In wenigen Tagen jährt er sich zum 100. Mal: Am 11. November endete mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes der Erste Weltkrieg. "Alles beschäftigt sich mit dem Krieg", sagt Bärbel Fürst. Ganz bewusst haben die Litera(n)ten Bärbel Fürst, Jens Müller-Rastede und Bernt Sieg für ihre erste szenische Lesung nach der Sommerpause das Jahr vor dem Beginn der grausamen Schlachten gelegt: Das Jahr 2013. Den Ersten Weltkrieg haben sie ohnehin schon in verschiedenen Lesungen thematisiert.
Die Litera(n)ten widmeten sich in den letzten Jahren den verschiedensten Themen und setzten immer wieder Ausrufezeichen im kulturellen Leben der Stadt. Normalerweise pausieren sie im Sommer, heuer waren die drei Literaturliebhaber mit mehreren Auftritten beim Kulturevent "else2" dabei, weshalb die Sommerpause ein wenig kürzer ausfiel. Am Samstag, 10. November, wird die Reihe im Deutschherrnkeller fortgesetzt. Einlass ist ab 18 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei.
"1913: Der Sommer des Jahrhunderts", ein Buch Florian Illies , erstmals 2012 im S. Fischer Verlag veröffentlicht, liegt dieser szenischen Lesung zu Grunde. Dieses Werk beschäftigt mit den politischen Ereignissen des Jahres 2013, mehr noch mit den kulturellen. Thomas Mann , Franz Werfel , Erich Mühsam , Alma Mahler, Franz Kafka : "Es war eine rege Gruppe vom Künstlern, von Malern, Literaten und Schauspielern, die dieses Jahr mitprägten", sagt Jens Müller Rastede. Florian Illies lässt das Jahr 1913 in kleinen Abschnitten Revue passieren, teils sind es einige Seiten, manchmal auch nur ein Satz. Das werden die Litera(n)ten auf ihre Weise interpretieren. "Während das Buch eine Aneinanderreihung von Ereignissen ist, ist es bei uns mehr eine literarische Collage", erläutert Bärbel Fürst. "Unsere Lesung zieht sich durch das ganzer Jahr, vom Frühling bis zum Winter", ergänzt Bernt Sieg. "Es sind total verrückte Geschichten über das Innenleben manch eines Künstlers."
1913 gilt als Jahr, das ein ganze Jahrhundert prägte. Es war ein Jahr der Extreme. Damals schien es keine Grenzen zu geben, alles wurde ausgereizt: Liebe, Eifersucht, Drogen. Und doch steht da schon die drohende Katastrophe im Raum.
Bereichert werden die szenischen Lesungen der Litera(n)ten regelmäßig durch Musik. Diesmal wird Milli Genth für die musikalische Begleitung mit Gesang, Gitarre und Keyboard sorgen. Einige Texte hat sie eigens für diesen Abend vertont.
Längst sind die Litera(n)ten weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden. "Wir werden ständig angefragt", sagt Bernt Sieg. In Thüringen und in die Schweiz könnten sie beispielsweise auftreten. "Aber wir bleiben unserem Münnerstädter Publikum treu."