
Marika Hoffmann strahlt in den noch düsteren Räumen von „Schubert‘s Weinstube “. Was sie hier sieht, existiert bislang nur in ihrem Kopf. „Das alte Rad als Deckenleuchte zum Beispiel muss unbedingt hängenbleiben.“
In ihrem Kopf fügt sich das historische Dekostück aus dem Kurbad nahtlos zu südamerikanischer Kunst. Denn auch die wird hier ihre Heimat finden, wenn die 53-Jährige in der letzten August-Woche in der Kirchgasse ihr neues „La Canchanchara“ eröffnet. Ihr neues Konzept: Vergangenheit trifft Zukunft und Franken auf Mexiko. Ein Beispiel dafür ist das Deko-Rad an der Decke. Denn das stamme vom Sprengwagen, der damals dafür sorgte, dass die Kurgäste keine staubigen Schuhe bekamen.
"Ich wollte in die Innenstadt"
Marika Hoffmanns Leben ist und bleibt die Gastronomie. Nachdem das La Canchanchara - Mexiko-Food und Cocktails – vom Ring ins Spielcasino zog, packt sie wieder die Koffer und Tellerboxen. „Ich wollte in die Innenstadt“ – und mit Eigentümer Toni Schick hat sie einen Partner gefunden.
Von der gefühlt fünf Meter hohen Decke im historischen Luitpoldbad – ehemals das größte Badehaus von Europa – wird es jetzt also eher gemütlich. Viel Holz, viele historische Balken, ein wunderbarer Gewölbekeller und viele Separees, verziert mit uralten Gemälden oder gemalten Sprüchen wie „Quält dich ein Kummer, drückt dich ein Schmerz, trinke zwölf Schoppen, leichter wird’s Herz“ waren das ideale Drumherum für Schuberts Weinstube . „Und werden das ideale Drumherum fürs neue La Canchancara“, freut sich Hoffmann.
"Heißer Stein" steht weiterhin auf der Karte
Es kommt, sagt sie, auf die richtige Deko an, wobei sie den alten Charme nicht zerstören oder übertünchen möchte. Das Wichtigste bleibt unangetastet: die Speisekarte . „Weiterhin setzen wir auf Mexiko, auf heißen Stein, guten Wein und Cocktails“, sagt Marika Hoffmann.
Noch bis zum 31. Juli verköstigt sie ihre Gäste in der Spielbank, dann wird zusammengepackt. „Ich möchte in der letzten Augustwoche die Eröffnungsparty in der Kirchgasse feiern.“ Die Innenstadt war ihr wichtig. „Ich möchte Laufkundschaft haben und vor allen Dingen freut es mich, dass mit unserem Einzug kein Leerstand bleibt.“
Stammtische sind sehr willkommen
Ja, ihr Restaurant ist und bleibt hip, aber niemals nur für junge Leute. „Ich lasse die Alten nicht außen vor, ich bin ja selbst schon mittelalt“, witzelt sie. Im Gegenteil: „Die alte Weinstube könnte der schönste Raum für Schafkopfrunden oder einen Stammtisch werden“, stellt sie sich vor.
Die Wirtstube mit den farbenfrohen Dekor-Fensterscheiben hat 25 Plätze, die Ofenstube etwa fünf Sitzecken; in die Menzelstube passe ein Separee für sechs bis zehn Menschen, die ein intimes Event feiern möchten, und die Wachstube hat noch einmal Platz für 15 Personen. „Dazu kommt noch ein gemütlicher Innenhof hintenraus und in der Kirchgasse werden wir auch einige Plätze im Freien haben.“
Weinproben im Gewölbekeller?
Den Gewölbekeller will sie eventuell mit Weinproben aus dem Dornröschenschlaf wecken. Die Verbindung mit dem historischen Gebäude als Weinstube möchte sie keinesfalls kappen, weshalb das Lokal „La Canchanchara im Schubert‘s“ heißen wird.
Und wie immer, wenn Marika Hoffmann etwas anpackt, wird auch hier der Gast im Mittelpunkt stehen. „Ich steh‘ auf Gastronomie; ich mag es, Menschen etwas Gutes zu tun.“ Eine Selbstbedienungstheke wird es also keinesfalls geben.
Gutes Geld und wenig Mecker: So klappt's mit dem Personal
Das Team aus dem Casino wechselt mit in die Innenstadt. „Ich mag die Menschen, die mit mir zusammenarbeiten“ und das scheint einer der Gründe zu sein, warum Marika Hoffmann so wenig unter Personalmangel leidet.
„Klar: Leute kann ich immer brauchen. Aber ich habe einen guten, alten Stamm an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir machen alle unseren Job gerne. Und ein kleines Geheimnis ist vielleicht neben einer guten Bezahlung und wenig Meckern: Wertschätzung. Ich weiß, was es heißt, heiße Steine nach dem Abräumen schrubben zu müssen. Ein ,Danke!‘ ist hier einfach angebracht.“
Künftig Mittagskarte am Wochenende
Die Öffnungszeiten in der Innenstadt werden andere sein als bislang. Montag und Dienstag ist Ruhetag, Mittwoch und Donnerstag wird ab 17 Uhr geöffnet sein und am Wochenende will Marika Hoffmann schon ab mittags für ihre Gäste da sein, „beginnend mit Mittagskarte über Kaffee und Kuchen und in den Abend hinein mit unserer eingeführten Speisekarte “. Und hintenraus? Wird es ein Nachtschwärmerlokal? „Das weiß ich noch nicht – das wird sich einspielen“.
Die ersten Dekostücke hat sie schon mal als Platzhalter ins Fenster gesetzt. Figuren zweier Musikspieler, die ein ganz klarer Hinweis sind: In „Schubert’s Weinstube “ tut sich bald was. Und wer noch Gutscheine fürs La Canchanchara besitzt, der hat die Wahl: Im Casino einlösen oder bald in der Innenstadt.