Der Marktgemeinderat beschäftigte sich mit dem nächsten Schritt für das ökologische Baugebiet „Quellengarten“ auf dem rund ein Hektar großen Areal in Oberthulba . Heinz Joachim Rehbein und Julieth Hernandez von der Auktor Ingenieur GmbH erläuterten den Bebauungsplanentwurf. Letztendlich wurde bei drei Gegenstimmen der Billigungs- und Auslegungsbeschluss verabschiedet.
Etwas verwundert zeigte sich Rehbein ob der Tatsache, dass in der sich anschließenden Diskussion noch einmal Grundsatzdiskussionen aufkamen. Der Preis für ein Grundstück werde nicht utopisch hoch und liege im Bereich anderer Baugebiete , man verzichte hier auf vieles, gerade weil es ökologisch sei, so Rehbein. Aber Preise wie vor 15 Jahren seien einfach nicht mehr erreichbar.
Simone Kreile von der Bauverwaltung des Marktes Oberthulba räumte ein, sich intensiv mit dem Thema Ökologisches Baugebiet auseinandergesetzt zu haben, insbesondere mit Gründächern und darauf befindlichen PV-Anlagen. Sie kenne die Vorteile der Dachbegrünung und benannte unter anderem die kühlende Wirkung im Sommer und die isolierende im Winter. Es sei nicht mehr zeitgemäß und auch nicht ökologisch ein Einfamilienhaus auf ein Grundstück zu setzen, ökologischer seien eigentlich Mehrfamilienhäuser, warb sie für das ökologische Gesamtkonzept beim Baugebiet Quellengarten.
Antrag abgelehnt
Bei der Regenwasserbewirtschaftung gehe man von einem zehnjährigen Starkregenereignis aus und führe rund um das gesamte Gebiet eine Mulde zum Abfluss gegen zulaufendes Wasser, so Rehbein. Flächenverlust und mehr Arbeit für den Bauhof sah Alexander Schlereth damit und stellte den Antrag, die Mulde nicht um das ganze Gebiet zu ziehen, sein Antrag wurde bei drei Gegenstimmen abgelehnt.
Daniel Bahn fragte nach der Zielgruppe der Bauherren für den Quellengarten und befürchtete teure Baugrundstücke. Die Erstinstallation werde wohl etwas teurer, aber das spare man in den Folgejahren wieder ein. „Das ist die moderne Art zu bauen und zu wohnen“, war sich Rehbein sicher.
Die Sitzung wurde vom 2. Bürgermeister Jürgen Kolb geleitet. „Unsere Wünsche wurden eingearbeitet und wir sollten jetzt den nächsten Schritt machen“, sprach auch er sich für das ökologische Baugebiet aus.
Einem weiteren Billigungs- und Auslegungsbeschluss stimmte das Gremium mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Neumühle III“ zu. Dieter Heinrich von Bautechnik Kirchner stellte die Stellungnahmen von 19 Trägern öffentlicher Belange vor. Dabei ging es um Wasserbewirtschaftung, Geländeveränderungen, Naturschutzauflagen oder auch um Ausgleichsflächen. Der Rat stimmte dem einmütig zu.
Förderung für Pflege zuhause
Über die „Gute Pflege Förderrichtlinie“ und die Antragstellung durch die Allianz Kissinger Bogen informierte Geschäftsleiterin Nicole Wehner. In Bayern werden rund 77 Prozent der Pflegebedürftigen zuhause gepflegt, nur rund ein Viertel nehmen die Unterstützung eines ambulanten Dienstes in Anspruch. Ziel des Projektes sei es, in den Kommunen für den einzelnen eine pflegerische Versorgung im vertrauten Umfeld dauerhaft zu gewährleisten, Eigenständigkeit zu bewahren und Teilhabe zu ermöglichen.
Wehner hatte erst kürzlich einen Fall miterlebt, bei der eine Familie total überfordert gewesen sei. Die Gemeinde könne hier gut Hilfestellung geben, aber die Fälle müssten kommuniziert und dürften nicht totgeschwiegen werden. Das Programm laufe drei Jahre, man bekommt 80 Prozent Förderung, und es sei geplant, bis 1. September den Antrag einzureichen. „Man kann damit den Menschen die Angst vor Pflege zuhause nehmen“, so Wehner.