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BAD KISSINGEN
Das Phänomen Barbie
Doppelausstellung: Das Museum Obere Saline zeigt bis Februar Modepuppen und liefert dazu oftmals Geschichten ihrer Besitzerinnen.
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Foto: Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:20 Uhr
Barbiepuppen können Leben verändern. Das Leben von Bettina Dorfmann jedenfalls haben sie gründlich verändert. Die Düsseldorferin arbeitete früher in einer Verwaltung. Durch Sammelleidenschaft und Forscherdrang sind die bei Mädchen so beliebten Modepuppen für sie zum Beruf geworden.
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Zu entdecken sind Bettina Dorfmanns Geschichte und viele andere persönliche Geschichten rund um die Welt von Barbie, Ken, deren Klonen und Nachahmungen seit Mittwoch im Museum Obere Saline. Roland Halbritter hat als Kurator eine detailreiche Doppelausstellung zusammengetragen. Zu sehen ist sie bis 19. Februar.

Barbies und Zeitgeist

Kay Blankenburgs Zugang zu Barbie ist typisch männlich. „Nein, ich hatte keine“, betonte der Kissinger Oberbürgermeister gleich zu Anfang seines Beitrags zur Ausstellungseröffnung. Er habe auch später nicht mit Ken gespielt. Trotz seiner ironischen Distanz, räumte Blankenburg ein, dass es bei Barbie um mehr geht als um die „Träume kleiner oder vielleicht nicht mehr ganz so kleiner Mädchen“. Barbies stünden für Zeitgeist. Sie sagten etwas aus über Mode, das Verhältnis der Geschlechter zueinander und über Rollenbilder. Barbie sei „eben nicht nur eine Puppe, ein Spielzeug, sondern ein Phänomen“, erklärte Kulturreferent Peter Weidisch.

Kurator Roland Halbritter berichtete von den Ursprüngen der Idee einer Kleiderpuppe dieser Art, die nicht in den USA entstand, sondern in Deutschland. Vorbild sei Bild-Lilli gewesen, eine Puppe, die aus einer Comicfigur der Bild-Zeitung in den 1950er Jahren entstand. Sie sei zunächst noch nicht für Kinder und zum Spielen gedacht gewesen, sondern als eine Art Werbefigur, die sich eher an Erwachsene richtete. Ruth Handler, Mitgründerin von Mattel, habe das Potenzial der Figur erkannt und daraus die Barbie entwickelt, die danach einen Siegeszug durch die Mädchenzimmer der Welt antrat.

Kein „pinker Firlefanz“

Eine Mattel-Werbeveranstaltung oder gar „pinker Firlefanz“, so Halbritter, solle die Kissinger Doppelausstellung nicht sein. Er wolle Geschichten erzählen. So wie die von der Bild-Lilli, die in der Oberen Saline zu sehen ist. Oder eben jene von Bettina Dorfmann, die nach eigenem Bekunden als Kind viel mit Barbies gespielt hat und als Erwachsene Schritt für Schritt durch tiefere Beschäftigung die Welt der Barbies zu ihrem Beruf gemacht hat.

Sie ist heute Sachverständige für Puppen und Barbies, betreibt die einzige offizielle Barbie–Klinik in Deutschland, hat schon zwei Bücher dazu herausgegeben und kuratiert ebenfalls Ausstellungen. Damit nicht genug, steht sie als Besitzerin von rund 17 000 Barbiepuppen im Guinnessbuch der Rekorde. Einige Puppen aus ihrer Sammlung sind in Kissingen zu sehen.

Im zweiten Teil der Ausstellung hat Halbritter Barbiepuppen oder Teile davon in ungewöhnliche neue oder gar provokante Zusammenhänge gestellt.

Barbies aus mehreren Jahrzehnten

Die Doppelausstellung Barbie-Geschichten und Barbie plastic fantastic ist bis einschließlich 19. Februar in der Oberen Saline zu sehen. Bild-Lilli, das deutsche Vorbild des amerikanischen Erfolgsmodells, und dazu zahlreiche Beispiele von Barbies und verwandten Modepuppen aus verschiedenen Jahrzehnten und für verschiedene Gesellschaften sowie Geschichten von Puppenbesitzerinnen finden sich in der ehemaligen Kapelle und auf deren Empore. Seinen eigenen, experimentierfreudigen Zugang zum Thema präsentiert Kurator Roland Halbritter in der Orangerie. Geöffnet ist das Museum von Mittwoch bis Sonntag jeweils in der Zeit von 14 Uhr bis 17 Uhr.
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Foto: Siegfried Farkas
 
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