Trotz Temperaturen um die Null Grad war der Marktplatz in Hammelburg am Samstagabend um 17 Uhr voll. Hunderte Menschen hatten sich versammelt und blickten gespannt in Richtung Balkon am Rathaus.
"Mama, wann kommt denn endlich das Christkind?", flüsterte ein Mädchen, das gemeinsam mit ihrem Bruder auf dem Rand des Brunnens am Marktplatz stand. Lange gedulden musste sie sich nicht mehr.
Paulina Sitter aus Obereschenbach als Christkind
Nachdem Bürgermeister Armin Warmuth mit Begleitung der Bläsergruppe Stadtkapelle den Altstadtadvent eröffnet und allen Besuchern eine besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit gewünscht hatte, trat das Hammelburger Christkind mit seinen zwei Engeln auf den Balkon. "Da ist das echte Christkind", staunt das Mädchen und sah mit großen Augen nach oben.
In diesem Jahr gespielt wurde es zum ersten Mal von Paulina Sitter aus Obereschenbach. "Ich habe selbst auch an das Christkind geglaubt, bis ich 11 Jahre alt war, da habe ich nämlich meine Mama erwischt, als sie die Geschenke unter den Baum gelegt hat", berichtet die Schülerin.
Erzählt haben ihre Eltern früher folgende Geschichte: Das Christkind wohnt im Himmel beim Weihnachtsmann und ist ein Engel. "An Weihnachten fliegt es dann durchs Fenster und legt die Geschenke unter den Baum."
Den Kindern in Hammelburg eine Freude machen
Mit der besinnlichen Zeit Ende des Jahres verbindet die 14-Jährige aber nicht nur Geschenke, sondern auch Zeit mit der Familie und das gemeinsame Schmücken des Weihnachtsbaums. "Ich fand es früher immer total cool, wenn wir unseren Weihnachtsbaum in Morlesau ausgesucht, geholt und selbst geschlagen und ihn dann zu Hause geschmückt haben", erinnert sich Sitter.
In diesem Jahr wollte die Obereschenbacherin auch den Kindern auf dem Altstadtadvent eine Freude machen. "Es war total schön, die strahlenden Kinderaugen zu sehen und ihre Wunschzettel entgegenzunehmen", erzählt sie. Obwohl die 14-Jährige es gewohnt ist, vor Publikum zu sprechen, war sie etwas aufgeregt.
Höfe in der ganzen Altstadt öffneten ihre Tore
Nachdem sie verkleidet als Christkind mit ihren beiden Engeln (Matilda Glückner aus Untereschenbach und Greta Winter aus Hammelburg) die Besucher von Rathausbalkon aus begrüßt hatte, sind die drei knapp zwei Stunden gemeinsam durch die Straßen und Höfe gezogen. "Dabei haben wir Plätzchen an die Kinder verteilt und ihre Wunschzettel entgegengenommen", sagt Sitter.
Zu Besuchen gab es dabei so einiges. Insgesamt 15 Höfe, Scheunen, Durchgänge und Plätze gab es an diesem Wochenende in der Hammelburger Altstadt zu bestaunen. Jeder Ort bot etwas Besonderes und trug damit dazu bei, die Altstadt mit ihren festlich geschmückten Straßen, Gässchen, Höfen und Plätzen in einen großen vorweihnachtlichen Basar zu verwandeln.
Zusätzlich lockten auch auf dem Marktplatz Stände mit Krippen, gehäkelten Püppchen, Spielzeugen und vielem mehr.
Das war am Altstadt Advent geboten
Die Besucher erwarteten zahlreiche Leckereien und ein umfangreiches Angebot an weihnachtlichen Artikeln, Accessoires und Kunsthandwerk. Den Marktplatz und Viehmarkt schmücken zwei festliche Weihnachtsbäume.
Ein abwechslungsreiches Programm inklusiver adventlicher Klänge rundeten den Altstadtadvent ab. Die Besucher freuten sich über musikalische Unterhaltung von „George and the Clooneys“ im Weinwerk, Jolly Alehouse heizten bei den winterlichen Temperaturen mit irischer Musik in Wiedemanns Whiskyhof ein. Bei Bioland Weinbau Sachs spielte Matthias Krebs.
Weniger Besucher als im Vorjahr
Auch der Sonntag lockte erneut die Gäste zu Hunderten in die Mauern der Stadt. Wer sich nach etwas Ruhe sehnte, begab sich in die Stadtpfarrkirche zu „ZEN“ – zuhören, entspannen und nachdenken – mit Stadtkantor Dieter Blum an der Orgel und adventlichen Gedanken von Martina Bay. Um 17 Uhr bildeten die Jagdhornbläser den musikalischen Abschluss des Altstadt-Advents.
"Gefühlt waren in diesem Jahr etwas weniger Besucher da als im Vorjahr", erzählt die Leiterin der Tourist-Information, Theresa Schmid. Das läge aber vor allem daran, dass im letzten Jahr unglaubliche viele Gäste in die Stadt gekommen sein. Der vermeintliche Grund: der erste Altstadtadvent nach der Corona-Pandemie.
"Wir verlangen aber keinen Eintritt, deshalb können wir die Zahlen nur schätzen", berichtet Schmid, die gemeinsam mit dem Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS), den Vereinen und Privatpersonen den Altstadtadvent, der seit Jahren groß und klein aus der gesamten Region anlockt, bestückt hat.
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