Dass die EU das Projekt fördert, ist nach Angaben von Dieter Bauernschmitt, dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Schweinfurt, ein weiterer Grund. Das erhöhte offenbar die Bereitschaft des Freistaats, ebenfalls tief in die Kasse zu greifen, und brachte ein Projekt zu Stande, zu dem die Stadt nur ja sagen konnte.
12,54 Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten. Abgeschlossen sein müssen die Arbeiten nach Bauernschmitts Angaben 2007. Bis dahin werde jeweils von Oktober bis April intensiv gearbeitet. Die Sommer werden mit Rücksicht auf den Kurbetrieb von Arbeiten freigehalten. Größere Hochwasser sollten also tunlichst nicht dazwischen kommen.
Mit mobilen Elementen
Vorgesehen sind, wie berichtet, zwei Bauabschnitte. Der eine erstreckt sich südlich der Ludwigsbrücke an Regentenbau und Wandelhalle entlang bis in Höhe der BfA-Klinik. Entstehen wird dort unter anderem eine Schutzwand, die bei Bedarf durch mobile Elemente erhöht werden kann. Der Steg, der die Saale am Südende des Luitpoldbads quert, wird hochwasserfrei neu gebaut.
Bauabschnitt zwei erstreckt sich nördlich der Ludwigsbrücke nach Norden und sieht entlang der Balthasar-Neumann-Promenade eine Hochwasserschutzmauer mit mobilen Elementen vor. Dazu kommt zwischen Hallenbad und der Ecke Maxstraße-Theresienstraße ein etwa 350 Meter langer Deich, der eine Höhe von bis zu 2,50 Metern erreicht. Darüber hinaus wird die Bismarckstraße im Bereich des Marbachwegs um bis zu zwei Meter angehoben. Dazu kommt hochwasserfreier Ersatz für den Schweizerhaussteg.
Hoffnungsträger
Für Oberbürgermeister Karl Heinz Laudenbach ist das Projekt ein Hoffnungsträger. Künftig müssten die Kissinger nicht mehr mit der Angst leben, dass die Saale alljährlich Schäden anrichten könnte wie im Januar 2003. Die durchaus beachtliche Investition könne sich bereits in ein, zwei Jahren amortisieren.
Den besonderen Herausforderung, den Hochwasserschutz auch gestalterisch an die Bedürfnisse der Kurstadt anzupassen, wird der Entwurf aus Laudenbachs Sicht gerecht. Bei den Planungen seien nicht nur technische Experten am Werk gewesen, sondern auch Ästheten. Einige Stellen würden sogar aufgewertet. Besonders stellte er den künftig hochwasserfreien Zugang zum Luitpoldbad heraus. Dessen Fehlen sei bisher ein "Killer-Argument" bei der Vermarktung des Bauwerks gewesen.
Landrat Thomas Bold würdigte vor allem, dass der Freistaat dem Versprechen, Hilfe zu leisten, auch Taten folgen ließ. Für die Stadt sei es richtig gewesen, in das staatliche Angebot einzuschlagen.
Bold wünscht sich jedoch, dass mit den 12,5 Millionen für Bad Kissingen nicht Schluss ist. Auch am Oberlauf und am Unterlauf der Saale seien Eingriffe nötig.
Bauernschmitt sagte in diesem Zusammenhang, sein Amt habe gerade eben die Mittel bekommen, um Vorerhebungen anzustellen, was in Orten am Ober- und am Unterlauf der Saale nötig sei. Er hoffe, dass es nach 2007 auch wieder EU-Förderung für die Umsetzung gebe.
Für die Orte im Unterlauf der Fränkischen Saale hat das Bad Kissinger Projekt keine Auswirkungen, vor allem keine negativen, betonte Leonhard Rosentritt, Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt, auf Anfrage. Es werde kein Rückhalteraum weggenommen, der Abflussquerschnitt der Saale ändere sich nicht.