Die Delegiertenversammlung der CSU-Seniorenunion (Sen) Unterfranken fand im großen Saal der Winzergemeinschaft Franken in Repperndorf statt. Der Vorsitzende des Sen-Bezirksverbands, Walter Gutmann , begrüßte 70 gewählte Vertreter der elf Kreisverbände (KV) und viele Gäste.
Ein Grund für die hohe Teilnehmerzahl war wohl, dass mit Martina Gießübel ( MdL ) und der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) zwei hochkarätige Referentinnen angekündigt waren, heißt es in einer Pressemitteilung.
1873 Mitglieder hat die Sen im Bezirk Unterfranken, sagte der Vorsitzende. Damit liege Unterfranken hinter Niederbayern und Oberbayern auf Platz 3 in Bayern. Gutmann bedauerte, dass die Digitalisierung immer mehr um sich greife und so mancher ältere Mensch, zum Beispiel bei der Ticketbestellung bei der Bahn, benachteiligt werde. Auch erwähnte er die Notwendigkeit, ein „Soziales Pflichtjahr für alle“ einzuführen und forderte die Versammlung auf, ein Votum dazu abzugeben. Die Delegierten forderten daraufhin ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung die politisch Verantwortlichen auf, diese Forderung zu unterstützen.
MdL Martina Gießübel , seit mehr als einem Jahr Seniorenbeauftragte der CSU-Landtagsfraktion , berichtete über ihre Arbeit im Parlament. Sie sei in zwei Ausschüssen vertreten und kürzlich zur Schriftführerin im Landtagspräsidium gewählt worden. Ihre Aufgabe sei die Seniorenpolitik, die sie nicht verwechselt wissen möchte mit dem Begriff der Seniorenbetreuung . Es gehe vielmehr darum, dem demografischen Wandel, also der wachsenden Zahl der über 65-Jährigen, gerecht zu werden.
Das Seniorenmitwirkungsgesetz sei seit 2023 in Kraft und will die politische Teilhabe der Senioren stärken. Der Landesseniorenrat sei eingerichtet worden, um die Beteiligung der Seniorinnen und Senioren am sozialen, kulturellen und politischen Leben zu fördern. Die Abgeordnete ist überzeugt, dass man das Know-how der älteren Menschen solange wie möglich nutzen sollte. Wer länger arbeiten möchte und dazu auch in der Lage ist, sollte dazu auch Gelegenheit bekommen, sagte sie.
Wichtig wäre ihrer Meinung nach die Steuerfreiheit für solche Arbeiten. Man sollte auch daran denken, künftig mehr Betreuungsplätze für behinderte Kinder alter Eltern zu schaffen. Da gebe es momentan viel zu wenige Angebote, so Gießübel.
Otto Hünnerkopf (KV Kitzingen) und Wolfgang Kunzmann (KV Haßberge) forderten die Politikerin unter Beifall auf, sich dafür stark zu machen, dass das Landespflegegeld beibehalten wird. Sie wies auf die angespannte Finanzlage hin, versprach aber, das Anliegen in München anzusprechen.
Gesundheitsministerin Judith Gerlach begann ihre Rede mit der Feststellung: „Eigentlich bräuchten wir mehr Medizin und Pflege, aber vieles läuft in die entgegengesetzte Richtung.“ Medizinisches Personal fehle, Betriebskosten stiegen und die Inflation nehme zu. All dies seien Gründe für die prekäre Situation im Gesundheitswesen. Das Sterben der Krankenhäuser in ländlichen Bereichen müsse dadurch verhindert werden, dass es regionale Ausnahmen bei vorgesehenen Bestimmungen geben müsse. Sie war auch dafür, dass kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZ) im ländlichen Raum aufgebaut werden sollten.
Bezogen auf das Schweinfurter Krankenhaus St. Josef betonte sie, dass entgegen anderer Äußerungen keinerlei Rückforderungen von Fördergeldern vonseiten der bayerischen Regierung in die Wege geleitet worden seien. Fotos: Walter Kuhn
