
Wo immer er auch auftauchte – Karl Beudert hatte ein Lächeln im Gesicht. In zwölf Vereinen aktiv und überall sichtbar, kannte er jeden und jeder kannte ihn. Auch wenn er seit Jahren von schwerer Krankheit gezeichnet war, so hat er nicht aufgehört, für andere Menschen da zu sein – so gut es eben ging. Und er hatte Freude daran, dass er das noch tun konnte, obwohl ihm Ärzte eine wesentlich kürzere Lebenszeit prognostiziert hatten.
Tochter Carola war bei ihm
Am 7. Mai dieses Jahres hat er seinen 85. Geburtstag gefeiert. Doch jetzt hat ihn seine Kraft verlassen. Am Samstagnachmittag ist er friedlich in seinem Zuhause eingeschlafen. Tochter Carola Beudert war an seiner Seite. Wegen einer Erkrankung konnte seine Frau Helene Beudert nicht bei ihm sein. Das ist auch der Grund, warum es noch keinen Termin für die Trauerfeier gibt. Dieser wird noch bekanntgegeben.

Es war bei einem seiner letzten Besuche in der Redaktion. Beim Hinausgehen klopfte er mir auf die Schulter und sagte: „Du schreibst mir einen schönen Nachruf, nicht wahr?“ Ich habe natürlich zugesagt, wohl wissend, dass es keine leichte Aufgabe sein wird, Karl Beudert so zu würdigen, wie er es verdient hat.
In die Redaktion war er übrigens gekommen, um mir zwei Dosen seiner Lieblingswurst vorbeizubringen, weil ihm ein Artikel über ihn gefallen hatte. Auch mit Süßigkeiten bin ich öfter einmal bedacht worden. So war er eben.
Es fiel ihm schwerer
Als ein Kabelfernsehen-Anbieter über längere Zeit Probleme hatte, hat sich Karl Beudert – wie viele andere auch – eine Satellitenschüssel angeschafft. Da war er schon nicht mehr so fit, was ihn allerdings nicht davon abhielt, für ein Foto aus dem Fenster auf das Flachdach zu klettern. Das fiel ihm sichtlich schwer. Er, der den Montblanc und die Watzmann-Ostwand bezwungen hatte, quälte sich an einem Fenster. Das hat ihn traurig gemacht, aber er hat sich nicht unterkriegen lassen.

Am 7. Mai 1938 in Schweinfurt geboren, wohnte Karl Beudert sein ganzes Leben in seinem geliebten Münnerstadt . Nach dem Abschluss einer kaufmännischen Lehre und dem Grundwehrdienst machte er sich bereits im Alter von 19 Jahren selbstständig und eröffnete ein Lebensmittelgeschäft . Das betrieb er bis zu seinem Ruhestand am 31. Mai 2001.
Das erste Ehrenamt
Mit 23 Jahren begann er sein ehrenamtliches Engagement beim Sportverein. Da übernahm er den Posten des Pressewarts. Später organisierte er für viele Jahre die Skitouren in die Schweiz und saß bis zuletzt im Ältestenrat des TSV.

Karl Beudert wurde schon in jungen Jahren Mitglied bei der Kolpingsfamilie Münnerstadt , er war jahrelang Vorstandsmitglied, 30 Jahre lang Kassenprüfer. 1991 wurde er Ehrenelferrat der Kolpingsfamilie.
Seit 1965 war Karl Beudert Mitglied im Rhönklub-Zweigverein Münnerstadt , wo er zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender war. Dafür wurde er mit dem „Grünen Band der Rhön“ ausgezeichnet. Ihm wurde auch die Ehrenmitgliedschaft im Fotokreis des Münnerstädter Rhönklubs verliehen.
Er liebte das Singen
Viel Freude hatte Karl Beudert am Singen. Er begann als Sängerknabe, später sang er im Johannes-Chor, bei der Liedertafel und in der Kantorei St. Maria Magdalena . Schon seit seiner Jugend war er in der Stadtkapelle Münnerstadt dabei. Als diese beschloss, sich in einem Verein zu organisieren, wurde er natürlich Gründungsmitglied.

Für den Obst- und Gartenbauverein hat sich Karl Beudert sehr engagiert. Er war über viele Jahre dessen Vorsitzender und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er war auch Gründungsmitglied der Reservistenkameradschaft Münnerstadt und Kreisvorsitzender der Reservisten der Deutschen Bundeswehr .
Bezwinger der hohen Gipfel
Seine Leidenschaft für Hochgebirgstouren entdeckte er erst spät. 1992 bezwang er den höchsten Berg der Alpen, den Montblanc . Auch die Watzmann-Ostwand bestieg Karl Beudert, mehrere weitere Viertausender und 98 Gipfel mehr.

Karl Beudert hat sich auch einen Namen als Motor und Organisator verschiedener kultur- und landschaftspflegerischer Sanierungsprojekte gemacht. Dazu zählen das Pfauenbrünnlein und die Bals-Ruhe, auch das Hochkreuz in der Freiherr-von-Lutz-Straße wurde unter seiner Regie saniert.
Verlobungstempel initiiert
Was ihm ganz wichtig war: Karl Beudert hat den inzwischen berühmten Verlobungstempel initiiert und sich auch um die Sanierung des Hainbergturmes gekümmert. Den Ruhm, den er durchaus verdient hatte, wollte er aber nicht für sich allein. Stets betonte er, dass all dies ohne seine engagierten Helfer nicht möglich gewesen wäre. Als sich das erste Paar an „seinem“ Verlobungstempel die Ehe versprach, war Karl Beudert überglücklich. Und natürlich war er dabei.

Für sein reges Engagement ist Karl Beudert mehrfach geehrt worden, unter anderem mit dem Kulturehrenbrief des Landkreises Bad Kissingen, mit der silbernen Stadtmedaille Münnerstadt und mit der Ehrenmedaille des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege Unterfranken.
Sehr eng war er immer mit der „Münnerstädter Zeitung“ verbunden. Er betreute von 1967 bis 1985 die Annahmestelle in seinem Geschäft.
Sein großes Glück
Die Heirat mit Helene Büchs bezeichnete Karl Beudert immer als sein großes Glück. Der Ehe entstammen zwei Töchter. Seine Frau Helene habe viel Verständnis aufbringen müssen, sagte er immer. Denn sein ehrenamtliches Engagement habe immer Vorrang gehabt.

Karl Beudert hat sich von mir einen „schönen Nachruf“ gewünscht. Ich vermute: Wenn ich zu viele Ehrenämter vergessen hätte, würde er berechtigterweise ein wenig traurig sein und mir gleich darauf, wenn's ginge, eine Büchse seiner Lieblingswurst schicken.