werden.

Dorothee Bär (CSU)
Die medizinische Versorgung, besonders im ländlichen Raum, ist eine große Herausforderung. Die Krankenhausreform von Karl Lauterbach (SPD, red.) hat die Situation verschlechtert. Wir müssen unsere kleinen Häuser stärken und damit die Grund- und Notfallversorgung in ländlichen Regionen sicherstellen. Die falsche Reform muss nach der Wahl schnellstmöglich korrigiert werden.

Frank Helmerich (Freie Wähler)
Die medizinische Versorgung in Rhön-Grabfeld ist angespannt, besonders bei Haus-, Kinder- und Augenärzten. Gleichzeitig erschweren bürokratische Hürden gut ausgebildeten Ärzten aus dem Ausland, hier zu arbeiten. Viele warten trotz hoher Qualifikation zu lange auf ihre Anerkennung, obwohl sie dringend gebraucht werden. Der Bund muss die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen, Niederlassungen fördern und bürokratische Lasten reduzieren. Auch Kommunen sind gefordert, unterstützend mitzuhelfen. Es sollte ein gemeinsames Programm zwischen allen politischen Ebenen geschaffen werden, wie man leichter und gezielter Ärzte ansiedeln kann. Auch die Zulassungsbestimmungen bei der Ärzteverwaltung sollten offener sein.

Christian Ruser (Grüne)
Der Schuh drückt an zu vielen Stellen. Das bekomme ich von Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten, zu hören. Das grüne Wahlprogramm hat hier einige gute Ideen zu bieten: Die Krankenhausreform muss gemeinsam mit den Ländern nochmal angepasst werden, um sowohl gesetzliche als auch private Versicherungen an den Kosten zu beteiligen. Ziel muss sein, dass alle Menschen schnell Zugang zu Krankenhäusern und einer medizinischen Grundversorgung haben. Auch durch regionale Gesundheitsverbünde und Versorgungszentren könnten wir die lokale Versorgung verbessern. Wir sollten vor solchen Ideen wie das Schaffen von Gemeindegesundheitspflegern oder mobilen medizinischen Angeboten nicht zurückschrecken. Ich denke, dass Programme wie die bayerische Landarztquote konsequent ausgebaut werden müssen.

Karl Graf Stauffenberg (FDP)
Ein erster Schritt muss sein, mehr Studienplätze für Medizin zu schaffen und den Numerus Clausus für ein Medizinstudium abzuschaffen beziehungsweise mit einem Eignungstest zu ersetzen. Es ist weiterhin denkbar, dass die Landkreise Bürgschaften für Studienkredite an Studierende vergeben, wenn diese sich verpflichten, sich für eine gewisse Zeit im jeweiligen Landkreis niederzulassen.

Florian Beck (Linke)
Ich strebe eine Abkehr vom Zwei-Klassen-Gesundheitssystem an. Es sollte meiner Meinung nach nur noch ein gesetzliches Krankenkassensystem geben, in dem alle Bürger, ihrem Lohn entsprechend, einbezahlen. Noch lieber wäre es mir allerdings, wenn wir alle Dinge, die unsere menschlichen Grundbedürfnisse betreffen, komplett der Gewinnorientierung des freien Marktes entziehen würden. Das beträfe dann auch unser Gesundheitssystem, das ich gerne wieder in staatlicher Hand sehen würde. Finanziert durch Steuern. Das Gleiche gilt für mich auch für Pflegeheime, Schulen, Kindergärten und was sonst noch so anfällt. Wie das bezahlt werden soll? Dafür habe ich hier leider zu wenige Zeichen zur Verfügung und die Frage der Umverteilung und Steuergerechtigkeit, wird hier leider nicht gestellt.