Die Idee stammt noch aus der Zeit vor dem Baumoratorium im Bistum Würzburg : Das sanierungsbedürftige Katholische Pfarrheim in Schondra soll zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und umgenutzt werden. Jetzt, nach Auslaufen des Baustopps, nimmt die Initiative dazu wieder Fahrt auf – per Brief an Bürgermeister und Gemeinderäte.
Drei Jahre, bis 31. Juli 2022, ging an kirchlichen Bauten im Bistumsgebiet fast nichts. Die Diözese Würzburg genehmigte und bezuschusste nur „Notmaßnahmen und dringend notwendige Maßnahmen aufgrund staatlicher und behördlicher Auflagen zur Aufrechterhaltung der Betriebserlaubnis“, so Finanzdirektor Sven Kunkel .
In Kategorisierung von Immobilien als „überregionaler Bedarf“
Doch auch nach Ende des Moratorium ist nicht alles wie vorher. Derzeit läuft die Kategorisierung vorwiegend von Kirchen, Pfarrhäusern und -heimen in den Pastoralen Räumen, auch im Bad Brückenauer, zu dem Schondra zählt. Die Diözese hat dabei das Pfarrheim in der Marktstraße für die Kategorie „überregionaler Bedarf“ vorgeschlagen. Das heißt, dass für einen Umbau Zuschüsse von kirchlicher Seite fließen könnten. Noch. Denn die Finanzmittel der Diözese werden künftig eher knapper.
Offensichtlich sieht die Kirchenverwaltung St. Anna nun die Chance zu handeln, bevor es zu spät ist. Denn künftig sei „eine mehrfache Förderung dieser Maßnahme nicht mehr zu erwarten“. Mehrfach heißt, dass neben der Diözese auch Staat und Gemeinde ihren Beitrag leisten sollen. Deswegen der Brief an Bürgermeister Bernold Martin ( CSU ) und die Gemeinderäte, unterzeichnet von Pfarrer Armin Haas und Kirchenpfleger Klemens Markert.
Vorhaben „absolut wichtig und notwendig“
In der Begründung ihres „Antrag sauf Beteiligung an Planung und Bau des Dorfgemeinschaftshauses“ hält die Kirchenverwaltung „das Vorhaben zur dörflichen Entwicklung für außerordentlich wichtig und absolut notwendig“.
Gemeinschaftlich nutzbare Räume in der Ortsmitte seien für Vereine und kleinere kirchliche und politische Gruppen unerlässlich. Sie würden soziales und ehrenamtliches Engagement erhalten und fördern. Der Burschenverein habe Interesse bekundet; er brauche Räumlichkeiten zur Umsetzung seiner Vereinsziele, ebenso kleinere Vereine, Jugend- und Seniorenteams , der Frauenbund und weitere Gruppen.
Appell an Mitverantwortung für gesellschaftliches Leben
Deswegen bittet die Kirchenverwaltung „in unserer Mitverantwortung für das kirchliche und gesellschaftliche Leben im Markt Schondra um Unterstützung und Beteiligung am Projekt“. Ein erfolgreiches Gelingen sei nur unter Mitwirkung des Marktes Schondra möglich.
Letzterer müsse aus Zuschussgründen an dem Projekt beteiligt sein; man stellt sich die Baumaßnahme in gemeinsamer Verantwortung von Kirchenverwaltung und Gemeinde vor. Involviert sei neben der Diözese auch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE).
Kosten von mehr als einer Million Euro
Billig wird das Unterfangen nicht. Aus Kreisen der Kirchenverwaltung ist zu erfahren, dass Grundsanierung und Umbau mehr als eine Million Euro kosen könnten. Neben den Veranstaltungsräumen müssten Wasser- und Kanalleitungen sowie die Toiletten erneuert werden.
Der Saal im Erdgeschoss soll erweitert und per mobiler Wand in einzelne Bereiche abgetrennt werden können. Das würde vor allem dem Burschenverein zugute kommen, der bereits im Pfarrheim eingemietet ist und dort seine gesamte Ausstattung untergebracht hat.
Im Hof soll zudem ein zweites Treppenhaus entstehen – auch aus Brandschutzgründen. Dieses würde die sanitären Anlagen verdrängen, die in einem Extra-Trakt unterkommen könnten.
Vorentwürfe, Grundrisse und Kostenschätzungen liegen vor
Laut dem Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderäte liegen Vorentwürfe für die Grundrisse, Ansichten und Kostenschätzungen vor. Sie sollen als Grundlage für bevorstehende Gespräche mit der Diözese dienen und zu konkreten Planungen und der Verwirklichung des Projektes führen.
„Seitens des ALE und der Diözese waren 2018 finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt; mit dem Baumoratorium der Diözese war jedoch im Verfahren Stillstand eingetreten“, heißt es im Schreiben weiter. Die Diözese habe eine Planungsgenehmigung für Baumaßnahmen mit mehr als 100.000 Euro erteilt. Die Planungskosten für die Leistungsphasen 1 und 2 über circa 10.000 Euro würden hälftig von der Gemeinde und der Kirchenverwaltung übernommen.
Bürgermeister findet Idee „nicht schlecht“
Der Bürgermeister bestätigt letztere Angabe auf Nachfrage. Der Beschluss dazu stamme allerdings aus dem Jahr 2018.
Die Idee eines künftigen Dorfgemeinschaftshaus findet Martin „nicht schlecht“. Er gibt aber zu bedenken, dass rund ums Pfarrheim wenig Parkplätze vorhanden sind. Bei Veranstaltungen müssten Besucher entlang der Straße parken, wo der Platz – besonders bei größeren Treffen – nicht ausreicht. Zudem fürchtet der Bürgermeister eine Überbelastung der Anwohner. Nach Gesprächen mit der Kirchenverwaltung will Martin das Konzept im Gemeinderat beraten.
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