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Bischofsheim an der Rhön
Das heimische Superfood heißt Kohl
Kohl statt Chia-Samen hätte das Motto beim Tag der offenen Tür in der Hauswirtschaftsschule Bischofsheim heißen können. Der Andrang war groß.
Vielfältig Informationen gab es beim Tag der offenen Tür in der Hauswirtschaftsschule Bischofsheim zum Thema 'Superfood' und heimische Alternativen. Marion Eckert       -  Vielfältig Informationen gab es beim Tag der offenen Tür in der Hauswirtschaftsschule Bischofsheim zum Thema 'Superfood' und heimische Alternativen. Marion Eckert
| Vielfältig Informationen gab es beim Tag der offenen Tür in der Hauswirtschaftsschule Bischofsheim zum Thema "Superfood" und heimische Alternativen. Marion Eckert
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 15:15 Uhr

Wenn die Hauswirtschaftsschule in Bischofsheim ihre Türen öffnet, kann man davon ausgehen, dass es voll wird. So war es auch anlässlich des Projekttages, der unter dem Thema "Herbstliche Genüsse - Wertvolles aus der Region" stand. Quasi von der erste Minute an waren die Räume voll mit interessierten Gästen. Die Vorführungen in der Küche wurden so gut angenommen, dass die Küchenzeile bis zum Nachmittag stets dicht umlagert war. Vor allem die Rezepte zum mitnehmen waren heiß begehrt, sind doch die Anregungen aus der Hauswirtschaftsschule stets regional und saisonal ausgerichtet und auch für weniger Geübte einfach nach zu kochen.

Schwerpunkt "Superfood"

Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr war der aktuelle Trend "Superfood". Allein in Deutschland stieg der Umsatz von 2014 bis 2016 von 1,5 Millionen Euro auf 42,6 Millionen Euro. Chia ist der Star. Doch was ist "Superfood" eigentlich? Die Studierenden schreiben, es sei ein Marketingbegriff, der weder wissenschaftlich noch lebensmittelrechtlich definiert sei. Es sei eine Bezeichnung für pflanzliche, meist exotische Lebensmittel mit hohem Gehalt an besonders gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen (Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe) und meist verbunden mit einem Gesundheitsversprechen, wofür es allerdings noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege gebe. Hohe Erwartungen werden an das "Superfood" gestellt, von der Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens und Unterstützung bei der Abnahme über die Senkung des Cholesterinspiegels bis hin zum Schutz vor Krebs.

Hohe Schadstoffbelastung

Ist "Superfood" wirklich so ein Alleskönner? Ist es unverzichtbar und gibt es Alternativen? In der Ausstellung gab es noch weitere Informationen: Die vergleichsweise teuren Produkte weisen teilweise ein hohe Schadstoffbelastung auf (Schwermetalle, Pestizide, Schimmelpilze, Mineralölrückstände) und oft seien auch keine Qualitätsstandards im Anbau vorhanden. Die Studierenden, die für den Projekttag recherchiert und die Fakten zusammen getragen haben, zeigten in einer Gegenüberstellung, welches heimische "Superfood" es vor der eigenen Haustüre gibt und was das alles kann. So kommen im Zuge des Superfood-Hypes heimische Kohlsorten zu neuen Ehren.

Grünkohl, Blaukraut, Rosenkohl, Weißkohl, Wirsing , aber auch Zwiebeln und Knoblauch, Kürbis, Steckrüben und Lauch sind heimisches Superfood mit ebenso reichhaltigen und vielfältig gesundheitsförderlichen Eigenschaften. Getreide wie Hafer, Emmer und Dinkel, Nüsse, Obst und Beeren - das alles sei ebenso reich an wertvollen Inhaltsstoffen und zudem regional erhältlich, ohne weite Transportwege, frisch verfügbar, preiswerter und sogar im eigenen Garten anzubauen, wurden die Gäste informiert.

In direkten Gegenüberstellungen wurden die Unterschiede der Nährwerte aufgezeigt und stets schnitt das heimische Obst und Gemüse sogar besser ab. Die Studierenden betonten auch, dass ein "Superfood" noch keine gesunde Ernährung ausmacht. "Sich Nährstoffreich, ausgewogen, gesund und nachhaltig zu ernähren, das gelingt mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln."

Apotheke aus dem Garten

Nahtlos ging die Ausstellung zum "Superfood" in die Ausstellung zum Thema "Apotheke aus dem Garten." Hier stand im Vordergrund, dass aus heimischen Kräutern und Pflanzen einfache Hausmittel zur Schönheitspflege aber auch für kleine Wehwehchen selbst hergestellt werden können. Da gab es Rezepte für Badesalz mit Blüten oder Kräutern, für Ringelblumen-Körperbutter, Majoransalbe, die bei einer Schnupfennase für Linderung sorgt, für Meerrettich-Honig, der als erprobte Mittel bei Husten und Heiserkeit gilt oder Wermut-Tee, der bei Magen-Darmbeschwerden Linderung bringen kann. Hustensirup mit Thymian, Salbei, Fenchel und Anis oder Gewürzhonig, die Vielfältigkeit war groß und gerne wurden von den Besuchern kleine Proben genommen.

Aufstriche und die Süßkartoffel

In der Schulküche ging es heuer ums Dörren von Obst und Gemüse , die Herstellung von Gemüse-Pommes und leckere Brotaufstriche. Verwendet wurden auch hier typische heimische Sorten, wie Kürbis, Rote-Beete, Pastinaken und Steckrüben . Süßkartoffeln gelten auf den ersten Blick nicht als Rhöner Kartoffelsorte, doch im Garten der Hauswirtschaftsschule gedeiht auch diese Form und so gab es in der Schulküche neben Süßkartoffel-Pommes auch einen Süßkartoffel-Walnuss-Aufstrich.

Doch nicht nur Aufstriche auch Rohkost-Salate, Gemüse-Püree und kreative Zubereitungsmöglichkeiten für Rote-Beete, Wirsing und Co wurden ausgestellt. Die Vielfalt war so groß, dass gar nicht alles erwähnt werden kann, denn über die Ausstellungen hinaus gab es noch Präsentationen von Partnern und Direktvermarktern der Schule, Informationen zum Schulbesuch selbst, eine Kaffeebar, Regionales vom Grill und natürlich ausgefallene und doch einfach nachzuahmende Dekorationsideen für den Herbst.

Im übrigen: Im September 2019 beginnt ein neuer Studiengang. Anmeldungen werden jetzt schon entgegen genommen. Ein Informationstag ist am 7. Mai 2019 vorgesehen. Ansprechpartnerin ist Doris Hartan-Khan, Tel.: 09772/9328-120 oder per Mail: poststelle@aelf-ns.bayern.de

Weiterführende Informationen gibt es unter: www.berufe.hauswirtschaft.bayern.de oder www.aelf-ns.bayern.de

 
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