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Münnerstadt
Wenn Kunst fremd geht und verzaubert
Das Münnerstädter Hennebergmuseum hat Exponate getauscht. Beim Rundgang sind nun Märchenillustrationen zu entdecken, während Opium-Utensilien außer Haus sind.
Museumsleiter Nicolas Zenzen betrachtet zwei der zehn Märchenillustrationen aus dem Heimatmuseum Ebern, die bis November im Henneberg-Museum zu sehen sind.       -  Museumsleiter Nicolas Zenzen betrachtet zwei der zehn Märchenillustrationen aus dem Heimatmuseum Ebern, die bis November im Henneberg-Museum zu sehen sind.
Foto: Thomas Malz | Museumsleiter Nicolas Zenzen betrachtet zwei der zehn Märchenillustrationen aus dem Heimatmuseum Ebern, die bis November im Henneberg-Museum zu sehen sind.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 30.09.2024 15:30 Uhr

Zehn Märchenillustrationen von Adolf Vogel (1885 bis 1959) sind bis zum 5. November im Hennebergmuseum zu sehen. Leiter Nicolas Zenzen hat die Leihgabe des Heimatmuseums Ebern in der ständigen Ausstellung im Deutschordensschloss verteilt, so dass sich dem Besucher die Geschichte um „Läuschen und Flöhchen“ beim Rundgang erschließt.

Im Gegenzug hat Nicolas Zenzen Objekte zum Thema Opium aus der historischen Löwenapotheke an die Kunsthalle Schweinfurt verliehen. „Kunst geht fremd und verzaubert“ lautet das Motto der diesjährigen Aktion, an der 19 unterfränkische Museen teilnehmen.

Zum zweiten Mal dabei

Das Hennebergmuseum ist zum zweiten Mal bei der Aktion dabei, sagt Nicolas Zenzen. 19 unterfränkische Museen haben sich zusammengetan, um gegenseitig Objekte auszutauschen. „Es geht darum, auf die Vielfalt der Museen aufmerksam zu machen.“ Die ausgetauschten Objekte würden aber auch in einen neuen Kontext gestellt und könnten so in einem neuen Licht betrachtet werden.

Im letzten Jahr hieß das Motto „Kunst geht fremd und überschreitet Grenzen“. Da hatte das Henneberg-Museum die berühmte Glasscheibe mit dem Liebesgedicht des französischen Offiziers Rembourg verliehen, der die Tochter des Löwen-Wirtes heiratete und dann selbst Wirt des Goldenen Löwen wurde.

Außergewöhnliches Märchen

Jedes der teilnehmenden Museen wählt ein Objekt oder eine kleine Gruppe von Objekten aus, die verliehen werden sollen, erläutert Nicolas Zenzen. Dann melden die Museen an, was sie gerne haben würden. Er hat zehn Illustrationen zum Grimmschen Märchen „Läuschen und Flöhchen“ des in Ebern gebürtigen Künstlers Adolf Vogel nach Münnerstadt geholt. Ein eher unbekanntes Märchen und auch ein sehr untypisches, so der Museumsleiter . Meist gehen Märchen ja gut aus, in diesem Fall aber ganz und gar nicht. Alle acht Protagonisten ertrinken zum Schluss.

Dieses Märchen hat Adolf Vogel vermutlich zwischen 1930 und 1950 zeichnerisch umgesetzt. „Es sind ganz bezaubernde Illustrationen “, sagt Nicolas Zenzen, womit er auf das Thema „Kunst geht fremd und verzaubert“ anspielt. Er hat sie im Museum verteilt. So lernen die Besucher beim Rundgang durch die Geschichte Münnerstadts auch die Geschichte von Läuschen und Flöhchen kennen. Den Zeichnungen sind Erklärtexte beigefügt.

Kunstgespräch im Schloss

Aber damit nicht genug. Am Donnerstag, 5. Oktober, findet ab 17 Uhr ein Kunstgespräch im Café des Schlosses unter dem Thema „Adolf Vogel – eine künstlerische Entdeckung aus Ebern“ statt. Stefan Andritschke, Museumsleiter in Ebern, und Sibylle Kneuer vom dortigen Kulturbüro werden dazu in Münnerstadt erwartet.

Im Gegenzug für die erhaltenen Illustrationen hat Nicolas Zenzen aus der historischen Löwen-Apotheke im Hennebergmuseum Objekte zum Thema Opium ausgewählt. „Es geht um die bewusstseinsverändernde Wirkung von Opium als eine Form der Verzauberung“, erläutert der Museumsleiter .

Opium aus der Apotheke

Dabei handelt es sich um Gefäße, in denen Opiumpulver oder Opiumextrakt aufbewahrt worden sind. Die Opiumtinktur namens Laudanum sei bis in die 1960er Jahre als Beruhigungs- und Schlafmittel verabreicht worden. Ein Stößel zum Zerstoßen von Opium und ein Herbarium-Blatt mit Schlafmohn bereichern die Leihgabe.

Diese Gebrauchsgegenstände sind jetzt inmitten von Kunstwerken in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen. Und wieder stellt Nicolas Zenzen einen Bezug her.

Die Kunsthalle war früher das Ernst-Sachs-Bad, das explizit „zur Förderung der Gesundheit“ gestiftet wurde. Und es gibt noch einen Bezug: „ Opium ist im 19. und 20. Jahrhundert unter Schriftstellern und bildenden Künstlern weit verbreitet als Inspirationsunterstützung konsumiert worden“, sagt der Museumsleiter .

 

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